„Zukunft ist, was wir uns vorstellen können“

Beim diesjährigen Internet Summit Austria blickte die ISPA auf die nächsten 30 Jahre des Internets. Trend- und Zukunftsforscher Harry Gatterer sprach über menschliche Technologie und Zukunftssprünge durch Corona. [...]

Der diesjährige Internet Summit Austria stand unter dem Motto „Internet ist Zukunft – die nächsten 30 Jahre“. (c) Pixabay

Unter das Motto „Internet ist Zukunft – die nächsten 30 Jahre“ stellte die ISPA – Internet Service Providers Austria den diesjährigen Internet Summit Austria. Harald Kapper, ISPA Präsident, eröffnete die Veranstaltung, die am 22. September online stattfand. Margarete Schramböck, Ministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, richtete sich in einer kurzen Videobotschaft an das Publikum und sprach den Digitalisierungsschub durch die Coronakrise an. Diesen Aspekt griff auch Harry Gatterer in seiner Keynote auf und im Online-Panel diskutierten Christine Antlanger-Winter, Markus Beckedahl, Nico Grove und Charlotte Steenbergen neben anderen Themen über den Zukunftssprung durch Covid-19.

„Technologie ist menschlich“

Harry Gatterer thematisierte in seinem Vortrag unter anderem die Technologiesprünge, die eine Gesellschaft erlebt und betonte dabei, dass diese Sprünge auch im Kopf der Menschen passieren müssen, damit sich Innovationen durchsetzen können. „Technologie ist menschlich“, sagte Gatterer, denn ohne die Menschen und ihren Willen Technologie einzusetzen, kann sich keine technische Errungenschaft durchsetzen. „Zukunft ist die Vorstellung von einer Welt, die noch nicht existiert“, erläuterte der Zukunftsforscher. Dabei ging er auch näher darauf ein, dass die Vorstellung der Zukunft immer von der Gegenwart beeinflusst wird. Die Coronakrise habe dazu beigetragen, dass wir einen Zukunftssprung gemacht haben. Nicht weil wir plötzlich neue Technologien entwickelt hätten, sondern weil wir uns vorstellen konnten, die vorhandene Technologie wie selbstverständlich einzusetzen, durch eine klare Einstellungsveränderung. Er sprach sich dafür aus, diese mentale Veränderung aktiv zu nutzen und konkrete Schritte für die Zukunft zu setzen.

Christine Antlanger-Winter, Country Director Google Austria, bekräftigte, dass die Gesellschaft das Potential der jetzigen Krise nutzen sollte. Die Pandemie habe gezeigt, dass das offene Internet eine wichtige Rolle spielt, um in Kontakt zu bleiben, Geschäfte abzuwickeln und Informationen mit Personen an jedem Ort auszutauschen. „Das Internet ist noch stärker ein unverzichtbarer Teil unseres Alltags geworden, die Vorteile für Gesellschaft und Wirtschaft liegen auf der Hand. Für alle gilt: man muss gerade jetzt in die eigene digitale Zukunft investieren”, rät Antlanger-Winter.

Markus Beckedahl, dem Chefredakteur von netzpolitik.org, bereitet die Machtkonzentration im Internet große Sorgen. „Immer weniger Unternehmen bestimmen die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren und auch Staaten wollen immer mehr Kontrolle darüber gewinnen“, führte Beckedahl aus. Er sprach sich für eine intensivere Diskussion über ein gemeinwohlorientiertes Internet nach europäischen Werten aus. Erst dadurch könne eine Vision, für eine europäische Alternative zu den Modellen in den USA und China entwickelt werden.

Nico Grove, Co-Founder/Managing Director Digital Infrastructure Investment betonte, dass „digitale Infrastrukturen eine essenzielle Voraussetzung sind, um darauf basierende Anwendungen zu entwickeln. Parallel sind zugehörige Skills und Toolsets zu etablieren, die Arbeit, Gesellschaft, Staat und das Zusammenleben in allen Lebensbereichen stärker durch den Einsatz der Digitalisierung flexibilisieren“. Obwohl er diese Aufgabe als Herausforderung sieht, schätzte er die Ausgangsvoraussetzungen in Zentraleuropa als hervorragend ein, diese zu überwinden.

Charlotte Steenbergen gab einen Einblick in den Digitalisierungsprozess, den sie als Chief Operating Officer des European Forum Alpbach begleitet hat. Dieser habe sich aufgrund der Coronakrise beschleunigt und teilweise überholt. „Um als Organisation innovativ zu sein, braucht es vor allem Mut und Risikobereitschaft, ergänzt durch Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erläuterte Steenbergen. Zusätzlich sei es auch von der Kultur und dem Kontext abhängig, denn nicht jede Idee entstehe zum richtigen Zeitpunkt und könne von allen akzeptiert werden.


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