Die Social-App "Whisper" hat über viele Jahre Nutzerdaten in einer ungeschützten, offen zugänglichen Datenbank verstaut. Die von MediaLab entwickelte Anwendung sollte es Usern eigentlich ermöglichen, anonym Geheimnisse auszutauschen. [...]
In der Datenbank finden sich Informationen wie Alter, Geschlecht, Wohnort oder Nutzername, wie ein Bericht der „Washington Post“ zeigt. Diese Daten würden es sehr leicht machen, ein Geständnis auf Whisper einem Urheber zuzuordnen.
„App nur Mittel zum Zweck“
„Der Service von vielen Apps ist nur Mittel zum Zweck, das Sammeln von Daten ist die eigentliche Hauptbestrebung dahinter. Die meisten Anwendungen sind unentgeltlich, deswegen stellt sich die Frage des Geschäftsmodells. Oft haben scheinbar unbedeutende Informationen in Kombination mit anderen Datenbanken einen hohen Mehrwert. Vor allem bei kostenlosen Apps wie Whisper müssen Nutzer vorsichtig sein“, erklärt Datenschutzexperte Günther Zikulnig http://datenschutz-sued.at gegenüber pressetext.
Whisper ist vor allem bei Jugendlichen beliebt. Meistens tauschen Gruppen sensible Geheimnisse über Themen wie sexuelle Orientierung aus. Dem Bericht zufolge ist es in der Datenbank möglich, den Ort zu finden, an dem das letzte Posting eines Users gemacht wurde. Es sei dadurch ein Leichtes, die Schulen zu finden, die Teenager besuchen. Die „Washington Post“ erhielt 1,3 Mio. Ergebnisse, als sie nach Nutzern im Alter von 15 Jahren suchte.
Datenbank wurde gesperrt
Die Recherchen der Zeitung haben die Behörden auf die Whisper-Datenbank aufmerksam gemacht. MediaLab hat sie als Reaktion auf den Bericht hin gesperrt. Es handelt sich nicht um das erste Mal, dass Whisper wegen dem Thema Datenschutz negative Schlagzeilen macht. Bereits im Jahr 2014 stellte der „Guardian“ fest, dass die App trotz Widerspruch von Nutzern deren Standort verfolgte und Informationen mit dem US-Verteidigungsministerium teilte.
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