WWDC 2013: Frischzellenkur für Mac Pro

Neben neuen Versionen von OS X und iOS, der Ankündigung von iTunes Radio und mehr Akku-Power für das MacBook Air war vor allem das Preview auf den neuen Mac Pro interessant an der Keynote zu Apples WWDC 2013. Das Unternehmen hat das Design des Dektop-Rechners radikal geändert. [...]

Softwareseitig tat sich heute in San Francisco einiges, wenn auch Otto Normaluser vor dem kommenden Herbst nichts davon hat. So wurde eine eine Entwickler-Vorabversion von OS X Mavericks herausgegeben, die über 200 neue Features haben soll. Darunter: eine Kartenfunktion für Macs, Tags für die Verwaltung von Dateien auf dem Mac und in der iCloud, eine neue Safari-Version sowie erweiterter Multi-Display-Support für Power User. Die Entwickler-Vorabversion von OS X Mavericks ist ab heute für Mitglieder des Mac Developer Program verfügbar. Anwender können Mavericks ab Herbst über den Mac App Store herunterladen.

Mavericks soll die Verwendung mehrerer Displays einfacher und leistungsstärker machen. Die Menüleiste und das Dock sind auf allen Displays verfügbar. Außerdem kann man seinen HD-TV über Apple TV und AirPlay als zweiten Bildschirm verwenden.

Energieeffizienz und das Reaktionsverhalten des Mac sollen unter anderem durch Timer Coalescing verbessert werden. Diese Funktion fasst low-level Operationen in Gruppen zusammen, sodass die CPU mehr Zeit in einem Niedrig-Energie-Status verbringen kann und Energie spart ohne die Leistungs- oder Reaktionsfähigkeit zu beeinträchtigen. App Nap reduziert den Energieverbrauch ungenutzter Apps. Die Compressed Memory-Technologie komprimiert automatisch inaktive Daten im Speicher. Wenn diese Objekte wieder benötigt werden, werden sie von Mavericks dekomprimiert.

IOS 7
Apple hat heute auch iOS 7 vorgestellt, das ebenfalls im Herbst in der breiten Masse aufschlagen soll. Das Design wurde verändert, die Typographie wurde für einen klareren, einfacheren Look verfeinert. Apple verspricht auch hier hunderte neue Funktionen. „iOS 7 ist das bedeutendste Update seit dem Original-iPhone“, sagt Craig Federighi, Senior Vice President Software Engineering von Apple. „Um es zu entwickeln haben wir ein Team mit einem breiten Erfahrungs-Spektrum von Design bis Konstruktion zusammengebracht. Mit dem was wir gemeinsam erreichen konnten sehen wir iOS 7 als einen aufregenden Neuanfang.“

„Es gibt eine tiefe und dauerhafte Schönheit in der Einfachheit von Design, Klarheit und Effizienz. Wahre Einfachheit wird von so viel mehr als nur der Abwesenheit von Unordnung und Verzierung abgeleitet – es geht darum Ordnung in die Komplexität zu bringen“, sagt Jony Ive, Senior Vice President Design von Apple. „iOS 7 ist eine klare Repräsentation dieser Ziele. Es hat eine völlig neue Struktur, die einheitlich ist und über das gesamte System angewendet wird.“

iOS 7 führt Control Center ein. Nun sind alle Kontrollelemente, auf die man schnell zugreifen möchte an einem zentralen Ort. Mit nur einem Wisch von der Unterseite des Bildschirms hat man Zugriff auf Flugmodus, Wi-Fi, Bluetooth und Nicht Stören sowie die Möglichkeit die Bildschirmhelligkeit zu justieren, einen Song an dieser Stelle anzuhalten oder abzuspielen, zum nächsten Song zu wechseln und Musik via AirPlay zu streamen. Control Center bietet außerdem sofortigen Zugriff auf Apps wie Uhr, Kamera, Rechner und Blitzlicht. Dem einen oder anderen Android-Nutzer wird das vielleicht bekannt vorkommen.

In iOS 7 ist die Nachrichtenzentrale nun auch im Sperrbildschirm zugänglich, sodass man mit einem Wisch alle Nachrichten sehen kann und die neue Today-Funktion in der Nachrichtenzentrale zeigt auf einen Blick den Tag mit einer Zusammenfassung der wichtigen Details wie Wetter, Verkehr, Termine und Veranstaltungen.

Will man Inhalte teilen, zeigt einem die neue Funktion AirDrop die Kontakte in der Nähe. Man wählt aus mit wem man etwas teilen möchte und AirDrop erledigt den Rest. AirDrop-Übertragungen sind Peer-to-Peer, sodass man es überall nutzen kann, ohne das ein Netzwerk-Setup notwendig ist und die Datenübertragung ist Apple zufolge vollständig verschlüsselt, damit der Inhalt geschützt und privat ist.

Neben anderen Neuigkeiten wurde außerdem Siri mit neuen männlichen und weiblichen Stimmen ausgestattet sowie um eine Twitter-Suchfunktion erweitert.

Die iOS 7 Beta Software und das SDK sind ab sofort für Mitglieder des iOS Developer Program erhältlich. Für Endkunden soll iOS 7 als kostenloses Software Update für das iPhone 4 und neuer, iPad 2 und neuer, iPad mini und iPod touch (fünfte Generation) in diesem Herbst erhältlich sein.

