Exportorientierte Staaten erleiden in der Coronavirus-Krise massive Handelseinbrüche. Eine baldige Erholung ist nicht in Sicht, zeigt eine Analyse des Instituts für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel). [...]
Allein in Deutschland ging der Export im März dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresniveau um 7,9 Prozent auf 9,3 Mrd. Euro zurück. Das ist aber vergleichsweise noch relativ glimpflich. Das chinesische Exportvolumen sank um 17,2 Prozent, das der USA um 10,9 Prozent. „In erster Linie haben vorübergehende Produktionsstopps als Vorsichtsmaßnahme gegen die Ausbreitung von Sars-Cov-2 Lieferketten unterbrochen. Sobald die Produktion in wichtigen Partnerländern wie anderen EU-Staaten, der Schweiz, den USA und China wieder normal funktioniert, können auch Lieferketten wieder funktionieren. Ob diese dann auch genauso intensiv genutzt werden, steht auf einem anderen Blatt. Denn für ein das Vorkrisenniveau muss sich die globale Konjunktur erholen und Firmen müssten auch in Zukunft bereit sein, das Risiko von temporären Lieferengpässen hinzunehmen“, so IfW-Kiel-Handelsforscher Vincent Stamer.
Nachfrage geht stark zurück
„Das globale Handelsvolumen dürfte noch längere Zeit unterhalb des Vorkrisenniveaus bleiben, denn diese Zahlen spiegeln weitgehend den Produktionsstopp vieler Unternehmen und die Maßnahmen wider, die die nationalen Regierungen ergriffen haben, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen“, sagt Stamer.
Besonders die globale Nachfrage geht aufgrund des Coronavirus stark zurück. Das zeigt sich gerade in Südkorea. Der wichtige Exporteur von Unterhaltungselektronik verzeichnete im April einen Rückgang der Warenexporte um 24,3 Prozent, obwohl das Land nur eine äußerst geringe Anzahl von Neuinfektionen und im ersten Quartal des Jahres nur eine minimale Exportreduzierung aufwies.
Handelseinbruch schadet KMUs
Weitere Probleme gibt es bei der Frachtkapazität von Containerschiffen. In der vergangenen Woche lag sie in europäischen Gewässern um sieben Prozent unter den Erwartungen, etwa in der Nord- und Ostsee oder dem nördlichen Mittelmeer. In amerikanischen Gewässern lag sie um zehn Prozent, in asiatischen um fünf Prozent unter den Erwartungen.
Unter dem Handelseinbruch leiden vor allem KMUs, die stark in internationale Lieferketten eingebunden sind. Das zeigen Zahlen aus China, wo Unternehmen, die Komponenten aus dem Ausland geliefert bekommen und diese lediglich zusammenbauen, im April einen Exporteinbruch von 7,4 Prozent verzeichneten.
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