Wie smart sind österreichische und deutsche Wohnzimmer?

Eine aktuelle Sophos-Umfrage untersucht, wie Österreicher zu Smart-Home-Geräten stehen, was sie zuhause bereits nutzen und warum sie sich dafür entschieden haben. Interessant: 39 Prozent der Umfrageteilnehmer sagen: „Mir kommt nichts Smartes mehr ins Haus.“ In Deutschland haben User gegenüber Smart Home offensichtlich weniger Vorbehalte, so eine Botkom-Studie. [...]

Drei Viertel derjenigen Deutschen, die per Sprache steuern, tun dies per Sprachassistent auf dem Smartphone.
Drei Viertel derjenigen Deutschen, die per Sprache steuern, tun dies per Sprachassistent auf dem Smartphone.

Sophos wollte wissen, wie smart Österreich daheim ist. 500 Österreicherinnen und Österreicher gaben hierfür in einer Befragung Auskunft über ihre aktuelle Nutzung von Smart-Home-Geräten, darüber, was sie künftig in Einsatz bringen wollen und warum sie sich für (oder gegen) Smart-Home-Geräte entscheiden. Die Ergebnisse fördern einige interessante Aspekte zutage. So zeigt sich, dass die befragten Österreicher zwar modern und digital aufgestellt sind, aber smartes Leben um jeden Preis nicht ihre Sache ist. Mit 43 Prozent haben weniger als die Hälfte der Befragten im Moment Smart-Home-Geräte im Einsatz. Nur 12 Prozent outen sich hierbei als echte Fans smarter Geräte, 23 Prozent nehmen sie als Erscheinung unserer Zeit in Kauf, 16 Prozent lehnen sie explizit ab und ganzen 29 Prozent sind sie schlichtweg egal. Eine Kaufabsicht in nächster Zeit verneinen 84 Prozent und immerhin 39 Prozent schlossen sich der Aussage an: „Mir kommt nichts Smartes mehr ins Haus.“

Insgesamt zeigen sich dabei erwartungsgemäß jüngere Befragte den internetfähigen Geräten gegenüber aufgeschlossener als ältere (23 Prozent der Befragten unter 30 Jahren sind Fans von smarten Geräten, 26 Prozent der über 60jährigen lehnen diese ab).

Jüngere, gut Ausgebildete nennen mehr Gründe für die Nutzung smarter Geräte

Etwas mehr als die Hälfte aller befragten Österreicherinnen und Österreicher sehen den Nutzen smarter Geräte vor allem in einer Ersparnis von Zeit (60 Prozent), 57 Prozent gaben an, grundsätzlich neugierig auf neue Technologien zu sein. Die große Mehrheit hiervon ist bis 29 Jahre alt, mit mindestens einer mittleren, mehrheitlich jedoch hohen beruflichen Qualifikation und berufstätig.

Frauen setzen auf Sicherheit

Grundsätzlich zeigt sich, dass Frauen und Männer leicht unterschiedliche Schwerpunkte legen. Geht es um die Vereinfachung von Alltagsabläufen wird dies den smarten Geräten von immerhin 73 Prozent der Männer attestiert, Frauen bewerten diesen Aspekt mit 63 Prozent als zutreffend. Bei beiden Geschlechtern gleichwohl die jeweils höchste Bewertung.

Die befragten Frauen legen ihren Fokus eher auf die Vorteile für das private Umfeld und begründen ihre Nutzung von Smart-Home-Geräten zu jeweils 54 mit einer besseren Vernetzung mit Freunden und Familie bzw. einer höheren Sicherheit für ihr Zuhause. Dies ist jeweils der höchste Wert unter allen Befragten.

Am unwichtigsten scheint den Österreicherinnen und Österreichern der Coolness-Faktor zu sein. Nur knapp ein Drittel gaben an, Smart-Home mit der Begründung zu nutzen „Weil ich modern und cool sein will“. Allerdings liegen auch hier die Frauen mit 33 Prozent im Gegensatz zu 23 Prozent bei den Männern klar vorne.

Wo bleibt Alexa?

Smarte Fernseher sind in Österreichs Wohnungen mit 19 Prozent die meistverbreiteten Vertreter der Gattung Smart-Home-Geräte, gefolgt von Streaming-Devices (13 Prozent), Lautsprechern (12 Prozent) und Sprachassistenten (11 Prozent), die somit eher sparsam vertreten sind. Im Mittelfeld liegen Heizungssteuerungen, Solaranlagen und Sicherheitsgadgets wie Alarmanlagen oder Überwachungskameras.

Insgesamt deutet sich durch die Umfrage auch an, dass Geräte in Smart-Home-Ausführungen – wenig überraschend – eher Einzug halten in die Haushalte berufstätiger als in jene nicht berufstätiger Österreicher.

Auf den Wunschzetteln derjenigen Befragten, die sich ein (weiteres) Smart-Home-Gerät anschaffen möchten stehen Smart-TVs (damit abermals auf Platz eins), Sprachassistenten, internetfähige Küchengeräte und Rollladensteuerungen. Insgesamt allerdings planen nur 16 Prozent der Umfrageteilnehmenden überhaupt ein Smart-Home-Gerät anzuschaffen, 84 Prozent nehmen ganz davon Abstand.

Ist Deutschland smarter?

Ob Staubsaugerroboter, intelligente Heizkörper oder vernetzte Sicherheitssysteme – die Menschen in Deutschland wohnten im Jahr 2020 so smart wie noch nie. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.465 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im September durchgeführt wurde.

37 Prozent nutzen Smart-Home-Anwendungen – das sind sechs Prozentpunkte mehr als 2019 und elf Prozentpunkte mehr als 2018. Jeder Zweite würde in seinen eigenen vier Wänden zudem am liebsten alle technischen Geräte miteinander vernetzen und digital steuern.

