Wie man einen Smart-TV hackt

Mit ein bisschen Hacker-Know-how lassen sich Smart-TVs in Abhörzentralen oder DDoS-Bots verwandeln. Wie einfach das geht, wurde kürzlich live demonstriert. [...]

Spätestens seit den letzten WikiLeaks-Enthüllungen sind Smart-TVs erneut in den Fokus des Interesses gerückt. Doch, wie einfach ist es eigentlich, einen dieser „gescheiten“ Fernseher, die heute die Norm sind, in einen DDoS-Bot oder eine Abhörzentrale umzufunktionieren? 
Erstaunlich einfach, wenn man sich den Vortrag von Rafael Scheel, seines Zeichens Senior Penetration Tester, IT-Forensiker und Security Researcher beim Thalwiler Penetration-Testing-Spezialisten Oneconsult, anschaut, den er vor Kurzem bei einer Cybersecurity-Veranstaltung der EBU (European Broadcasting Union) in Genf gehalten hat. Besonders spannend dabei: Scheel wählte nicht nur den direkten Weg über das Internet, um über einen Browser-Exploit, die Kontrolle über den Smart-TV von Samsung zu erhalten. Es gelang ihm auch in seiner Demonstation, die Exploits über HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) zu verteilen. HbbTV wird von vielen Sendern für interaktive Inhalte verwendet, etwa für Liveabstimmungen in einer TV-Sendung.
Das Erschreckende dabei: Um den HbbTV-Browser zu manipulieren, konnte er das Fernsehsignal DVB-T (Digital Video Broadcasting – Terrestrial) benutzen. Mit einem kleinen, USB-Stick-grossen Sender lässt sich in einem Umkreis von gut 100 Metern das reguläre TV-Signal überlagern und so dem HbbTV-Browser ein Exploit unterjubeln. Einmal präpariert, kann der Smart-TV für diverse Hacking-Zwecke missbraucht werden, sei es fürs Bitcoin-Mining, für DDoS-Attacken oder für Lauschangriffe auf die Anwender.
Das „Schöne“ dabei aus Hackersicht: Da kaum Updates der Geräte vom Hersteller zu erwarten sind und selbst die Rückstellung in den Werkszustand des Fernsehers diesen nicht entseucht, kann der gehackte Smart-TV fast sechs Jahre lang dem Angreifer zu Diensten sein. Denn so lange ist laut Scheel ein heutiges TV-Gerät durchschnittlich im Gebrauch, bevor es durch ein neues – noch „smarteres“ – ersetzt wird.
*Jens Stark ist Redakteur bei PCTIPP.

Mehr Artikel

Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
Kommentar

KI-Transformation in Unternehmen – Eine Revolution in fünf Schritten 

Wie weit wird die Evolution der Künstlichen Intelligenz gehen und wie wird sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes auswirken? Was für Privatpersonen interessante Fragen sind, sind für Unternehmer existenzielle Themen, schließlich müssen diese wirtschaftlich gegenüber Konkurrenten bestehen, von denen viele bereits an einer effektiven Nutzung von KI arbeiten. […]

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*