Am 17. Juli ist "World Emoji Day". Die kleinen Piktogramme haben sich durchgesetzt. Die meisten Anwender verwenden zumindest hin und wieder das eine oder andere Emoji, jedoch was genau damit gemeint ist, ist nicht immer klar. [...]
Der deutsche Digitalverband Bitkom hat eine Umfrage unter 1.004 Menschen in Deutschland über 16 Jahren durchgeführt, wie es um die Nutzung dieser bunten „Gefühlbilder“ bestellt ist. Dabei zeigt sich: 74 Prozent der Menschen in Deutschland nutzen Emojis. Manche (22 Prozent) sogar in jeder Message, die sie verschicken, und 25 Prozent zumindest in der Mehrzahl ihrer Nachrichten. 18 Prozent platzieren Emojis nur in wenigen Nachrichten – und 9 Prozent entsagen den Smileys, Herzchen & Co. weitgehend komplett.
Verwendet werden Emojis laut der Bitkom-Umfrage – und wie auch zu erwarten war – vor allem in Messenger-Diensten wie WhatsApp, Signal oder Telegram (77 Prozent). 49 Prozent garnieren auch ihre Posts in sozialen Netzwerken damit. Überraschend: Nur ein Fünftel (20 Prozent) fügt auch klassischen SMS-Nachrichten Emojis hinzu und 16 Prozent nutzen sie in E-Mails. Auch in Videokonferenzen wird immer mal wieder per Emoji Applaus gespendet, Daumen-rauf-Symbole oder Lachgesichter verteilt: 10 Prozent machen von dieser Funktion Gebrauch. Dabei handelt es sich durchaus auch um berufliche Konversationen: Insgesamt 69 Prozent der Berufstätigen, die Emojis nutzen, tun dies auch im Job. Die meisten von ihnen (42 Prozent) mit Kolleginnen und Kollegen, 31 Prozent sogar mit Vorgesetzten und 21 Prozent mit Kundschaft oder Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern. Die Befragten konnten hier übrigens mehrere Optionen angeben. Für Österreich liegen hier keine Zahlen vor, sie werden vermutlich ähnlich ausfallen – nach nicht repräsentativen Beobachtungen des Autors wahrscheinlich sogar etwas höher.
Bedeutung ist oft nicht eindeutig
Besonders beliebt sind Antworten, die nur aus einem (oder mehreren) Emojis bestehen, einfach weil es schneller geht als einen Text zu schreiben. Ein kurzes „Tumbes up“ signalisiert ziemlich klar Zustimmung. Doch auch hier kann es zu Verwirrung kommen, wie ein Fall aus Österreich zeigt. So beteuert Ex-Finanzminister Hartwig Löger, dass er mit einem von ihm gesendeten „Daumen-rauf“-Emoji die Botschaft „Lass mich in Ruhe“ vermitteln wollte.
Doch wie eine internationale Umfrage von Slack Technologies unter 9.400 Emoji-Nutzen in Nordamerika, Europa und Asien ergab, sorgen tatsächlich Emojis, die einen Totenkopf oder ein Bündel Geldscheine symbolisieren besonders für Verwirrung. Die einen denken bei den Geldscheinen an Geldsegen, die anderen an Geldnöten oder finanzielle Einbußen. Der Totenkopf kann offenbar neben der Bedeutung „Tod“ auch mit „totlachen“ in Bezug gesetzt werden. Selbst das Zwinkersmiley hat einen Interpretationsspielraum, der von „Achtung, das ist ein Witz“ bis „kokett“ reicht. Wobei Jüngere eher zu einer Missinterpretation tendieren als Ältere. Laut Slack Technologies interpretieren nach eigenen Angaben 31 Prozent der unter 25-Jährigen und 26 Prozent der unter 40-Jährigen Emojis weltweit falsch.
Dennoch sind reine Emoji-Antworten beliebt: Laut Bitkom-Umfrage beantworten 42 Prozent Nachrichten häufig nur mit Emojis – wovon sich wiederum 46 Prozent genervt fühlen. Jeder und jede Achte (12 Prozent) findet Emojis generell nervig. Wie sehr sich die digitale Welt auch auf unseren analogen Lebensraum auswirkt, zeigt die Tatsache, dass 32 Prozent beispielsweise Lachgesichter und andere Symbole auch handschriftlich in Briefen oder Postkarten verwenden.
Geschichte der Emojis
Emojis kommen aus Japan und sind von den dort weit verbreiteten Manga-Comics inspiriert. Diese hatte der Software-Ingenieur Shigetaka Kurita auch im Sinn als er in den 1990er Jahren 176 Emojis für einen japanischen Mobilfunkanbieter entwickelte. Er arbeitete an einem Pager-Service und wollte so die Vermarktung unter Jugendlichen ankurbeln. Der Begriff Emojis bezeichnet Bilder oder Piktogramme, die Mimik und Gestik in Form von Gesichtern und Personen darstellen. Darüber hinaus lassensich auch Objekte, Lebensmittel, Aktivitäten, Tiere, Pflanzen, Orte und vieles mehr abbilden. Letztlich sollen Emojis eine ausdrucksstärkere Kommunikation befördern.
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