Die großen Seen sind hier nicht zu finden, auch am Meer liegt Wien bekanntlich nicht. Doch in der Bundeshauptstadt wird derzeit ein System entwickelt, das den Unterwassersport revolutionieren - und vor allem sicherer machen - könnte. Das Wiener Start-Up-Unternehmen "BlueLocar" arbeitet an einer Art "Lawinenpiepserl" für Taucher. [...]
Das auf Ultraschalltechnik basierende Gerät soll im Notfall ein Signal absetzen und mithelfen, den Betroffenen zu orten. Der Marktstart soll 2014 erfolgen, das Interesse ist jetzt schon beachtlich. „Ich bekomme sogar schon Anfragen aus Australien“, berichtete der Geschäftsführer Georg Kaniak im Gespräch mit der APA. Er hat an der Technischen Universität zum Thema Ultraschall geforscht – und ist selbst Taucher. Der Grund für die Anteilnahme ist naheliegend: Derzeit gibt es keine vergleichbare Technik. Funklösungen unter Wasser würden etwa nur über eine sehr kurze Distanz funktionieren, betonte Kaniak. Und es werden Alarmsysteme angeboten, bei denen via Satellit eine internationale Notrufzentrale verständigt wird, wobei dabei ein längerer Zeitraum verstreichen kann.
BlueLocar hingegen arbeitet an einer Entwicklung, bei der ein Notsignal an eine Basisstation an der Oberfläche gesendet wird. Und: Aus dem Signal ist abzulesen, wo sich der Taucher befindet, wie weit er entfernt ist und in welcher Tiefe er sich aufhält. Das war bisher nicht möglich. Realisiert wird die exakte Verortung durch ein komplexes System aus piezokeramischen Elementen, die in die Sender eingebaut werden. Befinden sie sich unter Spannung, fangen sie an, sich zu bewegen – was Ultraschallsignale erzeugt.Vorgesehen ist, dass es unterschiedliche End-„Devices“ geben wird: Zum einen wird ein mobiles Handgerät mit diversen Funktionen zur Bedienung entwickelt, aber auch ein unabhängig davon funktionierendes Notgerät, das im Fall des Falles von sich aus sendet. „Gehört“ werden die Alarme von Sonarempfängern, die etwa an Bojen montiert werden. Die Basisstation kann laut Kaniak aber auch dazu genutzt werden, dass Taucher, die etwa aufgrund von schlechter Sicht den Weg zurück nicht mehr finden, sich zum Boot bzw. an einen anderen Ausgangspunkt lotsen lassen.
Parallel dazu wird bei „BlueLocar“ auch ein Funksystem für die Verwendung über dem Wasser entwickelt. Es ist zum Beispiel für den Einsatz durch Wind- oder Kitesurfer gedacht, die etwa Wetterinfos dadurch beziehen können. Aber es wird ebenfalls als Notsystem dienen. Auch hier sind wieder beide Möglichkeiten – also die Auslösung durch den Sportler und die automatische Alarmierung – vorgesehen. Auch als Mann-über-Bord-Rettungssystem auf Schiffen kann es angewendet werden.
Das Funksystem soll erstmals Anfang 2014 präsentiert werden, das Sonar-„Piepserl“ folgt dann vermutlich im darauffolgenden Herbst, wie Georg Kaniak berichtete. Die Preise stehen noch nicht fest, sie sollen jedoch nicht über jenen bereits existierender Notsysteme liegen, erklärte der Entwickler. Gegründet wurde „BlueLocar“ 2011. Unterstützung kam dabei von der städtischen Wiener Technologieagentur ZIT. (apa)
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