Xing oder LinkedIn: Welche Karriere-Plattform ist besser?

Xing und LinkedIn sind die in Deutschland meistgenutzten Social-Media-Netzwerke für Business-Kontakte. Fragt sich nur, welche Plattform besser ist. [...]

Das Rennen um die Vorherrschaft im Bereich Business-Netzwerke ist noch nicht entschieden (c) pixabay.com

Sowohl die Geschäftsanbahnung als auch die Jobsuche findet immer häufiger online statt. Dabei spielen soziale Karrierenetzwerke wie Xing und LinkedIn eine tragende Rolle. Fast alle Unternehmen und Unternehmer in Deutschland sind dort vertreten. Nicht wenigen stellt sich dabei die Frage: Welche Plattform ist besser?

Xing oder LinkedIn: Platzhirsch vs. Verfolger

Über lange Jahre hinweg war Xing die Online-Plattform für geschäftliche Kontakte im deutschsprachigen Raum. Von 2013 bis 2020 stiegen die Nutzerzahlen laut Statista kontinuierlich von 6.3 Millionen bis auf 19.5 Millionen im DACH Raum.

Bei LinkedIn sieht es ähnlich aus. Unternehmensangaben zufolge sind die Nutzerzahlen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf über 15 Millionen im Jahr 2020 gestiegen. Man muss jedoch beachten, dass LinkedIn auch weltweit eine große Gefolgschaft hat. Es gibt global mehr als 722 Millionen registrierte Nutzer.

Xing vs. LinkedIn: Preise und Funktionalitäten

Beide Plattformen bieten die Möglichkeit, sich als Premium-Mitglied anzumelden. Dabei kann der Fokus auf der Job-, Mitarbeiter- oder Kundensuche liegen. Der Einstieg bei Xing Premium ist bereits für zirka 4 Euro pro Monat zu haben. Zu den Vorteilen von Xing Premium zählt, dass man die Möglichkeit hat, die Besucher des eigenen Profils zu sehen. Hierzu erhält man auch entsprechende Statistiken, wie zum Beispiel, wie man gefunden wurde. Zudem gibt es Möglichkeiten, sein Profil besser hervorzuheben, in dem man seine wichtigsten Skills preisgibt oder ein Profi-Hintergrundbild nutzt.

Die Premium-Version von LinkedIn kostet 10 Euro im Monat und ist damit fast dreimal so teuer wie Xing Premium. Ein Vorteil von LinkedIn Premium ist die erweiterte Suche, die man uneingeschränkt nutzen kann. Zudem ist es möglich – ähnlich wie bei der Konkurrenz aus Deutschland – die Profilbesucher zu sehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man von Recruitern einfacher gefunden wird.

Beide Plattformen bieten zudem Nutzermitgliedschaften mit viel mehr Möglichkeiten an. Will man etwa auf Xing noch besser als Bewerber gefunden werden, kann man die sogenannte ProJobs-Mitgliedschaft erwerben. Hier muss man mit 20 Euro im Monat rechnen. Möchte man die Plattform im Bereich Kundenakquise nutzen, dann empfiehlt sich das sogenannte ProBusiness-Tool, das zirka 70 Euro im Monat kostet.

Bei LinkedIn ist das Pricing noch etwas komplexer: Dort gibt es sechs unterschiedliche Premium-Mitgliedschaften. Essential (ähnlich wie Xing Premium), Career, Business, Sales Navigator, Recruiter Lite. Die Preise liegen zwischen 20 und 110 Euro im Monat. Für Vertriebler besonders interessant ist der sogenannte Sales Navigator. Hierbei erhält man Zugriff auf verschiedene Suchfunktionen, um gezielt Kunden aus der gewünschten Zielgruppe zu finden und anzusprechen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Xing und LinkedIn im Vergleich: Reichweiten und Gruppen

LinkedIn hat eine sehr starke Plattform, in welcher ein Post (ein vom Nutzer verfasster Beitrag) sehr schnell viral gehen kann. So werden die Posts nicht nur den eigenen Kontakten angezeigt, sondern bei Likes oder Kommentaren auch dem Netzwerks des Kontaktes.

Bei Xing liegt der Fokus eher auf dem eigenen Profil als auf der Social-Media-Pinnwand. Damit ist auch die Reichweite geringer. Gefühlt hat LinkedIn zudem einen besseren Algorithmus um Mitglieder zu fördern, die populäre Nachrichten verfassen.

Deutschsprachige Gruppen findet man auf LinkedIn eher weniger. Diese sind deutlich stärker auf Xing vertreten. Es gibt dort spezielle Gruppen in den unterschiedlichsten Bereichen. Diese haben nicht selten mehrere Zehntausend Nutzer. Alternativ sind heutzutage Business-Gruppen auf Facebook sehr spannend.

Xing vs. LinkedIn: Die Jobsuche

Der Personaler in Deutschland ist generell eher konservativ. Xing ist daher die Plattform der Wahl, wenn es um Stellenausschreibungen geht. Zwar ist auch LinkedIn stark im Bereich Stellenausschreibungen, allerdings weniger im deutschsprachigen Raum. Personaler setzen nicht selten auf andere Plattformen wie Stepstone oder Monster.

Bemerkenswert ist, dass auch deutschsprachige Nutzer auf LinkedIn nicht selten komplett auf Englisch kommunizieren. Das liegt sicherlich auch an der globalen Ausrichtung von LinkedIn. Bei Xing sieht das naturgemäß anders aus. Dort ist die wichtigste Sprache Deutsch, denn die meisten Nutzer kommen aus dem DACH-Raum.

Xing oder LinkedIn: Welche Plattform ist besser?

Das ist auch der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Plattformen: Während Xing mehr auf den DACH-Raum abzielt, ist LinkedIn eher global ausgerichtet und weist zudem eher den Charakter eines sozialen Netzwerkes auf. Der Algorithmus ist gut ausgebaut und fördert auch virale Posts. Wer auf viel Reichweite aus ist und zum Beispiel Content Marketing betreibt, ist auf LinkedIn gut aufgehoben. Wenn es um das Thema Mitarbeitergewinnung geht oder regionales Marketing im DACH-Raum, ist Xing stärker aufgestellt.

Das Rennen um die Vorherrschaft im Bereich Business-Netzwerke ist noch nicht entschieden. LinkedIn ist die modernere Plattform und bietet viele Funktionalitäten, Xing hingegen punktet mit seiner regionalen Fokussierung auf den deutschsprachigen Raum.

*Sascha Thattil ist begeisterter Blogger und Indien-Experte. Als Geschäftsführer von YUHIRO baut er für Agenturen, Softwareunternehmen und IT-Abteilungen, Digital Remote Teams in Indien auf.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*