Weißrussland hat den langjährigen Spitzenreiter USA von Platz eins verdrängt und führt nun das zweifelhafte Ranking mit einem Anteil von 16,3 Prozent am weltweit gesamten Spam-Volumen an. [...]
Ausschlaggebend dafür ist ein signifikanter Anstieg am 13. April, als die Spam-Nachrichten aus Weißrussland regelrecht nach oben schnellten, wie Jonathan French von der Firma AppRiver in einem Blogeintrag beschreibt.
Weißrussland gilt gemeinhin als „letzte Diktatur Europas“ und wird seit Mitte der 1990er-Jahre autoritär regiert. Weshalb es kürzlich zu so einem derart heftigen Anstieg an Spams kam, ist unklar. Verschickt werden sie von Botnetzen. Viele von ihnen haben ihren Ursprung im russischsprachigen Raum, die einzelnen Bots sind allerdings weltweit verteilt, wie Kaspersky-Viren-Analyst Stefan Ortloff gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext erklärte. Dabei werden in der Regel private Rechner infiziert und neben dem Spamversand auch Passwörter abgegriffen. „Häufig wird dabei zu gefälschten Medikamenten oder zu Kaufempfehlungen für Penny-Stocks verlinkt“, so Ortloff.
Im vergangenen Januar schafften es pro Tag nur 3,1 Mio. Spam-E-Mails aus Weißrussland in die Postfächer. Doch nach dem besagten Anstieg sind es täglich 12,3 Mio. Dieser Wert hat sich eingependelt und befindet sich seitdem auf einem konstant hohen Niveau. Mittlerweile beträgt der Anteil der weißrussischen E-Mails mit Spam-Charakter an den gesamten aus dem Land abgeschickten elektronischen Nachrichten 99,9 Prozent. Das heißt, nur jede tausendste Mail verfolgt keine Werbezwecke.
Bei den Messages handelt es sich zumeist um kurze Zweizeiler mit einem Link. Dieser leitet einen jedoch häufig zu inaktiven Websites und führt zu 500- oder 404-Serverfehlern, so French. Man habe nur wenige Links gefunden, die tatsächlich zu Malware-Seiten führten. Der Grund dafür ist unklar. Seit dem 13. April sind 558 Mio. Spam-Nachrichten von E-Mail- Servern in Weißrussland abgeschickt worden. Aus den USA kamen hingen „nur“ 447 Mio. Spams bei einem gesamten Volumen von knapp einer Mrd. E-Mails. Weitere „Spam-Hochburgen“ sind Korea, Indien oder Taiwan. (pte)
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