Adobe: Powerriegel in kleinen Häppchen

Mit der Creative Cloud bringt Adobe sein umfangreiches Design-Paket in die Wolke. Damit werden nicht nur Photoshop & Co. für kleine Börsen interessant, sondern User können auch von Online-Services in Sachen Kollaboration profitieren. [...]

Die Creative Suiten Adobes sind das A und O der Branche wenn es darum geht, Multimediales zu schaffen und auf Schiene zu bringen. Die Führungsrolle lässt sich das US-Unternehmen auch entsprechend bezahlen, so kostet etwa die brandneue Version 6 der Master Collection mit den State-of-the-art-Ausgaben von Photoshop, InDesign oder Premiere Pro stolze 3.600 Euro (siehe unten stehender Artikel) – eine gewaltige Einstiegshürde für Einmann-Betriebe, die neu sind in der schillernden Welt des Designs. »Ebenso für Marketing-Abteilungen, die auf die Schnelle einen Folder produzieren wollen und sonst mit Grafik oder Video nicht viel am Hut haben«, wie Rufus Deucher, einer der vier Software Evangelisten Adobes, anlässlich der Creative Suite 6-Präsentation in Wien zu bedenken gibt.
Adobe kann auch anders. Mit der Creative Cloud kommt ein Leasing-System auf den Markt, das die Hürde der hohen Anfangsinvestitionen elegant umschifft. Den Zugang zum gesamten Portfolio der aktuellen Creative Suite 6 gibt es ab sofort in zwei Varianten: als ein Ein-Jahres-Abo (rund 60 Euro/Monat) und auf monatlicher Basis für zirka 90 Euro. Adobes SaaS-Prozedere ist denkbar einfach: Wie von der On-premise-Version gewohnt, werden die Programme am Desktop bzw. auf Notebooks installiert. Dadurch kann der User von der Leistungsfähigkeit des eigenen Geräts profitieren, zudem ist kein permanenter Internet-Zugang notwendig. Letzteren benötigt der Anwender bloß alle 30 Tage, um den Lizenzstatus prüfen zu lassen. Wird das Abo nicht verlängert, deaktiviert Adobe den Zugriff auf die installierte Software, die Dateien selbst bleiben auf dem Rechner und können jederzeit reaktiviert werden. Die Creative Cloud bietet Flexibilität auch in Sachen Betriebssystem: Während man sich bei der Einzelhandelsversion mit ihren verbrieften zwei Lizenzen zwischen Mac und Windows entscheiden muss, kann der User der Mietversion beides mischen. Außerdem kommt er in den Genuss der jeweils neuesten Version und kleineren Verbesserungen, sobald diese verfügbar sind. Er ist also nicht gezwungen, auf die Veröffentlichung der Gesamt-Suite zu warten. Echtes Cloud-Feeling kommt bei den Online-Diensten auf. Die User bekommen unter der Adresse www.creativecloud.com 20 GB Speicherplatz und die Möglichkeit zur Synchronisierung von Daten auf dem Desktop und Tablet. Noch heuer soll das Lizenzprogramm »Team ready« das Online-Angebot in Richtung Kollaboration ausweiten. Außerdem sind auf der Cloud-Plattform Applikationen verfügbar, die nicht im Lieferumfang der Desktop-Produkte enthalten sind. Beispiel Adobe Muse, mit dem sich Websites ohne HTML-Kenntnisse erstellen lassen – »quasi InDesign fürs Web«, so der Evangelist. Laut Deucher soll auch das Bildbear­beitungs- und verwaltungsprogramm Lightroom in das Online-Paket aufgenommen werden. Welche Vorteile bringt die Creative Cloud Adobe selbst? Rufus Deucher: »Ein positiver Effekt ist die Eindämmung der Raubkopien.« Statt in Form des großen Happens, an dem sich so mancher zu verschlucken fürchtet und den Weg der Illegalität wählt, serviert man das Power-Paket also in kleinen, durchaus finanzierbaren Häppchen. (su)

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