„Wir bleiben auf dem Gas“

Das Multi-Channel-Netzwerk diego5 hilft österreichischen YouTubern, ihre Kanäle zu vermarkten. Rund um den ersten "Geburtstag" hat das Unternehmen einen erfahrenen Medienmanager ins Boot geholt. [...]

Organisationen, in denen erfolgreiche YouTuber untereinander vernetzt – und ihre Kanäle vor allem auch vermarktet – werden, sind international am aufsteigenden Ast. Kein Wunder, schließlich laufen Videportale wie jenes von Google dem klassischen TV vor allem, aber nicht ausschließlich, in den jüngeren Zielgruppen den Rang ab.

Vor rund einem Jahr wurde mit „diego5 studios“ auch in Österreich ein solches Multi-Channel-Netzwerk (MCN) gegründet. Dahinter stehen Sandra Thier, bekannt als Moderatorin des deutschen Fernsehsenders RTLII, sowie der Werbefachmann Rudi Kobza, in dessen Kobza Media Group das Unternehmen als Digital-Video-Spezialist der Gruppe auch eingebettet ist. Ebenfalls an Bord ist Nikolaus Pelinka, der trotz seiner jungen Jahre bereits unter anderem Erfahrungen als langjähriger Sprecher des Unterrichtsministeriums, Public-Affairs-Leiter der ÖBB und ORF-Stiftungsrat gesammelt hat.

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Woraus der Name des Unternehmens abgeleitet wurde, erklärte Rudi Kobza heute im Rahmen eines Pressegesprächs am Wiener Naschmarkt: Der Name wurde gewählt, weil 2005 in San Diego das erste YouTube-Video hochgeladen wurde. Etwas mehr als zehn Jahre später ist das Youtube-Phänomen global. Kobza: „Der Medienkonsum hat sich gewaltig verändert, es ist für uns sehr spannend, da dabei zu sein.“

VON 0 AUF 1 MIO. IN EINEM JAHR

Der Startschuss für diego5 fiel 2015 mit 19 österreichischen YouTubern, zum Großteil noch im jugendlichen Alter. Um sie unter Vertrag zu nehmen und alle Fragen zu klären ist Sandra Thier damals zu ihnen und ihren Eltern nach Hause gefahren, wie sie im Rahmen des Pressegesprächs erzählt. Heute besteht das Netzwerk aus 50 sogenannten „Influencern“, die es im letzten Jahr auf insgesamt 70. Mio Aufrufe gebracht haben. Zusammengenommen haben sie auf YouTube heute rund 1 Million Abonnenten – wobei es hier wahrscheinlich Überschneidungen zwischen den einzelnen Kanälen gibt, wie Rudi Kobza gegenüber Computerwelt.at einräumt.

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„Es heißt zwar, Österreich ist ein kleiner Markt, aber auch hier gibt es viele Talente“, erklärt Sandra Thier. Auch in Österreich könnten einige dieser Webstars schon davon leben, so Thier weiter. Von Video-Klicks alleine wird man freilich in den seltensten Fällen reich. Hier kommt die Expertise von Rudi Kobza als Werbefachmann ins Spiel. Vermarktet werden die heimischen YouTube-Stars beispielsweise über Kampagnen, wie etwa dieses Jahr für die ÖBB. Dafür haben verschiedene Video-Blogger acht Videos über ihre Zugreisen gedreht und damit insgesamt 269.000 Aufrufe erreicht.

NEUER GESCHÄFTSFÜHRER

Neben dem Jubiläum gab es noch einen weiteren Grund für die heutige Veranstaltung: Mit Christoph Poropatits hat die diego5 studios Branded Entertainment GmbH, wie das Unternehmen im kompletten Wortlaut heißt, einen weiteren Co-Geschäftsführer als Kollegen und Unterstützung für Geschäftsführerin Sandra Thier hinzubekommen.

Mit dem erfahrenen Medienmanager will das junge Unternehmen noch stärker in den Ausbau von neuen Video-Partnerschaften mit kreativen Social Media Persönlichkeiten und Storytellers im redaktionellen und werblichen Umfeld investieren.

Christoph Poropatits war zuletzt in London als General Manager DACH & Nordics beim US-Startup Victorious tätig, wo er am Aufbau von internationalen Medienpartnerschaften beteiligt war. Davor war der gebürtige Österreicher sieben Jahre bei YouTube bzw. Google in London und Dublin, sowie für Mediakraft Networks in Köln. Bei Mediakraft leitete er das Partnerlizenz-Geschäft, Medienkooperationen und den Aufbau internationaler Dependancen. Bei YouTube gestaltete er das europäische Multi-Channel-Netzwerk-Geschäft und entwickelte als Patentinhaber auch die Plattform YouTube mit.

„Mit großem Interesse habe ich die Entstehung eines Online-Video-Unternehmens in meiner Heimat verfolgt. Ich freue mich sehr, meine internationalen Erfahrungen in Österreich, einem in den letzten Jahren spürbar weiterentwickelten Medien- und Werbemarkt, anzuwenden“, so Christoph Poropatits.

„Wir sind in der Breite angekommen, das ist kein Nischenprogramm mehr. Jetzt geht es darum, Formate zu entwickeln und das Potenzial zu nützen“, fasst Rudi Kobza die weitere Marschrichtung von diego5 zusammen. Oder, wie Sandra Thier es ausdrückt: „Wir bleiben auf dem Gas.“ (rnf)


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