Wearables: Die Zukunft der Seniorenbetreuung?

Die kommenden fünf bis zehn Jahre könnten den Durchbruch für Wearables bringen, die lebensbedrohliche Gesundheitsrisiken vorhersagen. Etwa die Hälfte der Menschen über 55–60 Jahren wird voraussichtlich Geräte nutzen, die mit fortschrittlichen Algorithmen zur Früherkennung von Herzinfarkten und Schlaganfällen arbeiten. Diese Geräte ersetzen zwar keine ärztliche Diagnose, könnten jedoch das Risiko gefährlicher Situationen erheblich reduzieren. IT Welt.at hat sich eine aktuelle Studie von ScienceSoft angesehen. [...]

Eine präventive Gesundheitsversorgung durch Wearables könnte die Zahl der Notfalleinsätze reduzieren und zur Entspannung überlasteter Rettungsdienste beitragen. (c) Pexels
Eine präventive Gesundheitsversorgung durch Wearables könnte die Zahl der Notfalleinsätze reduzieren und zur Entspannung überlasteter Rettungsdienste beitragen. (c) Pexels

Ältere Menschen sind auf regelmäßige ärztliche Untersuchungen angewiesen, um Gesundheitsrisiken zu erkennen. Mobilitätsprobleme, sensorische Einschränkungen und hohe Kosten erschweren jedoch oft den Zugang zu medizinischen Diensten. Wearables bieten eine praktikable Alternative, die unkomplizierter und zugänglicher ist. Trotz des bisherigen Markterfolgs wird ihr Potenzial erst allmählich erkennbar.

Im Jahr 2023 nutzten etwa 30 Prozent der 55- bis 65-Jährigen in den USA Wearables, so
Gala Batsishcha, Healthcare IT Consultant bei ScienceSoft. In der Altersgruppe 65+ lag die Adoptionsrate zwischen 19 und 25 Prozent. Hindernisse wie vermeintliche Komplexität, unzureichende Nutzerfreundlichkeit oder Ängste vor gesundheitlichen Risiken bremsen die Verbreitung jedoch aus. Hersteller könnten diese Barrieren durch bessere Kommunikation der Vorteile und zielgruppenspezifische Verbesserungen überwinden.

Präzise Gesundheitsüberwachung: Neue Möglichkeiten für Wearables

Jüngste Studien zeigen, dass Wearables Gesundheitsparameter mit beachtlicher Genauigkeit erfassen können. So korrelierte eine dreijährige Untersuchung von Stanford mit Smartwatches erhobene Daten mit Ergebnissen ärztlicher Messungen. Darüber hinaus sind Wearables aufgrund ihrer Erschwinglichkeit besonders für Menschen mit begrenztem Einkommen attraktiv.

Vertrauen in Wearables: Jenseits einfacher Überwachung?

Moderne Wearables setzen bereits auf künstliche Intelligenz, um Daten in Gesundheitsratschläge umzuwandeln. Geräte wie die Apple Watch, der Oura Ring und Fitbit bieten personalisierte Empfehlungen und fördern aktives Altern. Besonders die Apple Watch überzeugt mit Funktionen wie Sturzerkennung und EKG-Messungen, die Anzeichen von Vorhofflimmern erkennen können.

Maschinelles Lernen: Neuer Ansatz bei geriatrischen Erkrankungen

Machine-Learning-Algorithmen eröffnen neue Möglichkeiten in der Diagnose und Behandlung geriatrischer Krankheiten. Klinische Studien weisen auf eine Verbesserung der Prognosegenauigkeit hin, wenn Algorithmen zusätzlich demografische und medizinische Daten einbeziehen. Bereits heute übertreffen maschinelle Lernmethoden traditionelle Modelle in der Präzision – beispielsweise um über drei Prozent bei kardiovaskulären Risikovorhersagen.

Lebensbedrohliche Ereignisse vorhersagen: Wie realistisch ist das?

Früherkennung basiert oft auf klaren Indikatoren wie einer erhöhten Herzfrequenz, die mit kardiovaskulären Erkrankungen korreliert. Mit steigendem Alter nimmt das Risiko solcher Erkrankungen deutlich zu. Machine-Learning-Algorithmen könnten durch die Integration weiterer Variablen die Genauigkeit von Vorhersagen weiter verbessern. Der entscheidende nächste Schritt liegt in der Verfeinerung der Algorithmen, um Fehlalarme zu minimieren.

Senioren stärken: Verantwortung für die eigene Gesundheit

Vorhersagen allein reichen nicht aus, um Leben zu retten – Nutzer müssen die Warnungen verstehen und entsprechend handeln. Wearables bieten bereits Funktionen wie GPS-Tracking und Notfallbenachrichtigungen. Die Möglichkeit, telemedizinische Dienste zu nutzen, könnte Senioren helfen, unnötige Kosten für Krankenwageneinsätze zu vermeiden und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Wie Wearables das Leben verändern könnten: Prävention durch modische Technologie?

Neben der Förderung eines aktiven Lebensstils ermöglichen Wearables eine kontinuierliche Gesundheitsüberwachung, die Risiken frühzeitig erkennt. Doch die Akzeptanz könnte anfangs durch Bedenken hinsichtlich Komfort, Kalibrierung und Überwachung erschwert werden.

Gesundheitsdienstleister: Umfassendere Patientendaten

Wearables liefern wertvolle Daten, die in umfassenden Plattformen integriert werden können, um ein ganzheitliches Bild der Patientenversorgung zu schaffen. Gesundheitsdienstleister könnten so Diagnosen und Behandlungsstrategien verbessern.

Notdienste: Weniger Einsätze und Entlastung

Eine präventive Gesundheitsversorgung durch Wearables könnte die Zahl der Notfalleinsätze reduzieren und zur Entspannung überlasteter Rettungsdienste beitragen.

Hersteller und Technologieunternehmen: Innovationsdruck steigt

Wearable-Hersteller müssen die Nutzerfreundlichkeit für ältere Zielgruppen verbessern, während Tech-Unternehmen in die Entwicklung sicherer und präziser Softwarelösungen investieren. Eine verlässliche Risikoerkennung ohne überflüssige Alarme ist dabei essenziell.

Das Fazit der ITWelt-Redaktion

Wearables könnten in den nächsten Jahren einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheitsvorsorge älterer Menschen haben. Sie bieten die Möglichkeit, Risiken frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen einzuleiten. Dennoch stehen Hersteller und Dienstleister vor der Herausforderung, Akzeptanzbarrieren abzubauen und Technologien benutzerfreundlicher zu gestalten. Fortschritte in maschinellem Lernen und Gesundheitsdatenerfassung könnten entscheidend für die Zukunft dieses Marktes sein. Die Studie kann hier heruntergeladen werden.


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