Xiaomi 13 Pro – Der Party-Crasher

Als neues Flaggschiff von Xiaomi soll das 13 Pro die Konkurrenzprodukte von Apple und Samsung angreifen. Im Test muss es beweisen, ob das gelingen kann. [...]

Foto: Xiaomi

Die Spitzenklasse über 1.000 Euro ist für die Smartphone-Hersteller besonders lukrativ, in Europa teilten sich bisher Apple und Samsung dieses Segment fast komplett. Für die anderen Hersteller war es auch mangels Prestige schwer, an der Party teilzunehmen.

Xiaomi erntete zwar einige positive Resonanz für seine Flaggschiffe, die Verkäufe blieben aber bescheiden. Das soll sich nun mit der 13er-­Serie ändern, deren Top-Modell 13 Pro im Test zeigen muss, ob es als Herausforderer punkten kann.

Keine Design-Experimente

Immerhin rufen die Chinesen für das Smartphone, das sie in der Heimat bereits seit ­einigen Wochen verkaufen, hierzulande selbstbewusste 1.299,90 Euro auf. Während die Konkurrenz auch auf bunte Farben setzt – das iPhone kam gerade in einer neuen gelben Variante –, bleibt Xiaomi konservativ und bietet das 13 Pro nur in Schwarz oder Weiß an.

Das 229 Gramm schwere Gehäuse mit der Rückseite aus glasierter Keramik wirkt hochwertig, ist aber auch sehr glatt und wenig griffig. Die Kameraeinheit steht mit vier Millimetern deutlich auf der Rückseite heraus. Anders als bei den Vorgängern ist das Gehäuse nun gemäß der Norm IP68 vor Staub und Wasser geschützt.

Ganz weit vorne liegt Xiaomi mit dem 6,73 Zoll großen Amoled-Display, das nicht nur mit 3.200 x 1.440 Bildpunkten gestochen scharf ist, sondern auch viel Leuchtkraft entwickelt. Die Bildwiederholrate kann auf bis zu 120 Hz angepasst werden. Im leicht über die Seitenränder gebogenen Display ist der gut ansprechende Fingerabdrucksensor untergebracht.

Unter der Haube arbeitet mit dem Snap­dragon 8 Gen 2 der ganz neue Top-Prozessor von Qualcomm, der von 12 GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Auch wenn Xiaomi eine etwas niedriger getaktete Version des Chips als Samsung erhält, ist die Leistung doch in allen Einsatzszenarien mehr als ausreichend. Allerdings wird das Gehäuse bei starker Beanspruchung des Chipsets ziemlich warm.

Das Xiaomi 13 Pro kann besonders schnell geladen werden
(Quelle: Xiaomi)

Die weitere Ausstattung entspricht dem Standard der Klasse. Nur ein Speicherkarten-Slot fehlt, hier müssen – zumindest in Europa, wo es im Gegensatz zu China nur eine Version gibt – die 256 GB ­interner Datenspeicher reichen. Apple und Samsung bieten hier Varianten mit bis zu einem Terabyte.

Als eines der ersten Endgeräte kann das Xiaomi 13 Pro auch den neuen schnellen Wi-Fi-7-Standard nutzen. Als Betriebssystem ist Android 13 in Kombination mit der hauseigenen Benutzeroberfläche MIUI 14 an Bord, die leider ab Haus bereits viele überflüssige Apps aufgespielt hat. Xiaomi verspricht, Betriebssystem-Updates bis einschließlich Android 16 zu liefern. Sicherheitspatches soll es fünf Jahre lang geben.

Mit 4.820 mAh ist der Akku üppig dimensioniert und bringt Anwender bei normaler Nutzung locker durch den Tag – neue Bestwerte liefert er allerdings nicht, die Konkurrenten von Apple und Samsung halten etwas länger durch. Dafür kann das 13 Pro mit dem beigelegten Ladegerät mit 120 Watt viel schneller laden: Schon in knapp einer halben Stunde ist der Kraftspender wieder befüllt. Drahtlos kann mit 50 Watt ebenfalls zügig aufgeladen werden.

Ein großer Sensor

Ein Highlight soll die rückwärtige Dreifachkamera sein, bei deren Entwicklung wieder der Partner Leica dabei war: Die 50-Mega­pixel-Hauptlinse hat einen Sony-IMX989-Sensor mit einer physischen Größe von ­einem Zoll. Das soll mehr Licht hereinlassen; und das lässt sich an der Qualität der Nachtaufnahmen tatsächlich nachvollziehen, bei denen das Xiaomi Top-Niveau bietet. Leica steuert neben der optischen Beschichtung der Linsen eine Software bei, mit der unter anderem zwei verschiedene Farbmodi gewählt werden können.

Zudem sind ein Weitwinkel für Aufnahmen mit bis zu 115 Grad und ein Tele­objektiv für bis zu 3,2-fache optische Vergrößerung mit je 50 Megapixeln an Bord. Eine Besonderheit beim Tele ist die „Floating-Element-Technologie“ von Leica, mit der sich die Linsen im Objektiv bewegen lassen und so auch Aufnahmen im Nahbereich von bis zu zehn Zentimetern ermöglichen.

Bewegte Bilder nimmt das Xiaomi 13 Pro mit der Hauptkamera in maximal 8 K bei 24 fps auf, ein Video mit UHD-Qualität kann mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde ­gefilmt werden. Die 32-Megapixel-Selfiecam schießt zumindest bei Tageslicht überdurchschnittliche Bilder.

Fazit

Testergebnis (Quelle: Telecom Handel)

Das Xiaomi-Flaggschiff begegnet der Konkurrenz von Apple und Samsung auf Augenhöhe und leistet sich kaum Schwächen. Es kann sie aber in keinem Bereich außer dem schnellen Laden dis­tanzieren. Der hohe Preis ist der Leistung angemessen.

*Boris Boden leitet die Testredaktion für die Zeitschriften Telecom Handel und com!, außerdem ist er stellvertretender Chefredakteur der Telecom Handel. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Handy, Smartphones und Tablets. Vor seinem Drang, technische Spielzeuge auszuprobieren, ist kein Gerät sicher.


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