5G als Zukukunftstreiber

5G bietet unterschiedlichsten Branchen eine Vielfalt an Anwendungen. Um diese schon heute hautnah erleben zu können, hat LINZ AG TELEKOM mit der "5G-Werkstatt" eine Spielwiese für erfolgsversprechende Ideen eingerichtet. Markus Past, Leiter LINZ AG TELEKOM, im Interview. [...]

Markus Past ist Leiter der LINZ AG TELEKOM.(c) LINZ AG TELEKOM
Markus Past ist Leiter der LINZ AG TELEKOM.(c) LINZ AG TELEKOM

Warum steigt die LINZ AG in das 5G-Business ein?

Die Telekommunikation ist ein wichtiger Zukunftsmarkt für die LINZ AG. Als innovatives Unternehmen sind wir bei der Implementation neuer Technologien immer vorne dabei. 5G wird sich in den nächsten Jahren als Zukunftstreiber erweisen – oder anders gesagt: Wer auf den 5G-Zug aufspringt, hat die besseren Chancen, in der immer stärker digitalisierten Wirtschaftswelt zu bestehen. 5G verbindet Schalter, steuert Roboter und Maschinen und verknüpft Produkte und Datenbanken. Die Digitalisierung erfordert solch flexible und hochzuverlässige drahtlose Datenübertragungssysteme – und wir können sie künftig mit dem 5G-Campus-Netz anbieten. 

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten 5G-Use Cases? 

Die 5G-Technologie ermöglicht Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen eine Vielfalt an Anwendungen. Die intelligente Fabrik – Smart Factory – wird damit für jeden Betrieb möglich – ebenso wie die proaktive Wartung von Maschinen und Anlagen, Prozessüberwachung, Lokalisierung von mobilen Geräten, Werkzeugen und Waren sowie die Übertragung von Videobildern für die Qualitätskontrolle während der Produktion. Auch mit Remote-Control-Anwendungen – Fernsteuerung von beispielsweise Maschinen oder Anlagen – und der damit möglichen Steuerung in Echtzeit werden die typischen Vorteile von 5G erlebbar.  

Was kann man sich konkret unter einem 5G-Campus-Netz vorstellen? 

Unser 5G-Campus-Netz ist ein privates, individuell auf den jeweiligen Kunden abgestimmtes Netz, das wir in Oberösterreich anbieten. Der Kunde bekommt quasi sein eigenes 5G-Netz auf seinem Firmengelände. Dieses Netz ist exklusiv. Das heißt: Es kann ausschließlich vom jeweiligen Firmenkunden innerhalb seines Firmenareals genutzt werden. Wir errichten das 5G-Campus-Netz in Absprache mit dem Kunden. Auf Wunsch wird die Errichtung auch als Managed Service angeboten – wir begleiten unsere Kunden von der Errichtung bis zum Betrieb. Das 5G-Netz wird dabei nach den individuellen Anforderungen des Kunden geplant, wobei unsere Techniker das Projekt in jeder Phase begleiten – bis zum einwandfreien Betrieb. 

Welche Unternehmen beziehungsweise Sektoren eignen sich besonders für einen 5G-Campus?

Im ersten Schritt sind das vor allem Industriebetriebe. Ich denke da besonders an Produktionsbetriebe, die ihren Maschinenpark, aber auch mehrere Standorte  vernetzen und somit alle Möglichkeiten von Industrie 4.0 ausnützen wollen. Ein 5G-Campus-Netz bietet sich auch besonders im Bereich Logistik an. Natürlich ist das 5G-Campus-Netz aber auch eine interessante Lösung im Gesundheitswesen – Stichwort Gesundheitsroboter – sowie im kleineren Maßstab für das produzierende Gewerbe. 

Welche Vorteile können Sie als LINZ AG Ihren Kundinnen und Kunden bieten? Was ist Ihr USP?

Wir haben kein herkömmliches Mobilfunknetz und müssen daher auch keine Ressourcen mit anderen Mobilfunkteilnehmern teilen. Wie gesagt, das 5G-Campus-Netz steht dem jeweiligen Kunden in Oberösterreich exklusiv zur Verfügung. Sie können das ein bisschen vergleichen mit einer Autobahn: Mit unserem 5G-Campus-Netz haben Sie freie Fahrt, wenn die anderen im Stau stehen. Das 5G-Campus-Netz läuft auch völlig abgekoppelt von anderen Netzen bzw. der 4G-Technologie: Wir bauen das System sozusagen auf der »grüne Wiese«, wodurch der Kunde den Vorteil hat, dass keine ältere Technologie mitgezogen, sondern unmittelbar auf der neuesten aufgesetzt wird. 

