Laut Accenture-Analyse könnte die umfassende Automatisierung von Geschäftsprozessen in Österreich bis zu 80 Milliarden Euro freisetzen und die Produktivität in allen Branchen erheblich steigern. [...]
Die Automatisierung hebt die Produktivität in allen Branchen auf ein neues Niveau“, sagte Michael Zettel, Country Managing Director von Accenture Österreich, bei der Präsentation der Studie. Die Untersuchung zeigt, dass neue Technologien und Digitalisierung entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich sind. Claudia Plakolm, Staatssekretärin für Digitalisierung, Jugend und Zivildienst, betonte: „Wir müssen die Lehrlingsausbildung, Schulen und Universitäten ständig weiterentwickeln und die Veränderungen als Chance begreifen.“
Branchenübergreifende Potenziale
Die Studie zeigt ein breites Spektrum an Automatisierungspotenzialen in verschiedenen Branchen: Im Gesundheitsbereich liegt das Potenzial bei 37 Prozent, im Handel bei 44 Prozent, in der öffentlichen Verwaltung und im Finanzdienstleistungssektor jeweils bei 47 Prozent, und die Industrie weist sogar ein Potenzial von 51 Prozent auf. Würden alle diese Potenziale ausgeschöpft, könnte Österreichs Produktivität um etwa 81,5 Milliarden Euro gesteigert werden. „Der effiziente Einsatz von Automatisierungstechnologien kann ein globales BIP-Wachstum von 3 Prozent ermöglichen, was für Österreich ein Wachstumspotenzial von 12 Milliarden Euro bedeutet“, so Zettel.
Die Automatisierung könne auch dabei helfen, den Fachkräftemangel in Österreich zu mildern. „Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist in keinem EU-Land so groß wie in Österreich“, erläutert Zettel. Automatisierungstechnologien können dabei unterstützen, den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu reduzieren und die Produktivität zu steigern.
Die Rolle der KI
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Nutzung von generativer künstlicher Intelligenz (GenAI), die ein neues Level der Automatisierung erreicht. Philipp Krabb, Research Lead bei Accenture Österreich und Verfasser der Studie, betonte: „Die Technologie-Evolution zeigt, dass Automatisierung zunehmend eigenständiger wird und für komplexere Aufgaben einsetzbar ist.“ Die Dimensionen der Automatisierung würden bei mechanisch-elektrischer Automatisierung wie etwa bei Sortiermaschinen starten und geht über Robotische Prozess-Automatisierung wie E-Mail-Eingangsregelungen, über Künstliche-Intelligenz-Anwendungen wie Spam-Filter oder Recommendation-Apps bis zum Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz bei der Produktion von neuem Output.
Umsetzung stockt
Trotz des erkannten Potenzials stockt die Umsetzung in vielen Unternehmen. Während 80 Prozent der Manager den Nutzen von automatisierten Prozessen erkennen, haben nur 25 Prozent der Unternehmen ihre Prozesse vollständig automatisiert. Die Herausforderungen liegen in den Kosten für Implementierung und Betrieb, der Identifikation der zu automatisierenden Prozesse, dem Training der Arbeitskräfte und der Akzeptanz im Betrieb.
Für eine erfolgreiche Transformation seien skalierbare Lösungen und eine klare Strategie notwendig. „Die Transformation muss holistisch gedacht und professionell umgesetzt werden. Entscheidend für den Erfolg ist der Mensch. Unternehmen müssen ein gezieltes Upskilling der Mitarbeiter in den Prozess mitdenken“, so Krabb abschließend.
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