2013 soll erfolgreiches Vorjahr noch übertreffen

Während die IT-Anbieter in Österreich 2013 von steigenden Umsätzen ausgehen, bekunden auch die meisten heimischen CIO dank steigender IT-Budgets eine größere Investitionsbereitschaft als noch 2012. Die Vorzeichen für ein erfolgreiches Jahr sind also gut. [...]

Zwei Trends ließen sich aus den zahlreichen Antworten der heimischen IT-Anbieter auf die Fragen der COMPUTERWELT bezüglich der heurigen Umsatzentwicklung, anhaltenden oder abfallenden Trends und nicht zuletzt den Forderungen an die Politik, klar herauslesen. Zum einen kann das Wort Krise nach einem Aufschwungsjahr 2012, zumindest für das heurige Jahr, aus dem Wortschatz der österreichischen IT-Wirtschaft gestrichen werden. Fast jeder Geschäftsführer geht 2013 von höheren Umsätzen als noch 2012 aus.

Die zweite signifikante Gemeinsamkeit der heimischen IT-Anbieter ist die Forderung nach mehr und besseren Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, um dem immer größer werdenden Fachkräftemangel in Österreich Herr zu werden. In diesem Zusammenhang ist auch immer wieder von „mehr Innovationskraft“ die Rede, die von der Politik eingefordert wird. Während vereinzelt immer noch ein eigener Minister oder Staatssekretär gewünscht wird, scheint  bei diesem Thema schon etwas Resignation unter den heimischen IT-Managern vorzuherrschen.  

Die Forderung nach einem höheren Stellenwert der IT, der auch ihre Bedeutung als Querschnittsbranche schlechthin in unserer Gesellschaft widerspiegelt, ist wiederum vielen österreichischen Geschäftsführern sehr wichtig. Hinsichtlich der technischen oder technologischen Trends für das neue Jahr haben sich die meisten Firmenlenker sehr konservativ geäußert. Sie gehen davon aus, dass Trends wie Cloud Computing und Mobility weiter an Bedeutung gewinnen werden und zumindest 2013 keine große Revolution auf Produktseite zu erwarten ist.

Interessant ist die vorherrschende Meinung, dass Social Media 2013 von Unternehmen viel mehr genutzt werden würde und deutlich wichtiger für die Strategie vieler Unternehmen werden dürfte, als es noch 2012 der Fall war. Das schon im vergangenen Jahr sehr wichtige Thema Security dürfte 2013 laut der Einschätzung der heimischen Führungskräfte ebenfalls weiter an Bedeutung gewinnen.

ANALYSTEN RECHTFERTIGEN OPTIMISMUS UNTER DEN ANBIETERN
Analysten unterstreichen die positive Einschätzung der IT-Unternehmen für das neue Jahr. Obwohl Capgemini im Rahmen ihrer jährlichen Studie von einer leicht abkühlenden Konjunktur ausgeht, sollen 45 Prozent der österreichischen CIO oder IT-Leiter heuer mehr Geld zur Verfügung haben als noch im letzten Jahr. Lediglich 13 Prozent müssten ihr Budget 2013 kürzen. Während Deutschland, wo der Ausblick ähnlich rosig aussieht, laut Capgemini vor allem von der Wirtschaftskraft der Unternehmen profitieren soll, orten die Analysten in Österreich eine „Auflösung des Investitionsstaus“. Der größte Anteil der IT-Ausgaben soll in Österreich in die Aktualisierung von Infrastruktur-Komponenten fließen.

Sorge dürfte laut Capgemini vielen heimischen CIO bereiten, dass die Fachbereiche einen immer höheren Anteil an den Technologieausgaben der Unternehmen haben. Innerhalb eines Jahres stieg er von 16 auf 19 Prozent. Dadurch könnte vor allem die Standardisierung und Automatisierung der IT-Landschaft und der Prozesse erschwert werden und eine Schatten-IT mit neuen Datensilos entstehen.