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Vorbehalte gegenüber 5G seitens potenzieller Kunden und Kundinnen und wie wollen Sie sie ausräumen? 

Grundsätzlich sehen wir bei unseren Kunden eine große Aufgeschlossenheit und auch Neugier auf das neue Produkt. Vorbehalte haben wir bei unseren Erstgesprächen eigentlich keine bemerkt. 

Welche Idee steckt hinter „5G-Makerspace“ bzw. „5G-Werkstatt“? 

Damit wollen wir interessierten Unternehmen ermöglichen, die neue Technologie hautnah zu erleben, künftige Einsatzpotenziale am eigenen Unternehmensstandort zu erheben bzw. zu konkretisieren. Unternehmen bekommen sozusagen einen Spielplatz, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von 5G auszuprobieren. Das erfolgt unter anderem über die Entwicklung von Prototypen, die dann mit Hilfe des 5G-Netzes in der GRAND GARAGE in der Linzer Tabakfabrik getestet werden. Auf diese Weise können erste Erfahrungen gesammelt werden. 

Was ist der Status quo des 5G-Ausbaues?

Wir bieten 5G und den damit verbundenen Ausbau all jenen Unternehmen an, die 5G benötigen. Aktuell betreiben wir fünf Proof of Concepts, also Teststellungen für private Netzwerke in Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Während wir uns auf den Ausbau von Campus-Lösungen im Businessbereich – Stand Alone-5G-Netze – konzentrieren, ist die LINZ AG-Tochter LIWEST für den In-frastruktur-Ausbau im ländlichen Bereich zuständig. LIWEST hat das erste Stand Alone 5G-Netzwerk mit fixed wireless access Technologie (FWA) in Europa errichtet und bietet als einziger Anbieter in Österreich bereits 5G Stand Alone an. Das heißt, dass LIWEST die 5G-Technologie vom Kunden bis ins Rechenzentrum anwendet.

Durch den Ausbau des bestehenden Kabel- und Glasfasernetzes mit 5G FWA erweitert LIWEST das Versorgungsgebiet kontinuierlich und nützt nun die Funktechnologie, um den Ausbau der Infrastruktur zu beschleunigen und die sogenannte letzte Meile von der Glasfaser zu den Kunden via Luftschnittstelle zu überbrücken. Aktuell sind neben einem großen Ausbaugebiet in Leonding und Pasching auch ländliche Räume wie Hirschbach, Gutau und Weitersfelden bereits versorgt.


Mehr Artikel

img-5
News

Schulungsbedarf in den Bereichen KI, Cybersecurity und Cloud

Der IT Skills & Salary Report 2024 unterstreicht den wachsenden Bedarf an Weiterbildung und Umschulung von Arbeitskräften, um mit dem technologischen Fortschritt Schritt zu halten. Künstliche Intelligenz steht bei Entscheidungsträgern ganz oben auf der Liste der Investitionsschwerpunkte, da hier die Team-Kompetenzen am niedrigsten eingestuft werden. […]

img-7
News

KI-gestützte Effizienzoptimierung im Lager

Die österreichische TeDaLoS GmbH, Anbieter von smarten Lagerstandsüberwachungssystemen, hat ein Kapital-Investment erhalten, mit dem das Unternehmen eine beschleunigte internationale Expansion und den Ausbau von KI-gestützten Lösungen zur Optimierung der Materialbewirtschaftung vorantreiben will. […]

Helmut Reich, Managing Director proALPHA Software Austria (c) Erich Reismann
Interview

ERP auf dem Weg zum Digital Twin

Die in einem ERP-System hinterlegten Daten spiegeln in der Regel die Wirklichkeit nur bedingt wider. Mit Hilfe der künstlichen Intelligenz soll sich das bald ändern. proALPHA entwickelt seine Kernapplikation im Zusammenspiel mit seiner schnell wachsenden ERP+-Familie in Richtung eines Digital Twin weiter. Das Ziel: die 1:1-Abbildung der realen Wirtschaftswelt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*