Bei den Österreichischen Medientagen wurden verschiedene Zukunftsszenarien des Fernsehens durchgespielt. [...]
Ein Chip im Körper, der Geräte ansteuern und die vom Nutzer gewünschte Videoinhalte starten kann. Dieses von laola1.tv-Geschäftsführer Karl Wieseneder bei den Österreichischen Medientagen angeführte Zukunftsszenario hinsichtlich Bewegt-Bild-Anwendungen ist für Thomas Prantner vom ORF eine „Horror-Vision, die so hoffentlich nie passieren wird“.
Aber auch der öffentlich-rechtliche Sender verschließe sich keinesfalls vor verändertem Nutzungsverhalten und setzt auf Streaming sowie Second-Screen-Angebote. Womit man auch einem Trend Rechnung trägt: „Der User ist der Programmdirektor“, wie es Wieseneder formulierte.
Prantner, Leiter der Hauptabteilung Online und neue Medien beim ORF, will zwar bis November 200 Sendungen als Livestream sowie 200 Sendungen als Video-on-Demand bereitstellen können und auch App-Entwicklungen weiter forcieren. Aber dennoch gelte für ihn: „Das klassische Fernsehen ist nicht tot, es ist die Basis für alle Erweiterungen.“ Auch wenn die Zuseher flexibler und zunehmend mobiler werden, würden aus seiner Sicht Apps das Fernsehen nicht ablösen. Ohne inhaltliche und technische Qualität könne man ohnehin nicht reüssieren, egal auf welcher Plattform.
Dass Online-Video neue Rahmenbedingungen für die Produktion bietet, unterstrich Andreas Briese von YouTube. „Wir unterscheiden nicht zwischen professionellen und nicht professionellen Inhalten. Der Nutzer entscheidet, was für ihn Relevanz besitzt.“ Das würde auch „neue Ideen, neue Formate, neue Stars“ hervorbringen, die nicht zuletzt für die etablierten Broadcaster von Interesse seien. Das „Kannibalisierungsrisiko“, wenn man viele Kanäle gleichermaßen bespiele, schätzte Markus Frerker (ProSiebenSat.1 Deutschland) als relativ gering ein. Stattdessen könne man so maximale Reichweiten erzielen, Nutzer zusätzlich an einzelne Sendungen binden und auch Werbekunden konvergente Lösungen anbieten. (apa)
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