„2015 mehr Interesse an Industrie 4.0“

ACAM Systemautomation ist vorwiegend in der Automatisierung für Fertigungsbetriebe tätig und bietet Gesamtlösungen insbesondere im Bereich der C-Technologien wie CAD oder CAM sowie Lösungen für die Gemeindeverwaltung an. [...]

Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Steiermark?
Erich Rainer:
Die Steiermark hat sich über viele Jahre hinweg zu einem internationalen Technologiestandort mit hohem Innovationspotenzial entwickelt und zählt sowohl im Industrie- als auch im F&E-Bereich zu den stärksten Regionen Österreichs, wenn nicht sogar Europas! Sowohl internationale Konzerne als auch steirische Hightech-Unternehmen, welche Niederlassungen in aller Welt haben, nutzen den Innovationsstandort Steiermark.
Die starke Präsenz von Industrie, in Kooperation mit Forschungseinrichtungen und Universitäten, sowie die zentrale Lage in Österreich begründen durchaus diesen entscheidenden Vorteil des IKT-Standortes Steiermark.

Wo gibt es Aufholbedarf?
Internetzugang und Breitbanddurchdringung stellen die bedeutendsten Maßnahmen im Bereich der IKT-Technologien dar. Vor allem in den ländlichen Gegenden besteht dahingehend noch immer ein sehr hoher Aufholbedarf! Abseits von Ballungszentren konnte die Bandbreite noch nicht annähernd an den möglichen Standard angepasst werden.
Selbst im Mobilfunkbereich kann eine durchgehende Verfügbarkeit nicht einwandfrei gewährleistet werden. Dahingehend ist die derzeit laufende Offensive zum flächendeckenden Breitbandausbau ein Schritt in die richtige Richtung.

Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und was haben Sie für Erwartungen für 2015?
Das vergangene Geschäftsjahr war vor allem im vierten Quartal von Zurückhaltung geprägt, was aus unserer Sicht darauf zurückzuführen ist, dass der Markt derzeit von sehr vielen neuen Trend­entwicklungen und „Modebegriffen“ geprägt ist, welche die Kunden durchaus zum Denken bringen, jedoch auch Raum benötigen, um wirken zu können.
Wir als Anbieter sehen unsere Verpflichtung darin, diese Überlegungen und Basistechnologien in unser Portfolio einfließen zu lassen, um langfristig ein innovativer und stabiler Partner für unsere Kunden zu sein.
Für 2015 erwarten wir ein größeres Interesse an Informations- und Automatisierungsdienstleistungen in Richtung Industrie 4.0. Viele Unternehmen erkennen, dass Lösungen zum Datenmanagement im PLM- (Produktlebenszyklus-) und Fertigungsbereich ihre Nachhaltigkeit und Innovationskraft enorm verbessern und schlussendlich auch ihre Wettbewerbsfähigkeit maßgeblich stärken.

Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in der Steiermark und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Der Standort Leoben/Niklasdorf zeichnet sich nicht nur durch die Nähe zu Bildungszentren wie Kapfenberg, Zeltweg und Fohnsdorf aus, sondern verfügt selbst über ein etabliertes Bildungs- bzw. Studienangebot.
Dennoch tun wir uns als eher klein strukturiertes Unternehmen schwer, vielseitige und motivierte Fachkräfte für unsere Einsatzbereiche zu finden. Abgesehen davon, dass im industriellen Umfeld Fachkräfte mit viel praktischer Erfahrung und technischem Knowhow gefordert sind, sind die Produktstrukturen im Projektgeschäft komplex und machen langjährige Einsatzerfahrung erforderlich.

Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Die bereits angesprochenen Trendentwicklungen gehen stark in Richtung Cloud Computing, Serviceorientierte Architekturen (SOA), Virtualisierung und Mobility. Was sich die Industrie damit erhofft ist, einen großen Schritt in Richtung Industrie 4.0 zu machen. Zentrales Datenmanagement, durchgängige systemübergreifende Geschäftsprozesse und Echtzeitdaten ermöglichen eine wettbewerbsfähige Fertigung der nächsten Generation. Wir erwarten uns dahingehend eine verstärkte Nachfrage nach Lösungen und Dienstleistungen zur Fertigungsautomatisierung.
Mit unserem Fertigungsdatenmanagement sind wir in der Lage den Kern von Industrie 4.0 abzubilden und zu realisieren. Das System zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Integration von ERP, PLM und aller Siemens­produkte im CAD/CAM-Bereich aus. Diese Durchgängigkeit und die damit erreichte Transparenz aller Fertigungsprozesse sind entscheidende Kriterien für ein solches System. Die Feinplanung von Aufträgen und Projekten, nicht zuletzt die Ressourcenplanung und Kostenstellenzuordnung, wird unterstützt und die Reaktionsfähigkeit auf spezielle Anforderungen enorm erhöht.

Was war Ihr Vorzeigeprojekt 2014?
Unser Vorzeigeprojekt 2014 war die Implementierung unseres Fertigungsdatenmanagements bei der voestalpine Weichensysteme GmbH in Zeltweg. Der Kunde wünschte ein durchgängiges System entlang der Fertigungskette zur Betriebs- und Maschinendatenerfassung mit umfangreichen Planungs- und Reportingfunktionen. Insgesamt haben wir 16 Schlüsselmaschinen mit Terminals zur Datenerfassung ausgestattet und eingebunden sowie zwölf Informationsstationen für Mitarbeiter im Shopfloorbereich installiert.
Während die Maschinenterminals in erster Linie dazu dienen, alle relevanten Auftragsdaten und Arbeitspläne online bereitzustellen, den jeweiligen Produktionsschritt aufzeichnen und der Datenerfassung dienen, geben die Infostationen Aufschluss über die Maschineneffizienz, Auslastung und auch Störungshäufigkeit. Auch Unfallstatistiken lassen sich darüber leicht anzeigen.
Arbeitsanweisungen und Projektänderungen können über das System unkompliziert und direkt weitergegeben, dokumentiert und nachvollzogen werden. Der Einsatz in der Praxis hat gezeigt, dass sich die Benutzeroberfläche durch klare, farblich untermauerte Stati und die logisch angeordneten Funktions- und Informationsfeldern auszeichnet und damit ein fehlerfreies Arbeiten unterstützt.

Erich Rainer ist einer von zwei Geschäftsführern von Acam.


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