Whole Foods: Warensystem sorgt für leere Regale

Mitarbeiter des weltgrößten Bio-Supermarkt-Betreibers Whole Foods beklagen massive Lieferengpässe und daher auch gähnende Leere in den Verkaufsregalen. [...]

Nur wenig übrig: Whole-Foods-Filiale in Chicago. (c) Twitter/@firstmate_kate
Nur wenig übrig: Whole-Foods-Filiale in Chicago. (c) Twitter/@firstmate_kate

Das Personal macht dafür das neu eingeführte Warenbewirtschaftssystem verantwortlich, mit dem Bestellungen organisiert werden, schreibt „Business Insider“. Kunden und Analysten hatten bisher Amazon im Verdacht, für den Warenmangel verantwortlich zu sein.

Amazon hatte Whole Foods im August 2017 für 13,7 Mrd. Dollar gekauft, was für kurzfristig mehr Kunden geführt hatte. Analysten spekulierten jedoch angesichts leerer Whole-Foods-Regale bereits, ob der Internet-Handelsriese diese Situation aufgrund eigener Geschäftsinteressen bewusst in Kauf genommen oder mitverantwortet hat, um dem stationären Handel zugunsten von Online-Einkäufen zu schaden. Ein Vorwurf, den Angestellte von Whole Foods nun entkräftet haben. Sie sagen, die Probleme mit dem System seien bereits vor der Übernahme aufgekommen.

Whole Foods wollte sich nicht zu den Vorwürfen seiner Angestellten äußern, hat das Warenwirtschaftssystem bislang aber für Kostensenkungen, weniger Müllaufkommen und geringeren Inventurbedarf angepriesen. Letzteres wird von den Angestellten bestätigt. Das Unternehmen sieht eine Zeitersparnis bei Mitarbeitern, die dadurch mehr Zeit hätten, sich persönlich um Kunden vor Ort zu kümmern.

Leere Lager und Geschäfte

Die befragten Angestellten erkennen als Plus zwar an, dass weniger Waren in Lagerräumen verderben, aber sie beschreiben das neue System als „militaristisch“ mit negativen Folgen. Demnach seien viel zu wenig Produkte im Lagerbestand, wodurch Reserven fehlen, um geleerte Regale wieder aufzufüllen. „Letzte Woche fehlten uns je zwei Mal Zwiebeln und Kartoffen“, erklärte ein Angestellter einer Filiale in Brooklyn. Fehlende Waren bescheren ärgerliche Kunden, die sich beschweren, was die Arbeitsmoral der Mitarbeiter untergrabe.

Das streng kontrollierte „Order-to-shelf“-System wird eigentlich eingesetzt, um den Produkterwerb zu optimieren und nachzuverfolgen sowie um Lagerbestände und Verkäufe zu dokumentieren. Mitarbeiter können damit Lagerräume umgehen und Produkte direkt von Lkws in die Regale transportieren. Allerdings zeigen die Lücken im Bestand offensichtliche Nachteile, die Angestellte und Kunden ausbaden müssen und die bereits zum Verlust von Kunden und Einnahmen geführt haben.


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