Wie KI in der Audi-Produktion hilft

Der Autobauer kontrolliert Schweißpunkte im Karosseriebau mithilfe von KI. Das Projekt ist Teil der Industrial Cloud von Volkswagen. [...]

Audi will Schweißpunke in der Karosserieproduktion mithilfe Künstlicher Intelligenz überprüfen (c) Audi AG

Bisher kontrollieren Mitarbeiter die rund 5.300 Schweißpunkte an einer Audi-A6-Karosserie in Stichproben per Ultraschall. Am Audi-Standort Neckarsulm soll das künftig eine Künstliche Intelligenz übernehmen. Im Rahmen des Pilotprojekts „WPS Analytics“ (WPS = Widerstandspunktschweißen) sollen Qualitätsmängel automatisiert und in Echtzeit erkannt werden.

Der Automobilkonzern pilotiert den zugrundeliegenden Algorithmus, dessen grafische Benutzeroberfläche und eine Anwendung für tiefergehende Qualitätsanalysen im Karosseriebau der Audi-Modelle A6 und A7. Ziel des Projekts ist es, nicht nur stichprobenartig zu kontrollieren, sondern alle gesetzten Schweißpunkte an der Karosserie zu bewerten. Audi zufolge könnten darauf aufbauend Schweißprozesse automatisiert gesteuert und kontinuierlich optimiert werden.

„Als Pilotwerk für digitale Produktion und Logistik im Volkswagen-Konzern haben wir das Ziel, digitale Lösungen für die Fahrzeugfertigung bis zum Serieneinsatz zu testen und zu entwickeln,“ kommentiert Michael Haeffner, Leiter Delivery Management Digitalisierung Produktion und Logistik bei Audi.

Mathias Mayer, einer der Initiatoren des Projekts, arbeitet seit fünf Jahren daran, KI in der Audi-Produktion einzusetzen. Er sieht „WPS Analytics“ als Chance: „Der Algorithmus dient als Blaupause für weitere Anwendungen in der vernetzten Fertigung. Darüber hinaus können bestehende digitale Lösungen weiterentwickelt werden, wie zum Beispiel bei der vorausschauenden Instandhaltung‘.“

Rollout im Volkswagen-Konzern

Die Initiative treibt Audi im Rahmen der Industrial Cloud von Volkswagen voran. Auf dieser digitalen Plattform fließen Produktionsdaten aus allen Werken zusammen und sie dient als zentraler „App-Store“ für Maschinen- und Anlagen-Applikationen innerhalb des Konzerns.

Wenn „WPS Analytics“ in Neckarsulm erfolgreich ist, will VW es an weiteren Standorten ausrollen. Parallel testet auch das Volkswagen-Werk in Emden, mithilfe von Algorithmen die Schweißprozesse zu optimieren. Die Learnings aus beiden Projekten fließen in die Industrial Cloud ein.

Anfang 2022 soll im Presswerk in Ingolstadt ein weiterer Algorithmus in den Produktivbetrieb gehen. Per KI will Audi Qualitätsmängel wie etwa kleine Risse in der Karosserie ausfindig machen.

*Jens Dose ist Redakteur des CIO Magazins. Neben den Kernthemen rund um CIOs und ihre Projekte beschäftigt er sich auch mit der Rolle des CISO und dessen Aufgabengebiet.


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