Kurz: Die Offenheit der Verbraucher für Smart-Home-Lösungen ist groß – und viele können sich vorstellen, sie auch in sehr persönlichen Bereichen einzusetzen. Fast drei Viertel würden sich freuen, wenn das Zuhause beim Aufstehen automatisch den Kaffee zubereitet. 48 Prozent würden sich einen Backofen anschaffen, der lernt, wie kross die Bewohner ihren Braten mögen. 27 Prozent würden in einem Zuhause leben, das Paketboten und Handwerker erkennt und sie automatisch einlässt, wenn niemand anwesend ist. Jeder Sechste könnte sich sogar vorstellen, Kinder oder ältere Menschen von einem intelligenten Zuhause betreuen zu lassen, das sie zum Beispiel unterhält, ihnen Essen zubereitet oder sicherstellt, dass sie sich nicht verletzen.

Smartes Licht top

Intelligente Lampen und Leuchten, die von jedem vierten Deutschen genutzt werden, sind die meist verwendeten Smart-Home-Lösungen. 15 Prozent nutzen intelligente Heizkörperthermostate, 13 Prozent verwenden smarte Steckdosen. Auch im Bereich Sicherheit sind digitale Technologien beliebt: So besitzen 18 Prozent der Befragten eine intelligente Alarmanlage und 16 Prozent ein intelligentes System zur Videoüberwachung. Auch die übrigen Bereiche von Haus und Garten werden zunehmend smart: 11 Prozent lassen ihre Rollläden automatisch öffnen und schließen, 9 Prozent besitzen einen Staubsaugerroboter, acht Prozent smarte Gartengeräte wie autonome Rasenmäher oder digital gesteuerte Rasensprenger.

Deutsche Nutzer wollen mehr Komfort und Sicherheit

Zu den Hauptgründen für die Nutzung von Smart-Home-Anwendungen zählen mehr Komfort und Lebensqualität (72 Prozent), mehr Sicherheit (65 Prozent) sowie der Wunsch, energieeffizienter zu leben (52 Prozent). Teilweise gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Fast jede dritte Smart-Home-Nutzerin (28 Prozent) will mithilfe der Anwendungen Geld sparen – bei den Männern sagt dies jeder Fünfte (20 Prozent). Zugleich haben mit 13 Prozent mehr als doppelt so viele Männer Spaß daran, sich mit der Technik zu beschäftigen – bei den Frauen sagen dies lediglich fünf Prozent. Zwar geben insgesamt nur 6 Prozent der Nutzer an, mithilfe von Smart-Home-Anwendungen länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu wollen, bei Nutzern jenseits der 65 sind es jedoch 38 Prozent.

Bessere Energieeffizienz im Smart Home

Die meisten Verbraucher sehen in Smart-Home-Lösungen zudem einen guten Weg, um nachhaltiger und klimafreundlicher zu leben. 60 Prozent der Menschen in Deutschland sind grundsätzlich der Ansicht, dass Smart-Home-Anwendungen die Energieeffizienz verbessern können. Zwei Drittel meinen, es sollten keine neuen Gebäude mehr gebaut werden, die nicht über eine intelligente und umweltschonende Technologie verfügen. Diejenigen Befragten, die in den kommenden 12 Monaten den Kauf von Smart-Home-Lösungen planen – unabhängig davon, ob es sich um Erst- oder Folgeanschaffungen handelt – setzen ebenfalls vor allem auf ein besseres Energiemanagement: Je 35 Prozent aus dieser Gruppe wollen Anwendungen zum smarten Heizen oder Beleuchten kaufen, dahinter folgen intelligente Verbrauchszähler (29 Prozent) und Funk-Steckdosen (23 Prozent).

Finanzielle Bedenken halten vom Kauf ab

Befragte, die noch keine Smart-Home-Anwendung einsetzen, äußern häufig finanzielle oder technische Bedenken: 42 Prozent halten die Geräte für zu teuer, 41 Prozent die Bedienung für zu kompliziert. Jeder Dritte fürchtet Hacker-Angriffe oder hat Angst vor Missbrauch persönlicher Daten (33 Prozent). 12 Prozent haben bisher keine Smart-Home-Anwendungen, weil sie diese nicht selbst reparieren oder warten könnten. Hier entstehen derzeit neue Betätigungsfelder für das qualifizierte Handwerk. Zwar hatten sechs von 10 Nutzern in den vergangenen 12 Monaten keinerlei Probleme mit ihren mit ihren Smart-Home-Technologien und nur jeder Vierte hatte seltene Ausfälle. Aber 12 Prozent berichten von gelegentlichen und zwei Prozent sogar von häufigen Schwierigkeiten beim Einsatz smarter Technologien in ihren vier Wänden. Zu den häufigsten Gründen für die Ausfälle zählen eine Störung der Internetverbindung (90 Prozent), eine Störung im Gerät (43 Prozent) oder ein Stromausfall (40 Prozent).

Sprachbefehle bei Deutschen beliebt

Schon jeder zweite Nutzer steuert sein Smart Home per Sprachbefehl – darunter eine große Mehrheit von 85 Prozent per stationärem Sprachassistenten wie Amazon Echo, Apple HomePod oder Google Home. Drei Viertel derjenigen, die per Sprache steuern, tun dies per Sprachassistent auf dem Smartphone. Die übrigen verwenden den Sprachassistenten auf der Smartwatch (12 Prozent) oder ein Smart Display wie Amazon Echo Show oder Google Nest Hub (6 Prozent). Die meisten Smart-Home-Besitzer bedienen ihre Anwendungen jedoch noch per Fingertipp in einer Smartphone-App (78 Prozent), jeder Dritte nutzt eine Fernbedienung.


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