Zahlungsbereitschaft für digitale News steigt

Während in Deutschland im vergangenen Jahr nur sechs Prozent ihren Geldbeutel für digitale Nachrichten aufgemacht haben, sind es jetzt bereits zehn Prozent, wie aus dem internationalen Digital News Report 2013 hervorgeht. [...]

Dabei zeigen vor allem junge Menschen eine erhöhte Bereitschaft, sich mit den immer öfter auftauchenden Bezahlschranken zu arrangieren. „Nicht jedes Medium wird sich die Einführung einer Paywall erlauben können, sondern in erster Linie jene, die eine starke Marke repräsentieren und über exklusive und fachlich fundierte Inhalte verfügen“, erklärt Oliver Numrich, Geschäftsführer von Goldmedia Analytics, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Pressetext.

„Wir sehen eine signifikante Veränderung bei der allgemeinen Einstellung gegenüber Online-Nachrichten mit mehr Leuten, die für digitale Inhalte zahlen oder akzeptieren, dass sie künftig für einen Service zahlen müssen, der derzeit noch kostenlos ist“, so Studienautor Nic Newman. Ein ähnliches Bild wie in Deutschland zeigt sich auch in den USA, Frankreich und Großbritannien (Österreich wurde leider nicht gesondert untersucht). Auf der Insel hat sich der Anteil der Zahlungswilligen von vier auf neun Prozent sogar mehr als verdoppelt. In Frankreich zahlen 13 Prozent für Online-Inhalte. Einzig Dänemark hat in den vergangenen zwölf Monaten einen leichten Rückgang verzeichnet.

Im Rahmen der Studie haben in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen 20 Prozent angegeben, für den Blick hinter eine Paywall bereits gezahlt zu haben. In sonst keiner anderen Altersgruppe ist dieser Wert so hoch. Bei den Über-55-Jährigen sind es beispielsweise unter zehn Prozent, die schon einmal für den Zugang zu digitalen Neuigkeiten zu ihrer Kreditkarte gegriffen haben. Numrich glaubt, dass bei der Debatte rund um die künftige Finanzierbarkeit des Journalismus vor allem Flatrate-Modelle zunehmend Anklang finden werden. Das heißt, Medienkonsumenten können sich mithilfe einer App zum Pauschalpreis ihre gewünschten Rubriken quer durch alle Titel selbst zusammenstellen. „Zeitungen machen den Fehler zu glauben, dass ihr Exemplar den Leser als Gesamtpaket interessiert. Davon müssen sie wegkommen“, so Numrich.

Im Rahmen der Studie, die 11.000 Personen in neun verschiedenen Ländern befragt hat, ist herausgekommen, dass 50 Prozent innerhalb der vergangenen Woche eine Zeitung gekauft, aber nur fünf Prozent für digitalen Content gezahlt haben. Dies liege teilweise an der noch großen Zahl an Online-Medien ohne Bezahlschranke, so die Studie. Das werde sich aber mit der Zeit rapide ändern. Der starke Zuwachs an abgesetzten Tablets trägt hier vermutlich seinen Teil dazu bei.

Gleichzeitig zeigt der Report einen großen Unterschied in der Mediennutzung je nach Alter. Während die Hälfte der 18- bis 44-Jährigen das Internet als Hauptinformationsquelle angeben, ist es bei der Generation 45 plus nur jeder Vierte. Beinahe spiegelverkehrt sieht dies beim Fernsehkonsum aus, wo die Älteren mit 50 Prozent gegenüber 32 Prozent die Nase vorn haben. (pte)


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