Wie offener Code das Internet der Dinge voranbringt

IoT-Anwendungen sind heute bereits in vielen Märkten vertreten und haben die Konsumgüter-, Handels-, Industrie- und Infrastrukturbranche verändert. Zu den gängigen Verbraucheranwendungen gehören digitale Assistenten wie Amazon Echo oder Pflegesysteme für ältere Menschen, die den Gesundheitszustand überwachen. [...]

Michael Jores, Regional Director Central Europe bei SUSE. (c) SUSE
Michael Jores, Regional Director Central Europe bei SUSE. (c) SUSE

Das IoT liefert aber auch Informationen für kommerzielle Anwendungen, in selbstfahrenden Autos oder Gebäudeautomationssystemen. Industrielle Anwendungen helfen Herstellern, Produktionsprozesse zu kontrollieren. Landwirte können dank dem Internet der Dinge Daten über Temperatur, Niederschlag und Bodengehalt automatisch sammeln, und z.B. zur optimierten Düngung einsetzen. IoT-fähige Infrastruktur-Apps unterstützen überdies die öffentliche Verwaltung bei einer Vielzahl von Funktionen in den Bereichen Brückenbetrieb, Energie-Management oder Umweltüberwachung.

Flexibel, klein und offen

Die meisten Prozesse innerhalb von IoT-Geräten konzentrieren sich auf eine oder wenige sehr spezifische Aufgaben. Daher wird nicht der gesamte Funktionsumfang eines Betriebssystems in jeder Anwendungsinstanz benötigt. Open Source-Betriebssysteme lassen sich so konfigurieren, dass sie genau die Funktionalitäten beinhalten, die sie für ihre jeweilige Aufgabe brauchen. Das reduziert den Verwaltungs- und Wartungsaufwand und schont Ressourcen. Linux-basierte IoT-Geräte sind in der Regel klein, verbrauchen weniger RAM und benötigen weniger Prozessorleistung. Ein modulares Betriebssystem beinhaltet die Komponenten, die zum Betrieb eines spezifischen IoT-Geräts nötig sind, und nichts weiter. Open Source-Software ermöglicht außerdem die leichte und günstige Skalierbarkeit von IoT-Anwendungen. Je nach Art der Anwendung können sehr große Stückzahlen vernetzter Geräte erforderlich werden.

Neben den Technologien selbst trägt der kollaborative Charakter von Open Source-Projekten dazu bei, Innovationen im IoT-Bereich zu fördern – vom Schreiben des Codes bis zum Testen der Produkte. So werden viel mehr Ideen geteilt, als es in einem einzelnen Unternehmen oder mit einem proprietären Ansatz möglich wäre. Die weitverzweigte Community ermöglicht es, Software in mehreren Umgebungen zu testen, was oft zu einer besseren Leistung sowie zu innovativeren und neuen Wegen der Problemlösung führt.

Da Open Source-IoT-Projekte selbst offen sind, kann jeder den Code lesen und Fehler entdecken. Der kooperative Geist der Open Source Community führt dazu, dass solche Fehler auch tatsächlich von Experten behoben werden. Schwachstellen, die in herkömmlicher proprietärer Software auftreten, müssen dagegen von den Entwicklern selbst erkannt und behoben werden.

Wie entwickelt sich das IoT?

Bain & Co. prognostiziert, dass im Jahr 2020 allein der B2B-Teil des IoT 300 Milliarden Dollar erwirtschaften wird, wovon 85 Milliarden auf den industriellen Sektor entfallen sollen. Laut einer Schätzung von Cisco wird das Internet der Dinge bereits Ende dieses Jahres 500 Zettabyte an Daten produzieren, das sind 500 Billionen Gigabyte. Schon jetzt sind Entwicklungen in alle möglichen Richtungen absehbar: In den letzten Jahren wurden beispielsweise IoT-Apps realisiert, die Barbesitzern mitteilen, wann ihnen das Bier ausgeht und messen, welche Biere sich an bestimmten Abenden besser verkaufen. Das MIT entwickelte Apps, die verfolgen, welche Bäder und Waschmaschinen in Wohnheimen wie lange genutzt werden. Es gibt sogar eine Anwendung für Hundebesitzer, die die Körpertemperatur des Vierbeiners überwacht.

In Zukunft wird der Einsatz von IoT-Anwendungen noch weit darüber hinausgehen. Die eigentliche Frage ist nicht, welchen Markt das IoT als nächstes umkrempeln wird, die Frage ist eher, wie schnell es gehen wird. Das IoT ist zwar bereits jetzt allgegenwärtig, hat aber immer noch enormes Wachstumspotential. Die heutigen Anwendungen werden uns vermutlich in naher Zukunft nur mehr wie ein Kratzen an der Oberfläche erscheinen. Open Source-Anwendungen bilden die Basis, auf der solche Visionen realisiert werden können.

*Michael Jores ist Regional Director Central Europe bei SUSE.


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