Das Infrastrukturministerium hat ein Förderungspaket für Industrie 4.0 geschnürt. Dabei sollen auch zwei weitere Pilotfabriken entstehen. Der IT-Dienstleister Atos will in Aspern in den nächsten Jahren 25 Millionen Euro investieren. [...]
Um den Umstieg der heimischen Wirtschaft auf die digitalisierte und automatisierte Produktion zu unterstützen, hat das Infrastrukturministerium ein Maßnahmenpaket für Industrie 4.0 geschnürt und in der Pilotfabrik Industrie 4.0 in Wien Aspern präsentiert. „Wir werden unseren Wirtschaftsstandort so herrichten, dass die Unternehmen und die Arbeitskräfte von der Industrie 4.0 profitieren“, so Infrastrukturminister Jörg Leichtfried. Das Paket beinhaltet unter anderem jährliche Forschungsförderungen in der Höhe von 185 Millionen Euro, Pilotfabriken, Stiftungsprofessuren, den Verein „Plattform Industrie 4.0“ und begleitende Studien.
Leichtfried gab dabei auch den Ausschreibungsstart für zwei weitere Pilotfabriken bekannt. Hier sollen Industrie und Wissenschaft gemeinsam neue Verfahren entwickeln und Produktionsprozesse in einem realistischen Umfeld erproben. Das Infrastrukturministerium übernimmt dabei die Hälfte der Kosten – bis zu zwei Millionen Euro für drei Jahre. An den zwei Standorten sollen neue Ansätze zu Verfahrenstechnik und Fließband-Produktion (Diskrete Produktion) erforscht und damit neue Methoden für den Einsatz innovativer Werkstoffe bzw. zur Produktion kleiner Stückmengen gefunden werden. „Mit den Pilotfabriken haben auch Klein- und Mittelbetriebe die Chance, neue Technologien und Produktionsverfahren zu testen, ohne die Produktion im eigenen Betrieb dabei zu beeinträchtigen“, erklärt Leichtfried.
5G-Strategie 2017
Insgesamt fördert das Infrastrukturministerium Forschung und Entwicklung im Bereich Industrie 4.0 mit 185 Millionen Euro im Jahr. Dabei finanziert das BMVIT unter anderem Stiftungsprofessuren, die in enger Kooperation mit der forschenden Industrie an neuen Werkstoffen und Produktionstechnologien arbeiten. Das Infrastrukturministerium hat auch mehrere Studien in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf Ausbildung und Arbeitsmarkt in Österreich untersuchen sollen.
Zudem investiert das Infrastrukturministerium in die Grundlagen für den digitalisierten Wirtschaftsstandort. Neben der Breitbandmilliarde zum flächendeckenden Ausbau von schnellem Internet bis 2020 wird schon jetzt an der Umsetzung der nächsten Technologiegeneration gearbeitet: Ende 2017 wird der Infrastrukturminister eine 5G-Strategie für die Telekom-Infrastruktur vorlegen, mit der der Standort für den neuen Mobilfunkstandard fit gemacht wird.
Atos mit Competence Center in Aspern
In Aspern hat der IT-Dienstleister Atos sein europäisches Competence Center für Industrie 4.0 in der Seestadt eingerichtet. Dieses auf über 400 Quadratmeter mit Top-Infrastruktur ausgestattete Kernstück wird auch als Labor für heimische Industriebetriebe genutzt. Atos verfolgt die Stärkung der österreichischen Industrie durch Workshops, Schulungen, Proof of Concepts sowie Präsentationen bestehender Industrie 4.0 Use-Cases. Zurzeit sind bei Atos bereits 60 Industrie-4.0-Anwendungen vorhanden.
„Industrie 4.0 ist für Europa und insbesondere für Österreich eine wichtige Chance, die richtig umgesetzt zu einer Re-Industrialisierung führen wird“, sagt Johann Martin Schachner, Country Manager Atos Österreich, und: „Aus diesem Grund investieren wir in den nächsten fünf Jahren 25 Millionen Euro in das Competence Center und schaffen zudem 40 neue Arbeitsplätze. Damit bekennen wir uns auch klar zum Wirtschaftsstandort Wien“. Das derzeit 20-köpfige Atos-Team wird in engem Austausch mit der Pilotfabrik in Aspern arbeiten. Die TU Wien experimentiert hier schon praxisnah und ermöglicht gemeinsam mit rund 20 Unternehmen Testläufe für neue Produktionsmethoden und Anwendungen in einem wissenschaftlichen Umfeld.
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