Grundsätzlich ist für das neue Jahr Optimismus angebracht. CIO wollen wieder mehr ausgeben, die vorsichtige Zurückhaltung in der Investitionsbereitschaft dürfte der Vergangenheit angehören. (aw)

Wirtschaftlicher Ausblick, Techniktrends und politische Forderungen für 2013:

Margarete Schramböck, CEO Nextiraone Österreich
„Ich erwarte 2013 ein schwieriges aber spannendes Jahr und glaube an ein deutliches Wachstum.“
„Bandbreitenerhöhung (LTE, Glasfaser) und immer günstigere CPU führen zu einer zunehmend vernetzten Welt.“
„Ich fordere eine Entschlackung der Verwaltung und die Besetzung von Experten anstatt Parteifunktionären.“

Martin Katzer, Geschäftsführer T-Systems Österreich
„Unser Ziel ist 2013 eine Wachstumsrate über dem Marktwachstum, das heißt, wir wollen Marktanteile dazugewinnen.“
„Die Cloud wird zum Massenphänomen, das Internet der Dinge, Stichwort M2M,  wird Schritt für Schritt Realität.“
„Ich erwarte mir von der Politik Investitionen in Bildung, Innovation und Infrastruktur, es braucht konkrete Maßnahmen.“

Martin Hammerschmid, Geschäftsführer EMC Österreich

„Ich sehe 2013 trotz der zurückhaltenden Wirtschaftsprognosen definitiv wachsende Umsätze für EMC in Österreich.“
„CIO müssen Mehrwerte schaffen statt nur Kosten zu sparen. Dazu ist eine Investition in Transformationsprojekte nötig.“
„Um den Standort wettbewerbsfähig zu halten, muss die Innovationskraft von der Politik gestärkt und gefördert werden.“

Rainer Kalkbrener, Vorstandsvorsitzender ACP Gruppe
Wir erwarten in Österreich und Deutschland vor allem im ersten Halbjahr 2013 eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft. Wir wollen aber auch unter diesen Rahmenbedingungen weiter wachsen.“
„Unternehmen werden sich noch stärker mit der ‚Make or Buy‘- Frage in der IT auseinandersetzen.“

Andreas Muther, Managing Director SAP Österreich
„2012 war eines der besten Jahre seit Langem in Österreich, im Bereich Software das beste überhaupt. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir auch 2013 ein Umsatzplus erzielen werden.“
„Standardisierung erlebt in Österreich eine Renaissance. Durch neue Geschäftsmodelle tritt die Bedeutung harmonisierter Systemlandschaften und Prozesse stark in den Vordergrund.“

Norbert Haslacher, Geschäftsführer CSC Öst. und Osteur.
„Für 2013 erwarten wir eine Fortsetzung unseres Umsatzwachstums in Österreich und Osteuropa. Für CIO wird es darum gehen, eine engere Verzahnung von Business und IT, im Sinne eines Business-IT-Alignments, zu gewährleisten.“
„Die Trendthemen sind Mobility, Big Data, Cloud und Cyber­security. Bei Mobility gibt es in der Wirtschaft Nachholbedarf.“

Ewald Glöckl, Geschäftsführer Netapp Österreich
„Wir erwarten 2013 ein kontinuierliches Wachstum.“
„Die Entwicklung in Richtung ‚IT as a Service‘ wird weiter
voranschreiten, Trends wie Mobility und Software-gesteuerte Infrastrukturen werden traditionelle Ansätze ablösen.“
„Ein eigener Staatssekretär wäre ein wichtiger Ansprechpartner für die IT-Branche, die Festplattenabgabe lehne ich ab.“

Hanns-Thomas Kopf, Geschäftsführer Atos Österreich
„Wir blicken sehr zuversichtlich ins neue Jahr und erwarten uns eine gute Umsatzentwicklung für 2013. Anlass dafür gibt die sensationelle Auftragslage im letzten Quartal 2012.“
„Ein zentrales Thema wird Enterprise Social Network sein. Viele Unternehmen möchten ihre Arbeitsprozesse nachhaltig optimieren und werden dabei auf soziale Plattformen setzen.“

