Die Fähigkeit für Unternehmen, eigene Software-Lösungen zu entwickeln, wird zunehmend von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Unternehmens sein. Was es dafür braucht, lesen Sie hier. [...]
IDC geht davon aus, dass sich innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre fast jedes Unternehmen – und zwar unabhängig von der Branche – zu einer „digitalen Innovationsfabrik“ entwickeln wird. Dieser Wandel bedingt, dass zwar auch weiterhin geschäftskritische Standard-Software wie etwa CRM-, Finanz-, HCM-, Procurement- und andere Unternehmensanwendungen genutzt werden, gleichzeitig aber auch intern Software entwickelt wird, die den wachsenden Ansprüchen, Erwartungen und Vorlieben der Kunden gerecht wird.
Die Zukunft der digitalen Innovation
Neue, im eigenen Haus entwickelte Lösungen müssen in die unternehmenseigenen Produkte und Dienstleistungen eingebettet werden, damit die Unternehmen in ihren eigenen Branchen wettbewerbsfähig bleiben können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Schaffung neuer Mehrwerte für die eigenen Kunden mit digital optimierten Produktangeboten und Dienstleistungen.
Darüber hinaus werden neue Technologien zur Unterstützung der Betriebsabläufe und zur Erfüllung des Übergangs von einem manuellen Long-Tail-Geschäftsprozess zu einem digitalen Prozess entwickelt, um die operativen Aufgaben und die Rentabilität des Unternehmens zu verbessern. Das digital innovative Unternehmen ist also angekommen und hat das Ziel, sowohl seinen Kunden als auch den eigenen Mitarbeitern eine digital verbesserte Benutzererfahrung zu bieten.
Die Weltwirtschaft wird immer digitaler
IDC schätzt, dass bis 2023 die Fähigkeit der Unternehmen, ihre eigenen digitalen Innovationen zügig auf den Markt zu bringen, eine zentrale Wettbewerbsanforderung sein wird, da zu diesem Zeitpunkt weltweit mehr als die Hälfte der Weltwirtschaft digital getrieben sein wird. Viele Unternehmen befinden sich bereits auf dem besten Weg, erfolgreiche Software-Produzenten zu werden, die digitale Produkte und Dienstleistungen mit der notwendigen Geschwindigkeit und Skalierbarkeit entwickeln und vertreiben.
Es ist also längst nicht mehr ausreichend, Software nur zu konsumieren, Unternehmen müssen sie künftig auch selbst entwickeln. Das ist selbstredend nicht trivial und erfordert ein Framework, in vielen Fällen externe Unterstützung, entsprechende Ressourcen und Verfahren, um die Software nicht nur zu planen, zu erstellen und zu erweitern, sondern sie auch als Umsatzgenerator zu nutzen.
Entwicklung zu einer Digital Innovation Supply Chain
Diese Transformation hin zu einer „neuen Normalität“ setzt eine starke und gut durchdachte Strategie und einen sorgfältigen Umsetzungsplan, gepaart mit soliden Qualifikationen und einer ausgeprägten Agilität in der IT-Abteilung voraus. Unternehmen benötigen während dieser Übergangsphase eine solide Methodik, die digitale Innovationen fördert. IDC hat zu diesem Zweck die Methodik DISC (Digital Innovation Supply Chain) entwickelt.
Die DISC-Methodik ermöglicht ein Höchstmaß an digitaler Business-Transformation. Wenn Unternehmen verstehen, dass sie ihr Betriebsmodell vollständig ändern, mehr Kundenwert schaffen und für den Erfolg optimieren können, verändert dies die Strategie und Vision eines Unternehmens vollständig. Veränderungen in dieser Größenordnung wirken zunächst abschreckend, aber sie können auch den Weg für eine erfolgreiche Zukunft eines Unternehmens in der digitalen Wirtschaft ebnen. Die Entwicklung eigener Software nach dem DISC-Ansatz kann Unternehmen darin unterstützen, in der digitalen Wirtschaft eine führende Rolle in der Branche einzunehmen.
Wie wird Ihr Unternehmen eine digitale Innovationsfabrik?
IDC hat für Unternehmen, die bislang wie die meisten von uns zur Gruppe der traditionellen Technologie-Einkäufer gehören, einige Empfehlungen herausgearbeitet.
- Stellen Sie sich der Herausforderung, eine „digitale Innovationsfabrik“ in Ihrer eigenen Organisation zu schaffen – der Wettbewerbsvorteil und die Zukunftsfähigkeit Ihrer Organisation hängen davon ab.
- Erfinden Sie das Rad nicht neu. Schauen Sie sich Use Cases Ihrer Wettbewerber an. Sie können als Modelle und Impulse zur Schaffung Ihrer eigenen digitalen Innovationslieferkette dienen. Von der Planung über die Entwicklung, die Bereitstellung und den Vertrieb gibt es eine Vielzahl von Ansätzen, die Erfolg versprechen. Darüber hinaus finden Sie eine Fülle von Studien und Best Practice im Markt, die Ihnen bei der Evaluierung der richtigen Strategie und Umsetzung helfen können.
- Investieren Sie in Ihre Software-Entwicklungsfähigkeiten. Dies ist eine Anforderung, die ein Buy-in der Geschäftsführung (möglicherweise bis hin zum Vorstand) voraussetzt und fraglos hohe Investitionskosten mit sich bringt. Der Ausbau Ihres Entwicklungsteams macht es möglicherweise erforderlich, dass Ihr Unternehmen bestehende Richtlinien überdenken muss, einschließlich der Frage, wie und wo Entwickler beschäftigt werden und wie sie intern gefördert und weiterentwickelt werden. Wenn dabei nicht die entsprechenden Mittel bereitgestellt werden, kann dies langfristig für viele Unternehmen das Aus bedeuten.
- Handeln Sie mit der gebotenen Dringlichkeit. Ihre Konkurrenten warten nicht auf Sie. Sie setzen jetzt die Standards für die Funktionalität von Produkten und Dienstleistungen, die Kundenzufriedenheit und das Innovationstempo.
Um im Wettbewerb bestehen zu können, wird Ihr Unternehmen ausgeprägte Fähigkeiten im Bereich der internen digitalen Innovation benötigen, die auf der Grundlage der neuen Planungs-, Beschaffungs-, Entwicklungs- und Vertriebsmodelle und -prozesse aufgebaut sind. Dies wird die „neue Normalität“ in der zunehmend digitalisierten Wirtschaft sein. Heißen Sie diese Entwicklung also besser heute als morgen willkommen.
*Matthias Zacher ist Senior Consultant bei IDC.
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