Eine neue, von Workday veröffentlichte globale Studie "Elevating Human Potential: The AI Skills Revolution" befasst sich mit der Auswirkung von KI auf den Arbeitsmarkt. Die Ergebnisse widersprechen der häufig geäußerten Befürchtung, nach der künstliche Intelligenz den Menschen ersetzen wird. [...]
Laut der Workday-Studie wird KI vielmehr als Katalysator für eine Neubewertung persönlicher Kompetenzen wirken und menschliche Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen und ethisch begründete Entscheidungen zum wichtigsten Asset am Arbeitsplatz machen. Bei dieser tektonischen Verschiebung geht es nicht nur um die Akzeptanz innovativer Technologien, sondern darum, das menschliche Potenzial zu stärken, Fähigkeiten, über die allein der Mensch verfügt, zu fördern und neu zu definieren, was dies im Zeitalter der künstlichen Intelligenz bedeutet.
Die rasante Entwicklung KI-gestützter Agenten mit ihrem tiefgreifenden Einfluss auf die Arbeitswelt führt bei vielen Beobachtern zu Ängsten vor der Marginalisierung des Menschen und drohender Massenarbeitslosigkeit. Die neue Workday-Studie stellt diesen Vorbehalten ein deutlich optimistischeres Zukunftsbild entgegen.
- Demnach sehen die aktivsten KI-Anwender auch deren Vorteile am positivsten (4,23 von 5 Punkten). Wer in den kommenden zwölf Monaten auf KI umsteigen will, hat mit 3,89 Punkten den niedrigsten Score und ist somit besonders skeptisch.
- KI hilft dabei, menschliche Kapazitäten für bedeutsamere Tätigkeiten freizusetzen. 93 Prozent der aktiven KI-Anwender geben an, dass sie sich dank künstlicher Intelligenz besser auf übergeordnete Aufgaben wie Strategieentwicklung und Problemlösung fokussieren können.
- Obwohl es gesellschaftliche Bedenken gibt, dass KI das Vertrauen beeinträchtigen könnte, glauben 90 Prozent der Beschäftigten, dass künstliche Intelligenz für mehr Transparenz und klarere Rechenschaftspflichten im Unternehmen sorgen kann. Führungskräfte und Mitarbeitende liegen hier mit 92 Prozent bzw. 89 Prozent nahe beieinander.
- Weniger einig sind sie sich bei der Beurteilung der Notwendigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz. Während 82 Prozent der Mitarbeitenden diese für notwendig halten, sind es bei den Führungskräften nur 65 Prozent.
- Einzigartige Qualitäten des Menschen wie ethische Entscheidungsfindung, Einfühlungsvermögen, Beziehungsaufbau und Fähigkeit zur Konfliktlösung werden als unverzichtbar für den Erfolg in einer KI-getriebenen Wirtschaftswelt gesehen.
„Die Debatten um künstliche Intelligenz sind oft von Bedenken und Angst vor Arbeitsplatzverlust geprägt“, weiß auch Jim Stratton, Chief Technology Officer, Workday, der aber KI vielmehr als “ wir sehen KI dagegen als „unglaubliche Chance“ betrachtet. Stratton: „KI ist unsere Chance, uns auf das zu konzentrieren, was den Menschen ausmacht – unsere Kreativität, unsere Empathie und unsere Fähigkeit, Beziehungen zu knüpfen. Mit KI können wir ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem diese Eigenschaften erfolgsentscheidend sind.“ Die Workday-Studie zeige, so der CEO, dass die Beschäftigten bereit seien, bei dieser Chance mitzugehen.
Der Mensch als positiver Faktor
Laut Studie glauben 83 Prozent der Befragten, dass KI sowohl die Bedeutung menschlicher Fähigkeiten erhöhen als auch die menschliche Kreativität steigern und dadurch neue Arten des ökonomischen Mehrwerts hervorbringen wird. Dass die Haltung gegenüber KI am Arbeitsplatz positiver wird, zeigt auch der Vergleich mit einer wenige Monate zuvor von Workday in Auftrag gegebenen Studie, bei der nur 52 Prozent der Beschäftigten den Einsatz von KI an ihrem Arbeitsplatz begrüßt hatten.
Die Erkenntnisse der aktuellen Studie untermauern die große Bedeutung, die der Förderung typisch menschlicher Qualitäten wie Kreativität, Führungsstärke, Lernfähigkeit, Vertrauen und Zusammenarbeit gerade in einer KI-geprägten Welt zukommt. Wir stehen an einem Wendepunkt, der uns kollektiv bewusst macht, wie sehr KI die Zukunft der Arbeit bestimmen wird und wie wichtig menschliche Eigenschaften in dieser Zukunft sein werden – ein Wendepunkt hin zu einer KI-getriebenen Revolution der Kompetenzen, die das Potenzial hat, jeden in irgendeiner Weise zu beeinflussen, von Fabrikarbeitern bis hin zu Datenanalysten.
