Wearables für Rinderherden

Wer glaubt, der Trend zu "Wearable Devices" sei nur für menschliche Nutzer interessant, wird durch ein innovatives Projekt in Großbritannien eines Besseren belehrt. [...]

Dort hat das schottische Startup Silent Herdsman mehrere Jahre Forschung investiert, um das Leben von Milch- und Fleischbauern künftig deutlich einfacher und ertragreicher zu gestalten. Herausgekommen ist ein neuartiges Hightech-Halsband für Rinder, das quasi als permanenter Gesundheitsmonitor fungiert und über eine Internetverbindung wichtige Daten einzelner Tiere an den verantwortlichen Landwirt verschickt. Dieser kann mittels spezieller Analysesoftware sofort erkennen, wenn sich in seiner Herde ein gesundheitliches Problem anbahnt und somit längerfristig die Milch- oder Fleischproduktion optimieren.

„Silent Herdsman ist ein Monitoring-System für Kühe und Kälber, das auf einem revolutionären neuen Halsband basiert“, so das Unternehmen auf seiner Webseite. Die Grundidee, die hinter dieser Entwicklung steckt, ist einfach erklärt: Den Bauern soll ein effizienteres Wirtschaften ermöglicht werden, indem sie ihre Herden einfach und unkompliziert überwachen und dadurch wesentlich schneller auf die spezifischen Aktivitäten und Probleme ihrer Tiere reagieren können. Ein Beispiel sind etwa akute gesundheitliche Belastungen. „Unser Analyse- und Prognosesystem kann nicht nur den Gesundheitszustand der Rinder überwachen und verbessern, sondern steigert auch den Milchertrag und die allgemeine Profitabilität“, verspricht der Hersteller.

Um eine effizientere Milch- und Fleischproduktion zu ermöglichen, müssen interessierte Landwirte ihre Kühe lediglich mit einem speziellen elektronischen Halsband ausstatten. Dieses verfügt über einen kabellosen Sensor, der kontinuierlich relevante Bewegungs- und Gesundheitsdaten des betreffenden Tieres sammelt und via Web an einen zentralen Verwaltungscomputer weiterleitet. Dabei lässt sich unter anderem auch konkret überprüfen, wie viel Mich eine Kuh gerade produziert, und feststellen, ob gegenwärtig eine Befruchtungschance besteht.

Eine extra für diese Zwecke entwickelte Software analysiert anschließend das Datenmaterial auf mögliche Probleme und potenzielle Krankheitsbilder. Im Zuge der Auswertung wird dabei auch eine spezifische Prognose erstellt, die helfen soll, künftige Krankheiten schon frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Wird eine Bedrohung festgestellt, erhält der zuständige Bauer einen entsprechenden Warnhinweis auf seinem Computer oder seinem mobilen Endgerät präsentiert und kann so schnell wie möglich reagieren. „Unser System ist einfach zu installieren, zu betreiben und zu pflegen und benötigt nicht mehr als PC-Grundkenntnisse“, betont Silent Herdsman.

Dass die vernetzten Hightech-Halsbänder nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis wesentliche Vorteile mit sich bringen können, zeigt sich in der regen Nachfrage vonseiten der Landwirtschaftsbranche. So soll das Silent-Herdsman-System laut Hersteller mittlerweile bereits von „hunderten“ Bauern in Großbritannien eingesetzt werden. Die schottische Firma hat ihr technologisches Patent inzwischen von der britischen Insel auf China, Neuseeland, Mexiko und Europa ausgeweitet. Doch nicht nur die Landwirte haben das Potenzial dieser Erfindung erkannt: Ein schottisches Investorensyndikat hat erst kürzlich drei Mio. Pfund (rund 3,6 Mio. Euro) an Geldmitteln zur weiteren Förderung des Projekts zugesagt. (pte)


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