Die Doku-App "Abilitate" vom Wiener Healthcare-Start-up tech2people zielt darauf ab, in Zukunft datenbasierte und auf jede Patientin und jeden Patienten individuell zugeschnittene Therapieempfehlungen mithilfe von Machine Learning und Predictive Analytics anzubieten. Die App stellt den Beginn eines langjährigen Forschungsprojekts dar, ist bereits in Wien und in Großbritannien im Einsatz und wurde jetzt in Singapur gelauncht. [...]
„Abilitate“ soll künftig Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen auf der ganzen Welt ermöglichen, ihre Therapiedokumentation mit den individuellen Therapiezielen ihrer Patienten zu verknüpfen und Fortschritte sichtbar und messbar zu machen. Was im Handling ausgesprochen einfach ist, ist das Ergebnis von 1,5 Jahren komplexer Entwicklungsarbeit und 1 Million Euro Entwicklungskosten.
Neben Basisdaten und bisherigen Behandlungen können Physiotherapeuten und -therapeutinnen in der Applikation konkrete Therapieziele der Patienten (z.B. „selbstständige Körperpflege“) eingeben. Die App schlägt basierend auf der ICF (internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) sämtliche Körperteile und Messwerte vor, die an der Erreichung der von den Patienten definierten Gesamtzielen beteiligt sind. Relevante Bewegungsmuster werden aufgelistet und nach jeder Einheit gemessen. So können erstmalig Therapieerfolge datenbasiert dokumentiert werden und es entstehen digitale Verlaufsdokumentationen der jeweiligen Physio- oder Ergotherapie. Das Ergebnis ist laut Entwickler eine patienten-orientierte Gesamtdokumentation nach höchsten Datenschutzstandards, die das Potenzial hat, die Zusammenarbeit in Teams, Krankenhäusern und Rehazentren zu revolutionieren, wo bis heute zumeist noch mit Stift und Papier dokumentiert wird.
Hochindividualisierte Therapien auf datenbasierter Grundlage in der Praxis
Die Applikation ist bereits im Wiener Therapiezentrum von tech2people im Einsatz sowie im britischen Hobbs Rehabilitation Center, einem Zentrum für neurologische Rehabilitation in UK. Das Feedback des dortigen medizinischen Personals stimmt tech2people-Gründer Gregor Demblin zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass bis Frühjahr 2024 mehrere tausend Therapieverläufe über Abilitate dokumentiert werden. Das Potenzial ist gewaltig, denn derzeit sind Therapie und Rehabilitation nicht messbar. Durch Abilitate können Ineffizienzen vermieden und unnötige Kosten im Gesundheitssystem verhindert werden“, so der Gründer des Start-ups.
Die Vision von Demblin und seinem Chef-Entwickler Gernot Greimler ist die Zulassung der App als Medizinprodukt. Um bis dahin möglichst viele Physiotherapeuten und -therapeutinnen von den Vorzügen der App zu überzeugen, steht die uneingeschränkte Free-Version seit gestern unter abilitate.at zur freien Verfügung. Für Reha-Zentren und Krankenhäuser wird derzeit an einer Team-Version gearbeitet, die bald auf Basis einer Monatspauschale erhältlich sein wird.
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