Ein interessanter Versuch eines rumänischen IT-Portals liefert überraschende Ergebnisse zum Stromverbrauch von Webbrowsern. [...]
Das rumänische Portal Digital Citizen hat neulich ein paar interessante Tests gemacht (engl.), die den Microsoft Edge in einer bestimmten Kategorie in ein überraschend gutes Licht rückt: Das Surfen mit Edge braucht seinen Tests zufolge weniger Strom als mit Chrome, Opera oder Firefox. Die Unterschiede sind teils markant.
Der Versuchsaufbau
Digital-Citizen-Autor Codrut Neagu verwendete zwei verschiedene Asus ZenBook 14X: eins mit AMD-Prozessor und Radeon-Grafik, eins mit Intel-CPU, OLED-Display und Intel-GPU. Auf beiden verwendete er unter Windows 11 die aktuellen Versionen der Webbrowser Chrome, Edge, Firefox und Opera, jeweils in deren Standardeinstellungen.
Als Windows-Energiesparplan war «Ausbalanciert» gewählt, allerdings so eingestellt, dass sich weder Notebook noch dessen Display schlafen legen konnten, bis der Akku auf 5 % des Maximalladestands aufgebraucht war.
Über die Tampermonkey-Erweiterung ließ er nun alle fünf Minuten automatisch die JetStream-2-Benchmark laufen, bis der Akku leer war. Diese Testprozedur hat er auf beiden Notebooks mit jedem Browser je zweimal laufen lassen.
Die Resultate
Auf dem Intel-Gerät mit OLED-Display (Asus ZenBook 14X OLED UX5401)
Asus ZenBook 14X OLED UX5401
Browser | Akkulaufzeit (Min.) | Akkulaufzeit (Std. dezimal) | Unterschied zum Gewinner (Min.) | Unterschied zum Gewinner (%) |
Microsoft Edge | 315 | 5.25 | 0 | 0.00% |
Opera | 300 | 5.00 | -15 | -4.76% |
Mozilla Firefox | 290 | 4.83 | -25 | -7.94% |
Google Chrome | 245 | 4.08 | -70 | -22.22% |
Beim Test mit Edge machte der Akku erst nach 5 Stunden und 15 Minuten schlapp (die Stundenangaben sind Dezimalzahlen). Am unteren Ende der Tabelle befindet sich Google Chrome. Beim Test mit diesem ging der Strom bereits nach 4 Stunden und 5 Minuten zur Neige.
Auf dem AMD-Gerät (Asus ZenBook 14X UM5401Q)
Asus ZenBook 14X UM5401Q
Browser | Akkulaufzeit (Min.) | Akkulaufzeit (Std. dezimal) | Unterschied zum Gewinner (Min.) | Unterschied zum Gewinner (%) |
Microsoft Edge | 405 | 6.75 | 0 | 0.00% |
Opera | 370 | 6.17 | -35 | -8.64% |
Mozilla Firefox | 355 | 5.92 | -50 | -12.35% |
Google Chrome | 345 | 5.75 | -60 | -14.81% |
Die Akkulaufzeit dieses Geräts war generell etwas länger. Aber auch hier schwang Edge mit relativ großem Abstand obenauf: 6 Stunden, 45 Minuten lief das Gerät. Mit dem Stromfresser Chrome war hingegen schon eine Stunde früher Schluss. Auf beiden Geräten lagen Opera und Firefox irgendwo dazwischen, wobei Opera jeweils die Nase gegenüber dem Mozilla-Browser vorn hatte.
Fazit und Zusatztipp
Fazit
Der Webbrowser Microsoft Edge hat unter Windows 10 und 11 den verpönten Internet Explorer schon vor einer Weile abgelöst. Für einen Großteil der Nutzergemeinde ist dies allerdings kaum relevant, weil viele ohnehin lieber mit alternativen Webbrowsern wie Chrome, Firefox oder Opera unterwegs sind. Manche würden Edge nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.
Der Grund für den Skeptizismus gegenüber Edge ist nicht von der Hand zu weisen. Edge ist sehr tief mit dem Windows-Betriebssystem verwoben. An allen Ecken und Enden greift dieses auf Edge-Komponenten zurück, um Daten ab Microsoft-Diensten zu laden oder auf diese hochzuschaufeln.
An manchen Stellen ignoriert Windows den Standardbrowser und greift zu Edge. Auch die Autorin mag Offline- und Online-Tätigkeiten lieber sauber getrennt haben und möchte selbst entscheiden, welche Daten mit welchen Anbietern geteilt oder von dort bezogen werden. Mein Favorit heisst immer noch Firefox.
Aber bei allem Naserümpfen gegenüber Microsofts Browser: Diese Zahlen sollte man nicht ignorieren, wenn man unterwegs auf langes Arbeiten im Web angewiesen ist.
Ob die Zahlen auch für andere Geräte als die ZenBooks gelten, wissen wir allerdings nicht. Ein Unsicherheitsfaktor ist zudem, ob die verwendeten Benchmarks den Notebook-Einsatz in der Praxis nachstellen können. Ein wenig mag es außerdem überraschen, dass Edge so viel besser als – ausgerechnet! – Chrome abschneidet, der doch auf demselben Chromium-Quellcode basiert.
Microsoft hat aber Edge tief ins Betriebssystem eingewoben und zahlreiche Anpassungen und Optimierungen vorgenommen. Das könnte die Resultate erklären.
Zusatztipp
In Digital Citizen’s Tests heimste Edge schon in den Standardeinstellungen den Siegerplatz ein. In diesem (und scheints auch in Opera) gibt es zusätzliche Einstellungen, die noch mehr Strom sparen, während das Gerät auf Akkubetrieb läuft.
So gehts:
In Edge öffnen Sie via Drei-Punkte-Menü oben rechts die Einstellungen. Ziehen Sie das Fenster allenfalls etwas breiter, damit die linke Spalte erscheint. Gehen Sie darin zu System und Leistung. Hier finden Sie unter «Leistung optimieren» noch Punkte wie «Effizienzmodus aktivieren, wenn» oder «Ressourcen sparen mit Tabs im Ruhezustand». Prüfen und aktivieren Sie diese Einstellungen nach Ihren Wünschen, so hält Edge wohl noch ein wenig länger durch.
*Gaby Salvisberg ist Autorin bei PCtipp.ch.
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