Wiener Linien testen Microsoft HoloLens für Wartungsarbeiten

Mixed Reality soll Mitarbeiter der Wiener Linien künftig bei komplexen Arbeitsanleitungen unterstützen. Ein erster Open-Source-Prototyp steht derzeit auf dem Prüfstand. [...]

Während Techniker bei Instandhaltungsarbeiten an Fahrzeugen die reale Umgebung durch die Kamera sehen, werden im 3D-Modus virtuell Schrauben, benötigte Drehmomente etc. angezeigt und Arbeitsschritte vorgeführt. Der Vorteil ist, dass Mitarbeiter beide Hände für die Arbeit frei haben und einen Arbeitsschritt beliebig oft ansehen können. (c) Wiener Linien

Augmented bzw. Mixed Reality kennt man bisher eher von Gaming-Apps. Die Wiener Linien arbeiten seit einigen Monaten daran, die Technologie in Zukunft auch für Wartungsarbeiten nützlich zu machen. Nun ist auf Basis der Microsoft HoloLens Brille der erste auf quelloffener Software basierende Prototyp fertig, der schon in den kommenden Monaten für hausinterne Schulungen eingesetzt werden soll.

„Wir sind noch ganz am Anfang der Reise. Mixed Reality birgt für uns wahnsinnig viele unterschiedliche Anwendungsgebiete. Wir sind gerade dabei auszuloten, wohin die Reise gehen soll”, so Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien. „Jugendliche wachsen mit diesen Technologien auf. So müssen auch wir Maßnahmen ergreifen, damit wir ein attraktiver Arbeitgeber für zukünftige Talente sind.“

So funktioniert’s

Bei Instandhaltungsarbeiten an Fahrzeugen kommt es immer wieder zu Tätigkeiten, die nicht alltäglich sind. Bei solchen Arbeiten müssen die Mitarbeiter derzeit diverse Handbücher und Arbeitsanweisungen zur Lösungsfindung durchlesen. Mit der HoloLens wird das Objekt fotografiert. Die App erkennt dieses und leitet Schritt für Schritt durch die richtige Montage. Während man die reale Umgebung durch die Kamera sieht, werden im 3D-Modus virtuell Schrauben, benötigte Drehmomente etc. angezeigt und Arbeitsschritte vorgeführt. Der Vorteil ist, dass Mitarbeiter beide Hände für die Arbeit frei haben und einen Arbeitsschritt beliebig oft ansehen können. Durch die leichte Anleitung kann außerdem Zeit gespart werden.

Die Wiener Lininen wollen Mixed reality bzw. die Microsoft HoloLens künftig vielfältig einsetzen: zum Beispiel für Schulungen, Sicherheitseinweisungen, zur Qualitätsüberprüfung, aber auch im Marketing oder Recruiting.
(c) Wiener Linien

Die Technologie steht noch ganz am Anfang. Der erste Prototyp wurde auf Open Source Basis erstellt und ist für alle MR/AR Devices gleichermaßen nutzbar. Im nächsten Schritt soll ein zweiter Prototyp gebaut werden, in dem erweiterte Anwendungsfälle und zusätzliche Technologien erprobt werden sollen. Zeitgleich erfolgen Abstimmungen mit mehreren Austauschpartnern im Bereich von Mixed Reality.

„Langfristig ist es unser Ziel, Anwendungsfelder dieser vielversprechenden Technologie in der Fahrzeugtechnik zu evaluieren und diese dann dort einzusetzen, wo es sinnvoll und effizient ist – zum Beispiel für Schulungen, Sicherheitseinweisungen, zur Qualitätsüberprüfung, aber auch im Marketing oder Recruiting“, so Andres Kollegger, Leiter der strategischen Planung der Wiener Linien.

Mixed Reality mit Microsoft HoloLens

Seit der Einführung im Jahr 2016 hat Microsoft HoloLens über den Einsatz der Mixed Reality Technologie Arbeitsweisen in den vielfältigsten Firmen und Branchen grundlegend verändert. Mixed Reality bezeichnet eine holographische Technologie, welche die physische Welt mit der virtuellen Realität kombiniert. Microsoft HoloLens 2 ist die nächste Generation des ersten kabellosen Computers auf Basis der Microsoft Mixed Reality Plattform. Das Gerät wurde erstmals in Barcelona auf dem Mobile World Conference präsentiert. Im Vergleich zum Vorgänger bietet Microsoft HoloLens 2 ein mehr als doppelt so großes Sichtfeld, deutlich verbesserten Tragekomfort durch einen optimierten Schwerpunkt und erlaubt eine intuitivere Interaktion mit Hologrammen. Die Auslieferung von Microsoft HoloLens 2 wurde am 7. November 2019 gestartet.

„Microsoft HoloLens 2 zeigt die Zukunft von Mixed Reality und ist unser Vorzeigegerät im Bereich intelligent Edge“, so Michael Zawrel, Senior Product Manager Mixed Reality & HoloLens bei Microsoft. „Letzteres bezeichnet KI-fähige Technologien, die Daten auch ohne eine zuverlässige Internetverbindung sammeln sowie verarbeiten können – und die einige oder alle diese Informationen mit der intelligenten Cloud teilen können, wenn sie verbunden sind. So ermöglicht der holographische Computer auf Basis künstlicher Intelligenz und Cloud-Computing eine instinktive Zusammenarbeit und einen Wissensaustausch über Hologramme, unabhängig von Raum und Zeit.“


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