40.000 neue Jobs in der IKT-Branche

Die ITK-Branche in Österreich will von der Aufbruchstimmung rund um den Regierungswechsel und Bundeskanzler Christian Kern profitieren und präsentierte 52 Maßnahmen, die Österreich ins Spitzenfeld der weltweiten digitalen Entwicklung bringen sollen. [...]

Die führenden Unternehmen der heimischen IKT-Branche appellieren an das neue Führungsduo der Bundesregierung, Bundeskanzler Christian Kern und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Österreich aus der Warteposition der weltweiten digitalen Entwicklung zu führen. Die Internetoffensive Österreich (IOÖ) hat dazu 52 Maßnahmen entwickelt, um Österreich ins Spitzenfeld der weltweiten digitalen Entwicklung und damit zu Wirtschafts- und Arbeitsplatzwachstum zu führen. Mit der Umsetzung der Maßnahmen sollen Rahmenbedingungen ermöglicht werden, damit bis 2020 in Österreich 10.000 neue, hochqualifizierte Jobs in der IKT-Branche geschaffen werden können. Da laut Studien der Europäischen Kommission jeder zusätzliche IKT-Job drei weitere Arbeitsplätze in anderen Branchen bedeutet, sind das für ganz Österreich insgesamt 40.000 neue Jobs bis 2020.

„Österreichs Wirtschaft muss rasch wieder an die Spitze in Europa“, brachte Norbert Schöfberger, Präsident der Internetoffensive Österreich und Geschäftsführer von Hewlett Packard Enterprise, die Ziele der Initiative auf den Punkt. Im weltweiten Vergleich liegt Österreich nach dem Networked Readiness Index derzeit an der 20. Stelle. Laut Schöfberger könnte das Land jedoch bis 2025 unter die Top-5-Nationen aufsteigen, Länder wie Holland, Schweden oder Finnland seien Beispiele dafür. „Die IKT-Wirtschaft in Österreich steht bereit, eine Wachstumsoffensive zu starten, braucht aber seitens der Bundesregierung rasch Weichenstellungen zur Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen durch die zeitnahe Umsetzung der 52 empfohlenen Maßnahmen“, so Schöfberger. Die Maßnahmen seien der Schlüssel zu einer völlig neuen Qualität für den Wirtschaftsstandort Österreich. „Wenn wir diese Entwicklung nicht selbst aktiv in die Hand nehmen, sondern uns nur von der weltweiten Veränderung treiben lassen, werden wir in Österreich nur die Schattenseiten der digitalen Revolution erleben und die Chancen an andere Staaten verschenken“, sagte Schöfberger.

Zu den Forderungen des „Digital New Deal“ der Branche zählen die Sicherstellung der Breitbandmilliarde für die nächsten Jahre und eine deutliche Vereinfachung des Vergabeprozesses. Weiters muss „von überzogenen Verwaltungsabgaben sowie zusätzlichen steuerlichen Belastungen der Breitbandinfrastruktur abgesehen werden“. Die Branche geht davon aus, heuer ein Wachstum von 3,3 Prozent erreichen zu können, also etwa doppelt so stark zu wachsen wie die Wirtschaft insgesamt.

BREITBANDAUSBAU BESCHLEUNIGEN

Zu den wichtigsten Forderungen der IOÖ zählen die Sicherstellung der Breitbandmilliarde für die nächsten Jahre und eine deutliche Vereinfachung des Vergabeprozesses. „Ein hoch leistungsfähiges Breitbandnetz ist zwingende Voraussetzung für alle Digitalisierungsaktivitäten. Den Löwenanteil der Investitionen stemmt die Industrie und diese baut so rasch wie möglich aus. Die Breitbandmilliarde ist ein wichtiger Beitrag zur Versorgung des ländlichen Raums. Nun braucht es aber weitere Unterstützung von Politik und Verwaltung, um nicht an Fahrt zu verlieren und die Breitbandinfrastruktur ins europäische Spitzenfeld zu führen. Dazu gehören – neben der zeitgerechten Vergabe der Breitbandmilliarde bis 2020 – die Vereinfachung des Vergabeprozesses und der Genehmigungsverfahren sowie mehr Unterstützung beim Ausbau von Infrastruktur auf öffentlichem Grund“, so Margarete Schramböck, neue Vizepräsidentin der IOÖ und CEO der A1 Telekom Austria. In diesem Zusammenhang sei auch die marktorientierte Umsetzung von EU-Vorgaben wichtig.

MEHR IT IN DER AUSBILDUNG

Peter Lenz, Konzern-CIO der ÖBB, wünscht sich eine stärkere Ausrichtung der Ausbildung an IKT-Themen. Es sei wichtig, in den Universitätsstudiengängen die nötigen einschlägigen Kompetenzen zu vermitteln, aber auch Basiskompetenzen in den Schulen. „Die IOÖ fordert, dringend eine rasche Anpassung sämtlicher Studienrichtungen an die digitalen Erfordernisse vorzunehmen sowie deutlich verstärkte berufsbegleitende Ausbildungsangebote beispielsweise in den Bereichen Data Sience, Big Data, IT Engineering, Robotics und Mechatronics sicherzustellen. Laut Studien der EU-Kommission würden bis 2020 rund 800.000 IT-Fachkräfte in der EU fehlen“, sagte Lenz. In Österreich seien es schon jetzt 3.000 IT-Fachkräfte. Die IOÖ wird laut Lenz gemeinsam mit dem Wissenschaftsbeirat ab Herbst 2016 zwei neue berufsbegleitende IKT-Ausbildungslehrgänge starten.

Ein weiteres Thema, das der IOÖ am Herzen liegt, ist die Rechtssicherheit. „Das Wachstum der IKT-Wirtschaft lebt von innovativen neuen Produkten, die rasch in den Markt gebracht werden können. In vielen Bereichen herrscht jedoch rechtliche Verunsicherung beispielsweise bei der Nutzung von Daten für neue Geschäftsanwendungen, bei der Haftung von vollständig autonomen Robotern und KI-Anwendungen oder bei der Verwendung von Gesundheitsdaten oder Maschinendaten“, so Andreas Bierwirth, Vizepräsident der IOÖ und CEO von T-Mobile
Austria.

MEHR RECHTSSICHERHEIT

Die IOÖ schlägt dazu vor, ein Verfahren zu entwickeln, wie mit neuartigen Rechtsmaterien umzugehen ist, wie beispielsweise „soft law, pre-ruling oder der Einsatz von Experimentierbereichen“. Darüber hinaus sollen „überschießende Regulierungen bei der Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht vermieden werden“.

„Uns geht es darum, ein positives motivierendes Zukunftsbild zu vermitteln und ein Innovationsmindset zu fördern, damit die Wirtschaft wieder bereit ist, neue Wege zu gehen und die längst erforderlichen Investitionen in die digitale Zukunft des Landes zu tätigen. Wir brauchen daher von der Regierung klare Aussagen, wie Österreich die sich aus der digitalen Transformation ergebenden Chancen bestmöglich nutzen kann und wie es uns gelingt, wieder Anschluss an das Spitzenfeld der Digitalnationen zu finden“, so Marcin Kotlowski, Vizepräsident der IOÖ und CEO der WH Medien, abschließend. (cb)


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*