Wirtschaftsingenieure führend: Falsche Erwartung ans erste Gehalt

Hochschulabgänger schätzen das Gehalt im ersten Job oft falsch ein, zeigt eine aktuelle Auswertung. Mehr als erhofft bekommen etwa Wirtschaftsingenieure. [...]

Wem es nur ums Geld geht, sollte ein ingenieur-, natur- oder wirtschaftswissenschaftliches Fach studieren, promovieren und am besten in die Industrie gehen (c) pixabay.com

Absolventen haben häufig eine falsche Vorstellung von ihrem Einstiegsgehalt, hat die Online-Gehaltsdatenbank Gehalt.de ermittelt. Auf Basis der Auswertung von 13.000 Gehältern durch Gehalt.de und Stepstone zeigte sich ein überraschender Gewinner in Sachen Einstiegsgehälter.

Unter den Bachelor-Absolventen haben nicht die Informatiker, sondern die Wirtschaftsingenieure die Nase vorn: So kann ein Wirtschaftsingenieur nach dem Bachelor bereits mit einem durchschnittlichen Jahresbruttogehalt von 47.000 Euro rechnen, gefolgt von dem Ingenieur mit 46.300 Euro und dem Informatiker beziehungsweise Wirtschaftsinformatiker mit 45.700 Euro. Mit knapp 10.000 Euro weniger im Jahr müssen sich Bachelor-Absolventen in den Geowissenschaften, den Geistes- und Kulturwissenschaften begnügen.

Ingenieure verdienen mehr als sie erwarten

Auch unter den Masterabsolventen werden Wirtschaftsingenieure mit einem Einstiegsgehalt von knapp 53.000 Euro im Jahr am zweitbesten bezahlt. Vor ihnen liegen nur diejenigen, die einen Master in Medizintechnik vorweisen können und mit 59.500 Euro brutto im Jahr vergütet werden. Ein Master in Informatik ist mit knapp 51.000 Euro im Jahr anzusetzen.

Einen großen Einfluss auf das Einstiegsgehalt von Wirtschaftsingenieuren und Ingenieuren haben Branche des Arbeitgebers beziehungsweise Einsatzbereich des Absolventen. Am besten verdienen Ingenieure im Fahrzeugbau/-zulieferer (53.302 Euro), in der Chemie- und Erdölverarbeitenden Industrie (50.668 Euro),der Medizintechnik (50.549 Euro),der Elektrotechnik (50.024 €), in der Wissenschaft & Forschung (49.387 Euro), der Metallindustrie (49.959 Euro), der Luft- und Raumfahrt (49.174 €) sowie im Maschinenbau (48.855 €). Ingenieure und Wirtschaftsingenieure, die als Unternehmensberater, als IT-Experten, in der Forschung oder der Produktion eingesetzt sind, verdienen sehr gut.

Ingenieur werden und promovieren

Auch der Abschluss wirkt sich auf die Höhe des Gehalts aus. So können Bachelor-Absolventen mit durchschnittlich 42.170 Euro im Jahr rechnen, mit einem Master-Abschluss im Gepäck erhöht sich das Jahresbruttogehalt auf 47.400 Euro. Und nach einer Promotion liegt das Einstiegsgehalt bei durchschnittlich 56.300 Euro. Für diejenigen, die vor allem ein hohes Einstiegsgehalt erzielen wollen, sollten ein ingenieur-, natur- oder wirtschaftswissenschaftliches Fach studieren, promovieren und danach in die Industrie gehen.

Autoindustrie bezahlt Informatiker am besten

Aber auch für Informatiker ergeben sich laut Stepstone- und Gehalt.de-Analysen in etlichen Branchen lukrative Einstiegsperspektiven. Mit einem Jahresbruttogehalt von 55.464 Euro verdienen Informatiker wie ihre Ingenieurskollegen im Fahrzeugbau und der Autozulieferindustrie am besten. Aber auch Pharma-Industrie, Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung, Maschinen- und Anlagenbau, Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung, Recht, Banken und Versicherungen, Luft- und Raumfahrt sowie Wissenschaft und Forschung vergüten ihre Software-Entwickler oder Data Scientists mit über 50.000 Euro im Jahr.

Absolventen eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangs verdienen zum Berufseinstieg dagegen weniger alserwartet. Als Marketing-Manager können Wirtschaftswissenschaftler mit durchschnittlich 39.600 Euro im Jahr rechnen, als Personalreferent knapp 43.000 Euro und im Accounting 44.000 Euro. Am höchsten ist die Vergütung, wenn Wirtschaftswissenschaftler als Consultant einsteigen. Dort liegt sie bei 51.000 Euro.

Was Bachelor-Absolventen im Schnitt verdienen

Wirtschaftsingenieurswesen: 47.073 Euro
Ingenieurswesen: 46.291 Euro
Informatik: 45.709 Euro
Wirtschaftsinformatik: 45.691 Euro
Wirtschaftswissenschaften: 41.517 Euro
Naturwissenschaften: 40.364 Euro
Erziehungswissenschaften, Sozialpädagogik: 39.665 Euro
Politik- und Sozialwissenschaften: 37.905 Euro
Architektur: 37.769 Euro
Psychologie: 37.107 Euro
Geowissenschaften: 35.312 Euro
Geschichts- und Kulturwissenschaften: 35.134 Euro
Philosophie und Geisteswissenschaften: 34.594 Euro
Design: 34.120 Euro

*Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für IDG tätig. Momentan als Chef vom Dienst Online für das Portal cio.de.

**Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin von Computerwoche und CIO-Magazin.


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