Die Übernahme des Mobilfunkdiskonters Yesss durch den Marktführer Telekom Austria (A1) zieht sich. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) schickte nach der ersten Prüfung der Telekom eine "List of Concerns" zu. Der Deal liegt somit fürs Erste auf Eis. [...]
Die TA muss nun mit neuen Argumenten die Bedenken ausräumen, wie BWB-Sprecher Stefan Keznickl dem „Wirtschaftsblatt“ erklärte. „Ich erwarte von der Telekom neue Vorschläge in den nächsten Tagen. Bis Ende Juni wollen wir insgesamt Klarheit schaffen“, sagt Keznickl. Falls eine vertiefte Prüfung notwendig würde, könnte sich das Closing bis Frühjahr 2013 ziehen, sagten Branchenkenner dem Blatt.
Telekom-Chef Ametsreiter hatte gestern am Rande einer Pressekonferenz betont, dass der Deal nur zustande komme, wenn die Auflagen für den Konzern akzeptabel sind. Scheitert der Yesss-Kauf, steht auch die Übernahme von Orange durch „3“ auf der Kippe – denn der Yesss-Deal ist Teil der Marktkonsolidierung in der Mobilfunkbranche.
Mit der Übernahme der France-Telecom-Tochter Orange erhofft sich die Mobilfunkbranche eine Marktbereinigung, da vier Player zu viel für einen kleinen Markt wie Österreich seien. Dass dadurch auch der derzeit heftige Preiskampf abklingt und die Tarife steigen, wird aber heftig dementiert. Begründung: Es wird ein Match um den zweiten Platz zwischen T-Mobile Austria und „3“ geben und „3“ werde auch versuchen, verstärkt in den Geschäftskundenmarkt einzudringen, wo sie sich dann der Telekom gegenüber sieht.
Über den Deal entscheidet nicht nur die BWB, sondern auch die EU-Kommission. Allerdings hat die Bundeswettbewerbsbehörde einen Verweisungsantrag gestellt, um das Verfahren nach Wien zu holen.
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