Das koreanische Startup Dot Incorporation hat ein smartes Touchpad entwickelt, das digitale Texte selbstständig in Braille übersetzt. Am 11.3. erhalten sie dafür in Wien eine Auszeichnung. [...]
Das Thema Inklusion ist dem Unternehmen Dot Incorporation wichtig, haben sie doch schon die erste SmartWatch für Sehbehinderte auf den Markt gebracht. CEO Eric Kim hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur Bücher sondern auch Nachrichten, Webseiten oder Chats für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich zu machen. „Während wir die Vorteile moderner Kommunikationstechnologien genießen, geraten blinde Menschen immer stärker ins Abseits“, so Kim.
So gibt es geschätzt 285 Millionen blinde und sehbehinderte Menschen weltweit. Doch nur etwa drei Prozent aller Textinhalte sind in der Blindenschrift Braille zugänglich. Die Übersetzung gilt als komplex und kostspielig, sodass nur wenige Bücher für Blinde existieren. Da herkömmliche Geräte, die elektronische Texte in Braille ausspielen, schwer und teuer sind, ging die Digitalisierung an den meisten visuell eingeschränkten Menschen bislang vorbei. Besonders in Entwicklungsländern. Diesem Problem hat sich Dot Incorporation angenommen, das Unternehmen hat mit „Dot Watch“ bereits die erste „Smart-Watch“ für Sehbehinderte auf den Markt gebracht. Jetzt folgt „Dot Mini“, ein flaches Gerät, das an einen Kindle erinnert. In diesen wie auch der Dot Watch haben die Entwickler Technologie verbaut, die kleiner, leichter, stromsparender und damit wesentlich billiger ist, als bisherige Lese-Hardware für Blinde.
So ist die „Dot Watch“, die nicht nur die Uhrzeit kennt, sondern auch Chat- oder E-Mail-Nachrichten über sich mechanisch bewegende Punkte auf die Fingerspitzen überträgt, für unter 300 Euro zu haben. Der Dot Mini, der weltweit als kleinstes Smart-Media-Gerät für sehbehinderte Menschen gilt, kann noch mehr. Mittels künstlicher Intelligenz übersetzt er digitale Texte – auch in deutscher Sprache – automatisch in Braille oder Audio – ob aus Magazinen, SMS, Internetseiten, Filmen oder Audioformaten und fungiert zugleich als digitale Bibliothek.
Mittlerweile arbeitet das Unternehmen bereits an barrierefreien Lösungen für eine smarte Stadt. Die Technologie der Koreaner soll künftig auch an Bushaltestellen, Kiosken oder in der Metro verfügbar sein und blinden Menschen den Alltag erleichtern.
Das folgende Video zeigt, wie Dot Incorporation die Dot Watch kostengünstig produzieren kann und wie sie funktioniert.
Soziale Techunternehmen zeigen ihre Lösungen in Wien
Das koreanische Start-up ist eines von 45 Social-Tech-Unternehmen die zwischen 9. und 11. März ihre Lösungen für Inklusion, Gesundheit, Klimaschutz oder Gleichberechtigung am Erste Campus in Wien präsentieren und dafür den Digitalpreis „World Summit Award“ (WSA) erhalten. Eine international zusammengesetzte Jury hat sie aus über 400 Nominierungen und 182 teilnehmenden Ländern ausgewählt.
Unter den WSA-Gewinnern ist auch das Startup Strap aus Mexico. Strap haben ein Wearable, ein eng am Körper tragbares Gerät entwickelt, das vibriert, wenn sich blinde Menschen einem für sie unsichtbaren Hindernis nähern. Der Minisender ersetzt den Blindenstock, wodurch die Hände frei bleiben und auch die Kopfregion vor Zusammenstößen geschützt wird.
Genau wie Dot Incorporation und Strap nutzt auch die Wiener Firma Sign Time digitale Technologien, um Menschen mit Einschränkungen besser in Gesellschaft und Wirtschaft einzubinden. Ihr Avatar „SiMAX“, eine animierte Computerfigur, übersetzt etwa Filme, TV-Sendungen oder Museumsführungen in Gebärdensprache. Übersetzungsvideos für Gehörlose mit echten Menschen sind teuer in der Produktion. Der Avatar, der über 10.000 Gebärden beherrscht, bietet Gehörlosen unkomplizierten Zugang zu digitalen Inhalten. Besonders Firmen profitieren. Sie können gehörlose Mitarbeiter schnell und kostengünstig informieren.
Weitere Information unter www.worldsummitawards.org/wsa-global-congress-2020-vienna.
Be the first to comment