Fehlendes Know-how und die Unsicherheit, ob sich der Aufwand lohnt, bremsen DevOps. Derzeit nutzen sie knapp sechs von zehn Unternehmen. Wichtigste Motive für die Einführung einer DevOps-Organisation sind Continuous Delivery und die Automatisierung der IT-Infrastruktur, wie eine Studie zeigt. [...]
Die Zusammenarbeit zwischen Software-Entwicklung und IT-Betrieb, als Kürzel DevOps zusammengefasst, praktizieren 56 Prozent der Unternehmen in Deutschland. Elf Prozent wollen nachziehen, allerdings nicht sofort. Das ergab die „Trendstudie DevOps 2017“ des Münchener IT-Dienstleister und Berater X-cellent Technologies.
Wer DevOps nutzt, nennt vor allem zwei Motive:
- Continuous Delivery einführen mit dem Ziel, den Software-Auslieferungsprozess zu verbessern.
- IT-Infrastruktur modernisieren beziehungsweise automatisieren.
Beide Punkte stehen mit jeweils 39 Prozent der Nennungen ganz oben auf der Liste. Außerdem wollen die Unternehmen eine Microservices-Architektur einführen sowie in die Cloud umsteigen (jeweils 23 Prozent). Nur am Rande sollen DevOps bei der Evaluierung von Tools unterstützen (sechs Prozent der Nennungen).
Die Hemmnisse für DevOps
Die Autoren der Umfrage haben sich nach den Hemmnissen für DevOps erkundigt. Meist scheitern sie an fehlendem Know-how (44 Prozent). Jeder Dritte (33 Prozent) erklärt außerdem, Aufwand und Nützen stünden in keinem Verhältnis. 17 Prozent scheuen die Komplexität. Weitere Gründe sind der Zeitaufwand und das Fehlen eines Lösungskonzepts (elf Prozent).
Wer die Einführung von DevOps plant, will sich bis zu zwei Jahren Zeit lassen. Diejenigen, die in Eigenregie handeln wollen, halten sich die Waage mit denen, die einen Cloud Service Provider hinzuziehen werden.
Die wichtigsten Mittel zur IT-Automatisierung
In Sachen IT-Automatisierung ist Continuous Delivery erste Wahl. 57 Prozent der Unternehmen setzen dieses Verfahren ein. 35 Prozent nutzen containerbasierte Virtualisierung, 32 Prozent Hypervisor-basierte Virtualisierung. Elf Prozent arbeiten mit Machine Learning oder Systemen Künstlicher Intelligenz (KI). Bei den Tools zur IT-Automatisierung liegen Dockers klar vorn (43 Prozent). Als weitere Werkzeuge nennen die Befragten Ansible und Gitlab (jeweils 24 Prozent) sowie Puppet (16 Prozent).
Wo Software-Eigenentwicklungen eingesetzt werden
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Fast neun von zehn Befragten (89 Prozent) entwickelt im Unternehmen eigene Software. Deren typische Einsatzgebiete sind Spezialanwendungen (51 Prozent), Vertrieb/Marketing (39 Prozent) sowie Produktion/Fertigung (35 Prozent) und Finanzen/Controlling (18 Prozent). Diese Individual-Software läuft meistens auf webbasierten Plattformen (67 Prozent) sowie auf Windows (47 Prozent) und Linux (35 Prozent). Eine große Mehrheit (86 Prozent) arbeitet mit agilen Entwicklungsmodellen.
Dass Unternehmen ihre IT komplett mit dem eigenen Personal erledigen, ist nicht die Regel. 31 Prozent arbeiten ausschließlich mit eigenen Mitarbeitern, dagegen operieren 65 Prozent mit Externen. Eine Minderheit von vier Prozent gibt die IT komplett in die Hände Externer.
Ebenfalls 31 Prozent betreiben ihre IT komplett On-Premise. Neun Prozent setzen ganz auf die Cloud, ebenfalls neun Prozent auf Managed Services beziehungsweise Outsourcing. Eine knappe absolute Mehrheit von 51 Prozent kombiniert diese Modelle.
X-cellent hat die Umfrage nach eigenen Worten deshalb durchgeführt, weil es hauptsächlich internationale Studien zu diesem Thema gibt. Die eigene Umfrage hat der Anbieter im süddeutschen Raum durchführen lassen. CEO Georg Baumgartner wertet den Prozentsatz von 56 Prozent DevOps-Anwendern als hoch.
*) Christiane Püttner ist Redakteurin für CIO und Computerwoche.de
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