Mit "Bluetooth 5" ist die neue Kernspezifikation für Bluetooth verfügbar. Das hat die Bluetooth Special Interest Group (SIG) vor kurzem bekannt gegeben. [...]
Die Spezifikationen zu Bluetooth 5 wurden im Juni verabschiedet. Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) macht den Standard nun offiziell verfügbar. Das heißt: Gerätehersteller können ab sofort ihre Hardware auf den Markt bringen. Der neue Standard soll die maximale Geschwindigkeit zwischen Sender und Empfänger verdoppeln. Zugleich vervierfacht die verbesserte Funktechnik die Reichweite von Low-Energy-Verbindungen. Statt bisher nur 100 Meter ist nun eine Reichweite von bis zu 400 Metern möglich. Darauf freuen dürften sich nicht nur Musikhörer mit drahtlosen Lautsprechern. Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) erhofft sich vor allem eine größere Unabhängigkeit von Geräten und Apps, da je länger je mehr „komplexere Datenmengen“ übertragen werden. Analysten von ABI Research gehen gemäß der Medienmitteilung der Bluetooth SIG davon aus, dass bis zum Jahr 2021 gegen 48 Milliarden internetfähige Geräte installiert seien, von denen fast ein Drittel auf Bluetooth basieren.
Bluetooth 5 steht für das Internet der Dinge
Potenzial sieht die SIG besonders in grossen Gebäuden wie Wohnhäusern und Aussenbereichen. Eine Sonderrolle ist den sogenannten Bluetooth-Beacons beschieden. Zahlreiche Funksender können sich in Zukunft mit smarten Geräten verbinden, ohne dass diese ständig gekoppelt werden müssen. Damit wird langfristig mehr Interaktion von Geräten im Raum möglich. Als typische Beispiele nennt SIG die Überwachung von Gepäcksstücken an Flughäfen oder dank Einbindung von Navigationsdiensten eine bessere Unterstützung von Sehbehinderten, um ortsbasierte Informationen vorlesen zu können. Möglich wird das durch die Verachtfachung der Datenpacket-Übertragung. In der Stadt der Zukunft werden nach Schätzungen von Analysten wesentlich mehr Beacons (Low-Energy-Sender) zum standortbasierten Datenabgleich oder zur Navigation genutzt werden.
Die Hauptvorteile von Bluetooth 5
- Verdopplung der Übertragungsgeschwindigkeit
- 800 Prozent mehr Kapazität bei einzelnen Sendepaketen
- Vervierfachung der Reichweite
- Verbesserte Übertragungs- und Komprimierungsverfahren
Von Bedeutung sind diese Vorteile auch bei Szenarios wie Wearables (wie Fitness-Armbänder), bei denen häufig in regelmäßigen Abständen kleine Datenmengen verschickt werden. Welche Reichweiten mit Bluetooth 5 möglich sind, hängt letzten Endes von den Chipfertigern ab. Im Audiobereich wird sich nichts Wesentliches ändern, zumal bereits mit dem aptX-Codec sehr hohe Qualität erreicht wird.
Erste Hardware wohl ab 2017
Wie schnell Bluetooth 5 erste Hardware-Gehversuche macht, bleibt noch abzuwarten. Mit ersten Geräten ist aber auf Anfang 2017 zu rechnen. Ein Software-Update für Bluetooth 5 wird es nicht geben, jedoch wird der Standard auch weiterhin abwärtskompatibel bleiben. Man wird auch mit einem Bluetooth-5-fähigen Smartphone über ältere Bluetooth-4-Lautsprecher Musik abspielen können. Um alle Vorteile von Bluetooth 5 nutzen zu können, werden aber neue Geräte erforderlich sein.
*Simon Gröflin ist Redakteur von PCTipp.
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