Wie SD-WANs sicherer werden

Viele Unternehmen setzen auf SD-WANs, um Zweigstellen performant und flexibel an ihr Netz anzubinden. Doch bei allen Vorteilen der neuen Technologie, sollten Security-Aspekte nicht vergessen werden. [...]

Unternehmen sehen in der Security die größte Herausforderung von SD-WANs (c) pixabay.com

Zweigstellen brauchen heute eine leistungsstarke Anbindung ans Rechenzentrum. Schließlich müssen sie in der Lage sein, sich schnell mit anderen Standorten auszutauschen. Zudem benötigen sie direkten Zugriff auf Cloud-Applikationen. Klassische Multiprotocol-Label-Switching-Verbindungen (MPLS) werden den Anforderungen der Digitalisierung nicht mehr gerecht. Sie sind nicht performant genug und lassen sich nicht schnell genug an veränderte Marktanforderungen anpassen.

Deshalb setzen viele Unternehmen auf Software Defined Wide Area Networks (SD-WANs). Die Netzvirtualisierung bietet mehr Flexibilität, ermöglicht die Cloud-Anbindung und verbessert mit automatisiertem Traffic Management die Performance – so laufen auch latenzkritische Applikationen stabil. eine FAQ rund um die Vorteile von SD-WAN finden sie hier.

SD-WANs – Sicherheit mit Tücken

Bei allen Vorteilen sollte jedoch nicht die Absicherung des SD-WANs vergessen werden. Und diese hat ihre Tücken, denn viele SD-WAN-Lösungen verfügen nicht über integrierte Sicherheits-Tools. Unternehmen müssen daher selbst für die Sicherheit sorgen. Deshalb betrachten 72 Prozent der Unternehmen die Security als größte Herausforderung beim Thema SD-WAN, so eine Gartner-Studie. Auf folgende Punkte sollten Unternehmen deshalb bei der Einführung einer SD-WAN-Lösung achten:

SaaS-Anwendungen:

Alle Cloud-Verbindungen und -Applikationen sollten verifiziert, Privilegien überprüft und der Datenverkehr inspiziert werden. Da sich die grundlegende Konnektivität jederzeit ändern kann, müssen sich auch die Sicherheitsfunktionen dynamisch an Veränderungen im Netzwerk anpassen lassen. eine SD-WAN-Lösung sollte deshalb einen vollständigen Stack an Enterprise-Sicherheits-Tools umfassen. Dazu zählen etwa eine Next Generation Firewall (NGFW), Anti-Malware, ein Intrusion Prevention System (IPS) oder Web-Filtering.

Multi-Cloud

Viele Unternehmen setzen heute mehrere Clouds parallel ein. Solche Multi-Cloud-Umgebungen ermöglichen es, flexibel auf Ressourcen zuzugreifen und Anwendungen zwischen den Clouds zu verschieben. Dadurch wird es allerdings noch schwieriger, das SD-WAN abzusichern. Denn nicht alle Clouds sprechen dieselbe Sprache. Um hier Security konsistent durchzusetzen, müssen die Verbindungen in der Lage sein, Policies, Funktionen und Protokolle genau und in Echtzeit zwischen den Plattformen zu übersetzen. Darüber hinaus sind Multi-Cloud-Umgebungen für Zero-Day-Bedrohungen anfällig. Deshalb sollte eine SD-WAN-Strategie auch eine Sandbox-Lösung einschließen.

SSL-Verschlüsselung

Immer mehr Daten müssen beim Transport über öffentliche Netze verschlüsselt werden – etwa bei Verbindungen zu den verschiedenen Rechenzentren, SaaS-Diensten und -Anwendungen, zum Internet und zwischen einzelnen Niederlassungen. Um diese Verbindungen aufzubauen und zu kontrollieren, müssen SD-WAN-Lösungen auch SSL- und vermaschte VPN-Strategien unterstützen. Damit es bei einem hohen Volumen an verschlüsseltem Datenverkehr nicht zu einem Engpass kommt, brauchen Unternehmen zudem eine leistungsfähige Next Generation Firewall (NGFW), die in der Lage ist, den Verkehr mit Netzgeschwindigkeit zu inspizieren.

Sicherheits-Management

Bei der Wahl ihrer Sicherheitslösungen sollten Unternehmen darauf achten, dass diese in ihre restliche Security-Strategie passen. Zudem sollte die ins Auge gefasste Lösung mit den aktuellen Regularien im Unternehmen und den internen Standards konform sein. Werden viele Einzellösungen eingesetzt, die jeweils eine separate Management-Schnittstelle zur SD-WAN-Installation erfordern, ist zu bedenken, dass dies die Transparenz und Kontrolle erschweren kann. Hier empfiehlt es sich, eine integrierte Compliance-Monitoring-Strategie zu fahren. So lässt sich sicherstellen, dass alle Verbindungen konsistent die grundlegenden Anforderungen erfüllen. Zusätzlich kann ein Cloud Access Security Broker (CASB) helfen. Er kontrolliert die SaaS-Nutzung, um verteilte Daten zu schützen und Schatten-IT einzudämmen.

SD-WAN = IT Security + Connectivity vereinen

Unter dem Strich lassen sich diese Anforderungen am ehesten mit einer SD-WAN-Lösung erfüllen, die Konnektivität und Security in einem System vereint. Eine integrierte Lösung hat zudem den Vorteil, dass sich Konfigurationsprobleme leichter erkennen und adressieren lassen. Ferner kann auf diese Weise besser sichergestellt werden, dass sowohl Sicherheits- als auch Netzwerk-Richtlinien eingehalten werden.

*Christian Vogt ist seit Anfang 2020 Vice President DACH bei Fortinet. In dieser Rolle verantwortet er das Gesamtgeschäft des Cybersecurity-Spezialisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Nach 15 Jahren als Senior Regional Director Germany übernimmt Christian Vogt die Position als VP DACH mit dem Ziel, Fortinets Position im deutschsprachigen Raum weiter zu stärken und auszubauen. Er verfügt über langjährige Leadership-Erfahrung und Expertise im Umgang mit großen und strategischen Kunden und Partnern im Markt für Sicherheits- und Netzwerktechnologie sowie in der Telekommunikationsbranche. Er studierte Betriebswirtschaft in Deutschland und den USA und hatte vor seinem Eintritt bei Fortinet 2006 unter anderem Positionen bei Cable & Wireless Deutschland, Inktomi und Oracle inne.


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