Wie steht es in Österreich mit Open Data?

Der jährliche "Open Data Maturity Report 2020" hat zum sechsten Mal in Folge den Reifegrad von Open Data in ganz Europa ermittelt. Die Studie erfasst die Fortschritte bei der Förderung, Veröffentlichung und Wiederverwendung offener Daten sowie die hierfür festgelegten Prioritäten. [...]

Wiederverwendung offener Daten à la carte: das österreichische nationale Open-Data-Portal. (c) Screenshot
Wiederverwendung offener Daten à la carte: das österreichische nationale Open-Data-Portal. (c) Screenshot

Der von Capgemini durchgeführte Report wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Europäischen Datenportals beauftragt. Österreich konnte sich laut dem Report in allen untersuchten Bereichen deutlich steigern.

Der diesjährige Report ist gekennzeichnet durch die folgenden Trends:

Die COVID19-Pandemie verdeutlicht den Bedarf an Daten

Die europäischen Länder verzeichnen dieses Jahr deutliche Fortschritte beim Reifegrad. Europa ist damit auf einem guten Weg, die gesetzten Ziele bei Open Data zu erreichen und Bürgern, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft offene Daten zur Nutzung bereitzustellen. Der durchschnittliche Open Data Reifegrad von 79 Prozent liegt in den 27 Mitgliedsstaaten der EU um 10 Prozentpunkte höher als 2019, die Werte sind in allen Dimensionen gestiegen. In Österreich liegt der Reifegrad sogar bei 90 Prozent.

Das Jahr 2020 hat durch die Corona-Pandemie nochmals deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Daten systematisch zu erfassen und bereitzustellen. Die Krise hat viele Länder dazu veranlasst, entsprechende Daten zu veröffentlichen sowie Initiativen und Dashboards umzusetzen, die Daten leichter einsehbar und verständlich machen.

„Österreich hat in Sachen Open Data deutlich aufgeholt und zählt mit dem siebten Platz (2019 belegte Österreich Platz 15) zu den Top Ten. Im letzten Jahr wäre man mit demselben Ergebnis noch deutlich weiter vorne gelandet, doch das Durchschnittsniveau des Reifegrads ist insgesamt gestiegen und insbesondere die führenden Länder haben noch einmal zugelegt. Das zeigt, dass weitere Anstrengungen nötig sind, um den Sichtkontakt zur Spitzengruppe zu halten. Hier sind auch einige der Ressorts in der Pflicht, da das quantitative und qualitative Niveau der Datenveröffentlichungen noch sehr unterschiedlich ausfällt“, sagt Bernd Bugelnig, CEO von Capgemini in Österreich.

Interoperabilität gewährleisten

Mit der zunehmenden Reife der angebotenen Daten in den europäischen Ländern hat sich der Fokus von der Quantität auf die Datenqualität verlagert.

Qualität wird dabei nicht isoliert betrachtet, sondern als Voraussetzung für Interoperabilität begriffen, die es Ländern ermöglicht, zusammenzuarbeiten und Daten zwischen Systemen auszutauschen. Für Nutzer lassen sich so aus den Daten Vorteile gewinnen und neue Produkte und Dienstleistungen gestalten. 

Die Auswirkungen nutzbar machen

Positive Auswirkungen für Gesellschaft und Wirtschaft durch die veröffentlichte Daten zu erzielen, steht in Europa seit Jahren im Mittelpunkt. Diese Auswirkungen zu messen ist allerdings komplex und bis heute gibt es keinen gemeinsamen Bewertungsmaßstab dafür. Gleichzeitig arbeiten viele europäische Länder erfolgreich mit den Communities der Datennutzer zusammen, um zu erfassen, in welchem Umfang Open Data genutzt wird und welche Vorteile daraus entstehen. Die Europäische Kommission plant hierauf aufzubauen und in den kommenden Jahren einen gemeinsamen Rahmen zu entwickeln, mit dem sich die Auswirkungen übergreifend erfassen lassen. 

600 Anwendungen

Das österreichische nationale Open-Data-Portal bietet einen ausgewiesenen Bereich, um die Wiederverwendung offener Daten zu präsentieren. Derzeit (Zugriff 18.12.2020) zeigt die Seite bereits 600 Anwendungen, die mit offenen Daten entwickelt wurden.

Wenn der Besucher auf eine Anwendung klickt, erhält er nicht nur Informationen über die Anwendung selbst, sondern auch Informationen darüber, welche offenen Datensätze zur Entwicklung der Anwendung verwendet wurden und einen direkten Link zu diesen Datensätzen. Außerdem werden zusätzliche Informationen angezeigt, wie z. B. das Veröffentlichungsdatum, die Systeme, auf denen die Anwendung läuft, die Art der Anwendung (Website, Visualisierungstool, mobile App usw.) und die Kontaktdaten des Eigentümers der Anwendung.

Bei der Datenherkunft führt die Stadt Wien mit knapp 300 Anwendungen. Hier finden sich derzeit unter anderem 14 Möglichkeiten der Partizipation. Beispiel CityMaking!Wien. Hier geht es um eine Online-Toolbox, die die Gestaltung und Einreichung von Parklets in Wien ermöglicht. Dadurch wollen die Betreiber es den Bürgern erleichtern, sich an der Entwicklung ihrer Nachbarschaft zu beteiligen. Momentan bietet CityMaking!Wien vier verschiedene Tools an:

Grundlegende Informationen über die Gestaltung und den Bau eines Parklets in Wien. Hier findet man allgemeine Informationen sowie spezielle Informationen über Sicherheit und Design eines Parklets.

Eine Parkletpotenzialkarte, die zeigt, wo ein Parklet möglich wäre. Jene Parkflächen, wo kein Parklet möglich ist, wurden rot eingefärbt. Die Karte vereinfacht das Verständnis der Vorschriften und soll Anregungen bezüglich der Nutzung des öffentlichen Raums geben.

Ein Design-Tool, das die Erstellung der erforderlichen Pläne für die Einreichung bei der Stadt Wien erleichtert. Das Tool ist einfach zu bedienen und berücksichtigt dennoch viele der Anforderungen hinsichtlich Abmessungen und Sicherheit. Die erstellten Pläne können herunterladen und nach den eigenen Vorstellungen bearbeitet werden.

Ein Online-Einreichungs-Tool, mit dem man einen Antrag für ein Parklet bei der Stadt Wien einreichen kann. Damit ist der direkte Kontakt zu den Behörden möglich.

CityMaking!Wien verwendet folgende Datensätze bzw. Dienste:

  • Fußgängerzonen Wien (Stadt Wien)
  • Anrainerparkplätze Standorte Wien (Stadt Wien)
  • Ladezonen Standorte Wien (Stadt Wien)
  • Baublöcke Wien (Stadt Wien)
  • Radfahranlagen Wien (Stadt Wien)

 


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