„Wir holen die Montage von Smartphones zurück nach Europa“

Sicher, die Kamera ist ein wesentlicher Verkaufsfaktor bei Smartphones, doch auch Datenschutz, Security und Nachhaltigkeit sind Merkmale, die von den Nutzern stark gefordert werden. Es sind just diese Eigenschaften, mit denen sich Nokia als europäisches Unternehmen vom Markt der Smartphoneanbieter aus China abheben will, betont Eric Matthes von HMD Global im Gespräch mit ITWELT.at [...]

Mit den Circular-Abos setzt Nokia ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit. Das Abo soll auch in Österreich verfügbar sein. Ein Starttermin steht jedoch noch fest. (c) HMD
Mit den Circular-Abos setzt Nokia ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit. Das Abo soll auch in Österreich verfügbar sein. Ein Starttermin steht jedoch noch fest. (c) HMD

Einer der Vorzüge von Nokia bzw. HMD Global sei, dass es sich dabei um ein europäisches, genauer gesagt ein finnisches Unternehmen handele, erklärt Eric Matthes, General Manager Central & South Europe bei HMD Global, dem finnischen Hersteller von Nokia-Geräten, und betont, dass „alle Server in Europa stehen“. Wer also auf Sicherheit und Datenschutz großen Wert lege, der sei bei Nokia an der richtigen Adresse. Bei Nokia komme einfach keine eingebettete Software aus China zum Einsatz, so Matthes. Zudem gibt es bei Nokia jeden Monat ein Security-Update, um sicherheitstechnisch stets auf dem letzten Stand zu sein. Hardwareseitig stammen natürlich nach wie vor viele Teile aus China, doch auch hier sei geplant die Produktion zurück nach Europa zu holen, blickt Matthes in die Zukunft und verweist darauf, dass bereits im zweiten Halbjahr 2023 ein Nokia-Smartphone komplett in Europa assembliert werde.

Nokia mit „Circular“ ein Pionier der Kreislaufwirtschaft im Smartphone-Segment

Umweltschutz wird bei HMD Global/Nokia großgeschrieben, versichert Eric Matthes. Da vor allem die Produktion für 80 Prozent des CO2-Fußabdrucks eines Smartphones verantwortlich sei, ist es sinnvoll recycelte Materialien bei der Herstellung neuer Geräte zu verwenden, das wiederum von nicht mehr benötigen oder kaputten Devices gewonnen werde, die anstatt einfach entsorgt, der Wiederverwertung zugeführt werden. Das ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft – bei Nokia heißt dieses Programm „Circular“, das bereits im September 2022 eingeführt wurde. Es handelt sich dabei um ein Abonnementmodell, bei dem ein Smartphone erworben und nach einer bestimmten Zeit gegen ein neues Gerät eingetauscht werden kann. Die eingetauschten Geräte erhalten ein zweites Leben, indem sie recycelt, wiederaufbereitet und erneut abonniert oder an einen wohltätigen Zweck gespendet werden, der sie am dringendsten benötigt. Natürlich wird zuvor auch das Reparieren großgeschrieben, erst wenn das nicht mehr möglich ist, wird das Smartphone der Wiederverwertung zugeführt und die Teile, die nicht mehr wiederverwendet werden können, verantwortungsvoll entsorgt. Die Expansion des Circular-Abos auf weitere Märkte wie Österreich ist auch schon geplant. Ein konkreter Zeithorizont steht hierfür aber noch nicht fest. Das Abo für ein Nokia G22 kostet beispielsweise 10 Euro pro Monat, für das T21 sind 15 Euro und für das X30 5G 25 Euro monatlich zu zahlen. Kreislaufwirtschaft sei die Zukunft, ist Matthes überzeugt, da immerhin über 10 Prozent des weltweiten Elektroschrotts auf Smartphones entfallen.

Die Anstrengungen von Nokia in Sachen Nachhaltigkeit machen sich bezahlt: Als einziges Unternehmen im Smartphone-Segment habe Nokia eine Platinum-Zertifizierung bei Eco Vadis, dem weltweit größten und industrieweit geachteten Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen von Unternehmen, freut sich Matthes.

Nokia-Smartphones seien nicht nur für Konsumenten, sondern auch für umweltbewusste Unternehmen, die zudem auf Security und Datenschutz hohen Wert legen, eine gute Wahl, versichert Matthes. Allerdings setzt Nokia auf Partner vor Ort und hat keinen direkten Vertrieb. Man stelle jedoch durchaus Knowhow zur Verfügung, sei es durch ein eigenes Zero-Touch-Team oder ein MDM-Team (MDM=Mobile Device Management). Da allerdings, wie Matthes anmerkt, ausgehend von großen Unternehmen die Integrationstiefe zunehmend geringer werde je mehr es in Richtung Mittelstand gehe, werden hier die Anforderungen und Bedürfnisse mit Standardpaketen abgedeckt.


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