Die Coronakrise hat das Wirtschaftsleben massiv ausgebremst. Viele Branchen verzeichnen Stillstand. Dennoch gibt es auch Gewinner. Mario Lehner, Geschäftsführer der Digitalisierungsberatung insideAx, gibt Tipps, wie man in der Krise besteht. [...]
Die Welt steht vor einer deutlichen Rezession. Das Wirtschaftsforschungsinstitut erwartet einen Rückgang des Wirtschaftswachstums in Österreich von bis zu 7,5 Prozent. Der Krise zum Trotz fahren die großen Internetkonzerne Rekordumsätze ein. Amazon, Google, Netflix, aber auch Whatsapp, Zoom oder Microsoft Teams boomen wie noch nie. Ebenso gehören regionale Online-Händler und Lieferdienste zu den Gewinnern. Basis für den Erfolg sind digitale Angebote, die auch in Zeiten geschlossener Betriebe und Geschäfte funktionieren. Hier sieben Tipps, wie man sein Business fit für das digitale Zeitalter machen kann:
Prozesse digitalisieren
Unternehmensprozesse müssen auf eine digitale Basis gestellt werden, damit z.B. Mitarbeiter ortsunabhängig arbeiten können und man auch jederzeit einen Überblick über die Abläufe hat. Wichtig: Zuerst sollte man die Prozesse analysieren und visualisieren, um Optimierungs- und Effizienzpotenziale aufzeigen zu können. Danach lassen sich fundierte Entscheidungen über Automatisierungsmaßnahmen oder Software-Tools treffen.
Mit 3D-Druck fertigen
Falls Lieferketten versagen, sollte überpüft werden, ob sich die benötigten Teile vielleicht selbst produzieren lassen. 3D-Drucker bieten immer mehr Möglichkeiten, Komponenten schnell und einfach zu fertigen.
Neue Geschäftsmodelle
Digitale Prozesse ermöglichen hohe Flexibilität. So lassen sich – mit Fokus auf die eigenen Kompetenzen – neue Geschäftsmodell entwickeln. Damit wird das Restaurant zum Lieferservice oder das Taxi-Unternehmen zum Einkaufsdienst für Senioren.
Neue Vertriebsmodelle
Macht es Sinn, Produkte nur zu verkaufen oder ist vielleicht ein Mietmodell (Pay-per-use) lukrativer? Vorteil: Der Kunde spart Investitionskosten ein und lässt sich langfristig binden. Zukünftig werden Tools wie Augmented Reality eine virtuelle Beratung des Kunden ermöglichen.
Omni-Channel-Strategie
Egal, ob Groß- oder Einzelhändler: Es ist wichtiger denn je, die Kunden über alle Vertriebskanäle zu bedienen. Viele Unternehmen haben in der Krise kurzfristig Webshops eingerichtet und damit das analoge Geschäft ersetzt. Voraussetzung dafür sind u.a. eine gut gepflegte Kundendatenbank.
Big Data nutzen
Umfassende, strukturierte und gut verfügbare Daten sind das Gold jedes Unternehmens. Dabei reicht die Analyse von Vergangenheitsdaten nicht mehr aus. Der Trend sind Prognosemodelle, die alle für eine Branche typischen Einflussfaktoren berücksichtigen und wertvolle Vorhersagen ermöglichen – etwa wie wirkt sich die politische Lage in China auf Rohstoffpreise aus und wann ist der beste Zeitpunkt, Rohstoffe zu kaufen.
Gemeinsam stärker
Gerade für kleine und mittlerer Unternehmen ist es wichtiger denn je, Know-how auszutauschen und gemeinsam zu nutzen. Als Paradebeispiel gelten jene heimischen Unternehmen, die binnen kurzer Zeit umgesattelt und in Kooperation einen einsatzbereiten Nasen-Mund-Schutz entwickelt haben.
Fazit: Die Coronakrise hat gezeigt, wie schnell klassische Branchen zum Stillstand kommen. Gleichzeitig haben aber innovative Unternehmen mit neuen Geschäftsmodellen überrascht und disruptiven Mitbewerb für einige Branchen geschaffen. Digitale Transformation bietet eine große Chance für Unternehmen. Die Krise hat diese Tatsache eindrucksvoll klar gemacht. Wer sich zukunftssicher aufstellen will, kommt an einer digitalen Strategie nicht vorbei.
Mario Lehner ist Geschäftsführer der insideAx GmbH.
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