Damian Izdebski, Geschäftsführer Ditech Österreich
Ich erwarte eine Umsatzsteigerung von ca. zehn bis 15 Prozent, da wir 2012 strukturelle Veränderungen eingeleitet haben.“
„Von der Politik wünsche ich mir, dass sie die Rahmenbedingungen für die Branche und die Konsumenten fair hält. Ich fordere, dass die Vorschläge zur Urheberrechtsabgabe auf Produkte mit Speichermedien von Experten überdacht werden.“

Hans Schmit, Geschäftsführer Anecon
2012 war das beste Jahr aller Zeiten. Ich erwarte 2013 ein quantitatives und qualitatives Wachstum.“
„Die Themen Cloud, Mobile Solutions, Big Data und Social Media werden auch 2013 stärker werden.“
„Ich wünsche mir niedrigere Steuern und kommunale Abgaben und Forschungs- & Bildungsförderung mit Steuerfreibeträgen.“

Alexander Spörker, Country Manager Austria Vmware
„Wir gehen 2013 von einem weiteren Wachstums aus.“
„Die Themen Software Defined Networking und Consumerization (BYOD, Mobility, etc.) gewinnen weiter an Bedeutung.“
„Da die IKT einen großen Beitrag zum Wirtschaftstandort
Österreich beiträgt, wäre eine gestärkte Interessensvertretung für diese Branche wünschenswert.“

Thomas Hohenauer, Geschäftsführer Tieto Österreich
„Wir verfügen über ein hochwertiges Portfolio an smarten
Produkten, digitalen Services und mobilen Lösungen. Aus
diesem Grund werden wir stärker als der Markt wachsen.“
„Mobility wird stark an Bedeutung gewinnen. Das ’neue Arbeiten‘ wird mobiler und flexibler sein. Arbeitnehmer werden über mehr Spielraum in der Zeit- und Arbeitsgestaltung verfügen.“

Ferdinand Wieser, Geschäftsführer BMD Systemhaus
„Die allgemeine wirtschaftliche Lage bessert sich. Wir erwarten insgesamt eine Umsatzsteigerung um die acht Prozent.“
„Durch neue Rechnungsvorschriften für E-Rechnungen erwarten wir eine starke Steigerung bei digitaler Belegverarbeitung.“
„Die an und für sich gute Durchdringung der Verwaltungen mit digitalen Lösungen sollte verstärkt vorangetrieben werden.“

Manuel Möser, Geschäftsführer FWI
„Unsere Budgetierung zeigt einen moderat steigenden Umsatz für 2013, obwohl 2012 das Jahr mit dem größten Umsatzwachstum in der Geschichte der FWI war.“
„Reine Hardware und Infrastruktur verliert durch Cloud und Outsourcing zunehmend an Bedeutung, wobei dadurch auch Security und Governance an Relevanz gewinnen.“

Ali-Reza Bayat, Geschäftsführer Proalpha Österreich
„Wir erwarten eine Umsatzsteigerung, weil 2012 die Vertriebsaktivitäten verstärkt wurden und unsere Lösungen gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten eine beachtliche Effizienzsteigerung bewirken.“ Die Politik muss realistische Abschreibungsregeln für IT-Investitionen schaffen, und die mittelständische Industrie durch Verschärfung der Importregeln stärken.“

Klaus Veselko, Geschäftsführer Software Quality Labs
„2013 erwarten wir uns ein Ende der allgemeinen wirtschaftlichen Flaute und damit verbunden einen Konjunkturaufschwung auf dessen Basis wir von einem gesunden Umsatzwachstum zwischen zwölf und 18 Prozent ausgehen.“
„2013 ist keine IT-Revolution zu erwarten. Das Thema Qualität ist und bleibt auf dem Vormarsch und wird immer wichtiger.“

Karl-Heinz Täubel, Geschäftsführer Unit-IT
„Wir haben bereits im Vorjahr unsere Kräfte konsolidiert. Wir erwarten 2013 wieder eine geringfügige Umsatzsteigerung.“
„Wir fordern von der Politik, Lösungen für den IT-Fachkräftemangel zu finden, der die Branche extrem hemmt, die immer mehr den Lebensnerv und entscheidenden Wettbewerbsfaktor in Industrie und Wirtschaft darstellt.“

