20. Jahreskongress der DSAG

Der 20. DSAG-Jahreskongress, der Mitte September in Nürnberg stattfand, lockte eine Rekordzahl von 5.500 Besuchern nach Bayern. Vor Ort konnten sich die Teilnehmer von der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen DSAG und SAP überzeugen. [...]

Walter Schinnerer ist DSAG-Vorstand für Österreich. (c) DSAG
Walter Schinnerer ist DSAG-Vorstand für Österreich. (c) DSAG

Zum ersten DSAG-Jahreskongress 1999 reisten knapp 1.000 Teilnehmer nach Düsseldorf. Jetzt 20 Jahre später zählte der diesjährige DSAG-Jahreskongress, der vom 17. bis 19. 9. in Nürnberg stattfand, 5.500 Teilnehmer. Damit wurde der letztjährige Rekord von rund 5.000 Besuchern in Leipzig gebrochen. Das Motto war hochaktuell und lautete“Und Action! Digitalisierung konsequent machen“. In acht Keynotes, über 300 Vorträgen und mit 175 Partnern auf einer Ausstellungsfläche von 15.000 Quadratmetern wurde den Teilnehmern die Dringlichkeit vermittelt, die Digitalisierung besser heute denn morgen in Angriff zu nehmen.

Ergebnisse der DSAG-Mitgliederbefragung

Anlässlich des Jahreskongresses hat die DSAG den Status der digitalen Transformation unter den deutschen, schweizer und österreichischen Mitgliedsunternehmen abgefragt. Nachfolgend sind die Themen zusammengefasst, die die österreichischen SAP-Anwender bewegen. Die Digitalisierung ist in heimischen Unternehmen jedenfalls in vollem Gange. So arbeitet fast die Hälfte der österreichischen Umfrageteilnehmenden bereits an größeren Projekten, um die Effizienz bestehender Geschäftsprozesse zu steigern. Weniger weit sind die Unternehmen, was erste Erfolge mit realisierten Piloten in diesem Feld anbelangt. Hürden sind laut Umfrage fehlende Ressourcen und teils fehlende Belastbarkeit der SAP-Produktstrategien und -roadmaps im Hinblick auf Investitionssicherheit und Planbarkeit.

Einer der größten Digitalisierungstreiber für österreichischer Firmen (58 Prozent, DACH-Region: 62 Prozent, siehe Grafik unten) ist der Wunsch, die Effizienz bestehender Geschäftsprozesse zu steigern, gefolgt vom Entwickeln neuer Geschäftsmodelle (42 Prozent, DACH: 40 Prozent).“Der Wunsch, Informationen transparent zu machen oder die Beziehung zu Kunden und Partnern zu intensivieren, löst hingegen einen geringeren Digitalisierungsdruck aus“, berichtet DSAG-Ländervorstand Walter Schinnerer. Gleiches gilt für das sich verändernde Marktumfeld oder die Möglichkeit, den Servicegrad durch neue Lösungen zu verbessern. Es verwundere dementsprechend nicht, so Schinnerer, dass österreichische DSAG-Mitglieder passend zum Wunsch nach mehr Effizienz bestehender Geschäftsprozesse in genau diesem Feld die erfolgreichsten Projekte durchführen. In fast der Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) gibt es fertiggestellte oder in Umsetzung befindliche Effizienzprojekte. Das sind sechs Prozent mehr als im DACH-Raum. Das zeige, dass die österreichischen Unternehmen auf einem guten Weg seien, auch hinsichtlich der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, so der österreichische DSAG-Vorstand. Ein Viertel der Befragten (DACH: 25 Prozent) setzen hier bereits größere Projekte um oder haben sie erfolgreich realisiert.

Mit 63 Prozent (DACH: 48 Prozent) ist auch die Zahl der erfolgreich realisierten Prototypen für neue digitale Geschäftsmodelle in Österreich erfreulich hoch.“Die Unternehmen haben erkannt, dass sie mit der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen Umsatz steigern und kurzfristig Kosten sparen können. Es ist nachvollziehbar, dass viele Unternehmen ihre Ressourcen erst einmal für diese Projekte einsetzen, statt z. B. S/4HANA-Projekte ins Leben zu rufen“, erklärt Schinnerer die Lage. Natürlich könne langfristig gesehen auch mit S/4HANA gespart werden. Doch mit kurzfristig erzielbaren Erfolgen im Blick lasse sich vor Entscheidern in den Unternehmen leichter argumentieren. Bei S/4HANA-Einführungen müsse strategischer argumentiert werden, was ungleich schwieriger sei.

Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung

Für mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmenden (56 Prozent) sind fehlende personelle und finanzielle Ressourcen der größte Hemmschuh bei der digitalen Transformation. Im DACH-Raum sehen dies nur 42 Prozent so.“Dieser große Unterschied lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass in Österreich digitale Vorhaben oftmals auf Produkte und Services ausgerichtet sind und nicht auf die strategische Positionierung des Unternehmens“, erläutert Walter Schinnerer. Demnach werde häufig versucht, mittels IT-Systemen und ohne zusätzliche personelle Ressourcen Kosten zu sparen, statt neue Umsätze zu generieren. Die daraus resultierenden starren Organisationsstrukturen, eine fehlende digitale Unternehmenskultur und fehlende Veränderungsbereitschaft der Mitarbeitenden geben auch jeweils fast ein Drittel der Befragten (28 Prozent, DACH: 24 Prozent) als Herausforderungen digitaler Transformation an. 38 Prozent identifizieren im DACH-Raum eine fehlende digitale Unternehmenskultur als Herausforderung. Kaum genannt werden hier von den österreichischen Unternehmen mit 11 Prozent mangelhafte Unterstützung durch das Management (DACH: 12 Prozent) und fehlendes Knowhow (DACH: ebenfalls 11 Prozent).

In Bezug auf die Pläne und Roadmaps von SAP fühlen sich 35 Prozent der österreichischen Mitglieder von SAP gut informiert (DACH: 24 Prozent). 47 Prozent (DACH: 45 Prozent) vertrauen der Produktstrategie teilweise, wogegen 18 Prozent (DACH: 30 Prozent) der Anwender dieses Vertrauen in Frage stellen.“Als Anwender brauchen wir Gesamtszenarien der SAP-Produktlandschaft und eine nachvollziehbare Schnittstellenstrategie. SAP muss klare, verbindliche Roadmaps liefern, die eine künftige Produktstrategie langfristig abbilden“, so Walter Schinnerer. Was das SAP-Lösungsportfolio betrifft, gibt es nach Ansicht der DSAG konkrete Aufgaben, die von SAP (besser) gelöst werden müssen und zu adäquaten Lösungen für die Digitalisierung führen. Es geht um bessere Integration, einheitliche Stammdaten, erweiterte, stabile Funktionalität und Skalierbarkeit von Lösungen und Lizenzmodellen.

Erfolg der DSAG beim Personalwesen

Trotz aller Kritik, die die DSAG auf der Jahreskonferenz in Richtung SAP äußert, gibt es auch dieses Jahr wieder Erfolge in der Zusammenarbeit, wie im Personalwesen. Nach intensiven Diskussionen können Kunden ab 2022 die Lösung für das Personalwesen SAP Human Capital Management (SAP HCM) auch integriert in S/4HANA betreiben. Ein Erfolg, der insbesondere die SAP-Kunden freut, die im zeitlichen Umfeld des Jahres 2025 noch nicht zur Software-as-a-Service-Lösung SuccessFactors in die Cloud wechseln wollen oder können.


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