ITUNES RADIO
Wie erwartet hat Apple auch seinen Dienst iTunes Radio angekündigt. Der kostenlose Internetradio-Dienst soll über 200 Sender, einen „unglaublichen“ Musikkatalog aus dem iTunes Store und exklusive Funktionen bieten – alles werbefinanziert. „iTunes Radio ist eine wunderbare Art personalisierte Radiosender zu hören, die ausschließlich für den jeweiligen Hörer kreiert wurden“, sagt Eddy Cue, Senior Vice President Internet Software und Services von Apple. „Es ist die Musik, die man am meisten liebt, die man lieben wird und die man mit nur einem Klick einfach im iTunes Store kaufen kann.“

iTunes Radio soll ebenfalls diesen Herbst verfügbar sein. Nutzer von iTunes Match erhalten iTunes Radio sogar werbefrei.

MACBOOK AIR MIT MEHR AKKUPOWER
Apple hat heute außerdem das MacBook Air mit längerer Batterielaufzeit, Intel Core Prozessoren der vierten Generation mit schnellerer Grafik, 802.11ac Wi-Fi und mit bis zu 45 Prozent schnellerem Flash-Speicher als die vorherige Generation präsentiert. „Das MacBook Air ist branchenführend bei dünnen und leichten Notebooks und mit der längeren Batterielaufzeit haben wir die Messlatte jetzt noch höher gelegt“, sagt Philip Schiller, Senior Vice President Worldwide Marketing von Apple. „Mit schnellerem Flash, einer leistungsfähigeren Grafik und bis zu 12 Stunden Batterielaufzeit bietet das MacBook Air noch mehr Leistung in dem portablen und langlebigen Design, welches unsere Kunden lieben.“

Das neue MacBook Air verfügt über Intel Core i5 und Core i7 Prozessoren der vierten Generation, die dem 13-Zoll MacBook Air bis zu 12 Stunden Batterielaufzeit und bis zu 10 Stunden iTunes-Filmwiedergabe ermöglichen sollen. Das 11-Zoll MacBook Air liefert laut Apple bis zu 9 Stunden Batterielaufzeit und bis zu 8 Stunden iTunes-Filmwiedergabe.

Das MacBook Air ist bereits über den Apple Online Store erhältlich. Das 11-Zoll MacBook Air ist mit einem 1,3 GHz Prozessor mit Turbo Boost-Geschwindigkeiten bis zu 2,6 GHz, 4 GB RAM und 128 GB Flash-Speicher ab 999 Euro inkl. MwSt. (832,50 Euro exkl. MwSt.) erhältlich; mit 256 GB Flash-Speicher kostet es ab 1.199 Euro inkl. MwSt. (999,17 Euro exkl. MwSt.). Das 13-Zoll MacBook Air ist mit einem 1,3 GHz Prozessor mit Turbo Boost-Geschwindigkeiten bis zu 2,6 GHz, 4 GB RAM und 128 GB Flash-Speicher ab 1.099 Euro inkl. MwSt. (915,83 Euro exkl. MwSt.) erhältlich; mit 256 GB Flash-Speicher kostet es ab 1.299 Euro inkl. MwSt. (1082,50 Euro exkl. MwSt.). Zu den Konfigurationsmöglichkeiten gehören ein 1,7 GHz Intel Core i7 Prozessor mit Turbo Boost-Geschwindigkeiten bis zu 3,3 GHz, bis zu 8 GB RAM und Flash-Speicher bis zu 512 GB.

DES PRO DESKTOPS NEUE KLEIDER
Die nächste Generation des Mac pro lässt leider noch eine Weile auf sich warten. „Im Laufe des Jahres“ soll es soweit sein. „Mit den aktuellen Xeon-Prozessoren, Dual-FirePro-GPUs, ECC-Arbeitsspeicher, PCIe-basierendem Flash-Speicher und Thunderbolt 2, alles um einen revolutionären, vereinheitlichten Wärmekern entwickelt, ist die nächste Generation des Mac Pro der am fundamentalsten veränderte Mac aller Zeiten“, sagt Philip Schiller, Senior Vice President Worldwide Marketing von Apple. „All die Leistung und Erweiterbarkeit steckt in dem drastisch veränderten, neuen Design, das gerade einmal ein Achtel der bisherigen Größe hat – und das Beste: es wird hier in den USA zusammengebaut.“

Des Dektop-Rechner sieht ein bisschen aus wie eine große, schwarze Getränkedose – damit fällt er auf. Die Form hat einen Grund: In der Mitte steckt der sogenannte „Wärmekern“, um den die Komponenten herumgruppiert wurden. Dieser soll es erlauben, die Hitze effizient zu verteilen und abzuleiten. Das ist auch bitter nötig: Intel Xeon E5-Prozessoren mit Konfigurationen bis zu 12 Kernen liefern nicht nur schnelle Gleitkomma-Berechnungen, sondern erzeugen auch Wärme. Mit zwei AMD FirePro-GPUs der Workstation-Klasse soll der komplett neue Mac Pro zudem bis zu 2,5 mal schneller als der bisherige Mac Pro sein bis zu 7 Teraflops an Rechenleistung erreichen.

Mit sechs Thunderbolt 2-Anschlüssen lässt sich der Mac Pro auch anständig erweitern. Jeder der sechs Thunderbolt 2-Anschlüsse unterstützt bis zu sechs in Reihe geschaltete Geräte und bietet somit die Möglichkeit bis zu 36 Hochleistungsperipheriegeräte anzuschliessen.

Alles in allem klingt der neue Mac Pro nach einem ordentlichen Powerpaket – das jedoch sicher nicht für ein Butterbrot über die Ladentheke gehen wird. (rnf)


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