Tatjana Oppitz, Geschäftsführerin IBM Österreich
„Ich erwarte auch 2013 eine positive Umsatzentwicklung.“
„Big Data, Cloud Computing und Business Analytics bleiben die Trends, über die am meisten gesprochen wird. Das Thema Logistik ist stark im Kommen. Sicher nicht 2013, aber innerhalb der nächsten fünf Jahre werden Computer und Smartphones mit einfachen sensorischen Fähigkeiten ausgestattet sein.“   

Oliver Krizek, CEO Navax Unternehmensgruppe
„Wir planen für die Navax-Gruppe 2013 ein organisches Wachstum von 20 bis 30 Prozent. Erweiterte Serviceleistungen und neue Niederlassungen werden das Wachstum absichern.“
„Von der Politik erwarte ich gar nichts! Sie schafft es ja nicht einmal, wichtige Beschlüsse zu fassen, ohne Parteipolitik in den Vordergrund zu stellen. IT bleibt da ein Randthema.“

Norbert Schöfberger, Generaldirektor HP Österreich
„Wir nehmen wieder positive Sinale punkto Investitionsbereitschaft bei den österreichischen Unternehmen wahr, die wirtschaftliche Talsohle scheint überwunden.“
„Wir haben ein Wahljahr vor uns – wer immer daraus erfolgreich hervorgeht, sollte darauf achten, dass eine IKT-Strategie Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg sein wird.“

Georg Obermeier, General Manager Microsoft Österreich
„Wir befinden uns im größten Launch-Jahr unserer Geschichte. Über 60 Millionen verkaufter Windows-8-Lizenzen und über 1.500 verschiedene am Markt erhältliche Windows-8-Geräte sprechen eine klare Sprache.“
„Soziale Netzwerke setzen ihren Siegeszug fort und schaffen aufgrund der Relevanz den Sprung in berufliche Lebenswelten.“

Manfred Köteles, Geschäftsführer Bacher Systems
„Wir erwarten eine flache Umsatzentwicklung bei leicht steigendem Ertrag aufgrund des höheren Eigenleistungsanteils.“
„Der Trend zur Private Cloud als wesentliches Element von Next-Generation-Datacenter wird an Bedeutung gewinnen.“
„Österreich braucht dringend viel mehr IT-Spezialisten, um den kommenden Anforderungen halbwegs begegnen zu können.“

Walter Huemer, Geschäftsführer Huemer IT-Solution
„Wir erwarten dank Qualität und Portfolioanpassung wie in den letzten Jahren eine Umsatzsteigerung von 20-30 Prozent.“
„Wir erkennen, dass sich die Nachfrage bei lokalen Cloud- und Rechenzentrums-Anbietern drastisch erhöht hat.“
„Wir fordern eine gesetzliche Basis, um Security- und Compliance-Anforderungen in Österreich abdecken zu können.“

Peter Kampf, Geschäftsführer Comparex Österreich
„Wir erwarten unseren Umsatz 2013 von 75 Millionen auf rund 100 Millionen zu steigern.“
„Die Cloud wird weiter an Bedeutung gewinnen und Software- sowie Service-Projekte erfordern. Integrated Systems oder Appliances werden für die Skalierung relevant werden.“
„Wir wünschen uns eine Senkung der Lohnnebenkosten.“

Thomas Cermak, Vorstand Cellent Österreich
„2012 war mit einem Umsatz von über 19 Mio. Euro das bislang erfolgreichste in der Geschichte von Cellent Österreich. Unser Ziel für 2013 ist es, dieses hohe Niveau zu halten.“
„Wir rechnen damit, dass der Trend zu Mobilisierung und Managed Services weiter anhält. Dabei stehen Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung im Mittelpunkt.“

Helmut Fallmann, Mitglied des Vorstandes von Fabasoft
„Das IT-Jahr 2013 wird aus meiner Sicht von zwei Themen dominiert: Cloud Computing und Big Data. Anwendungen über das Internet zu nutzen ist privat längst Gewohnheit.“
„Für die nachhaltige Sicherung von Vollbeschäftigung und Wohlstand müssen wir die Wertschöpfung in Österreich halten, die primär aus Innovation, Leistung und Produktion entsteht.“


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Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
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