Fast alle (93 Prozent) der aktiven KI-Anwender erklären, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz ihnen dabei hilft, sich auf übergeordnete Aufgaben wie Strategieentwicklung und Problemlösung zu fokussieren. Damit nicht genug: Aktive KI-Anwender haben eine durchweg positivere Grundhaltung gegenüber künstlicher Intelligenz. 92 Prozent der Mitarbeitenden und 95 Prozent der Führungskräfte teilen diese Ansicht. Insgesamt unterstreichen die Erkenntnisse, wie groß das transformative Potenzial von KI am Arbeitsplatz ist, um menschliche Kapazitäten für eine bedeutsame, innovative Zusammenarbeit freizusetzen und so neue Ideen und Chancen zu erschließen, mit denen Unternehmen sich an den ökonomischen Wandel anpassen und florieren können.
Menschliche Qualitäten zählen
KI formt unsere Arbeitswelt völlig neu. 81 Prozent der Befragten sind sich bewusst, dass dies Auswirkungen auf das Kompetenzprofil ihrer Tätigkeit hat. Die drei wichtigsten KI-Anwendungsgebiete lauten Datenanalyse (51 Prozent), Betrugserkennung und Sicherheitsüberwachung (43 Prozent) sowie Personalwesen und Talentgewinnung (39 Prozent). Eine Reihe von Beschäftigten wird sich neue Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen müssen; zugleich müssen sie aber auch typisch menschliche Eigenschaften kultivieren, um im KI-Zeitalter erfolgreich zu sein. Tatsächlich offenbaren die Daten einen klaren Trend: Qualitäten, die nur der Mensch aufweist, werden mit zunehmender KI-Nutzung noch wichtiger.
Gerade die Fähigkeiten, über die KI in absehbarer Zeit nicht verfügen wird, sind auch diejenigen, die am Arbeitsplatz am wertvollsten sein werden: ethisch begründete Entscheidungsfindung, Vernetzung und Beziehungspflege, emotionale Intelligenz und Einfühlungsvermögen sowie die Fähigkeit zur Konfliktlösung. Dabei erweist sich die ethische Entscheidungsfindung Szenario übergreifend als wichtigste Kompetenz, sowohl heute als auch in einer KI-dominierten Zukunft.
Diskrepanz bei der Bewertung interpersoneller Beziehungen: Führungskräfte müssen handeln
Auffällig ist, wie unterschiedlich Mitarbeitende und Führungskräfte die Notwendigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen am Arbeitsplatz einstufen. Während 82 Prozent der Mitarbeitenden davon ausgehen, dass der Wunsch nach menschlicher Interaktion zunehmen wird, teilen nur 65 Prozent der Führungskräfte diese Ansicht. Für letztere bietet dies eine wichtige Chance, das interpersonelle Miteinander zu fördern und stabile Beziehungen zu ihrem Team aufzubauen.
Auf die Frage nach den Auswirkungen von KI auf Führungs- und Managementprioritäten identifizierten die Teilnehmenden drei Schlüsselaspekte: bessere datengestützte Entscheidungsprozesse, verstärkte Weiterbildungs- und Schulungsmöglichkeiten mittels KI-Technologie und gezielte Ressourcenzuweisung zu erfolgskritischen Bereichen infolge der Automatisierung von Routinearbeiten durch KI. Die gleichmäßige Gewichtung der Antworten unterstreicht das Potenzial, das künstlicher Intelligenz bei der Unterstützung des Führungspersonals in diesen Bereichen zugesprochen wird – gepaart mit der Erwartung, sich vermehrt auf die Kultivierung von Empathie und tiefergehenden Teambeziehungen fokussieren zu können.
Vertrauen als Fundament einer positiven KI-Nutzung
KI revolutioniert die Arbeitswelt. 90 Prozent der Beschäftigten sind der Ansicht, dass sie für mehr Transparenz und klarere Rechenschaftspflichten im Unternehmen sorgen kann. Dieser Nutzen lässt sich jedoch nur dann realisieren, wenn alle Beteiligten einem verantwortungsvollen Umgang mit KI verpflichtet sind. Hier zeigt sich eine weit verbreitete Erwartungshaltung: 54 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der Technologiesektor bei der Umsetzung von Maßnahmen vorangehen wird, um die Transparenz und Rechenschaftspflicht beim Einsatz von KI sicherzustellen. Die geteilte Verantwortung, die einzelnen Organisationen (12 Prozent) und Regierungen (12 Prozent) zugeschrieben wird, spiegelt jedoch ein breiteres Gefühl wider, dass der Aufbau von Vertrauen in KI eine Zusammenarbeit über verschiedene Sektoren hinweg erfordert.
Tech-Firmen, die Wirtschaft insgesamt, aber auch staatliche Stellen müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass KI allen Menschen zugutekommt. Aus dieser Zusammenarbeit kann eine Zukunft entstehen, in der Mensch und KI gemeinsam Großes schaffen.
Zur Studie
Die verwendeten Daten stammen aus der globalen Studie „Elevating Human Potential: The AI Skills Revolution“, die im Auftrag von Workday im November und Dezember 2024 durch Hanover Research durchgeführt wurde. Für die Studie wurden 2.500 Vollzeitbeschäftigte aus verschiedenen Branchen und 22 Ländern in den Regionen Nordamerika, Asien-Pazifik (APAC) sowie Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) befragt.
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