„Alle Leistungen aus einer Hand“

Johannes Bischof steht seit 2012 dem Cluster West von Konica Minolta Business Solutions vor und hat auch die Geschäftsleitung in Deutschland übernommen. Mit der COMPUTERWELT hat er über die Entwicklung des Unternehmens zum Full Service Provider gesprochen. [...]

Wie ist der Geschäftsverlauf von Konica Minolta in Österreich und welche Themen stehen gerade ganz oben auf der Agenda?
In Summe läuft das Geschäft in Österreich sehr gut. Unsere Ergebnisse sind leicht über dem Vorjahr. In Österreich haben wir im Geschäftsjahr 2016 mit rund 360 Mitarbeitern 76,2 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet und stärken damit unsere Position als einer der Marktführer. Mit unseren fokussierten IT-Services-Themen – wie beispielsweise dem Enterprise Content Management – sind wir erfolgreich und konnten sehr interessante Neukunden gewinnen. Aufgrund des allgemeinen Preisverfalls – vor allem bei der Hardware – ist der Wettbewerbsdruck aber auch bei uns sehr hoch. 
Wie entwickelt sich das Geschäft hinsichtlich des Verhältnisses von Hardware und Services?
Das hält sich im Augenblick ziemlich die Waage, also etwa 50/50 würde ich sagen. Durch den angesprochenen Preisverfall bei der Hardware wird sich das aber sicher sukzessive in Richtung Services umverteilen. Managed Print Services – ein Bereich in dem die Marktdurchdringung aktuell bei etwa 15 Prozent liegt – wird vor allem von KMUs immer stärker nachgefragt. Ein weiterer Antrieb dieser Entwicklung hin zu Services ist der wachsende Bedarf an IT-Sicherheitslösungen. Vor allem große Unternehmen, aber immer öfters auch KMUs, zeigen daran Interesse. Secure Printing, bizhub Secure oder Follow-Me-Printing sind da wichtige Themen. Außerdem sind wir gerade dabei, das Thema Managed IT-Services in Österreich voranzutreiben. Hier bieten wir unseren Kunden zum Beispiel an, die Betriebsverantwortung für ihre Druck-Server zu übernehmen. Managed Services sind am Markt erfolgreich, weil sie sowohl dem Trend zur Vereinfachung als auch dem Trend zur Reduktion der Vertragspartner Rechnung tragen.
Führen Sie diesen Trend auch auf den Transformationsprozess zurück, mit dem sich viele Unternehmen gerade jetzt auseinandersetzen?
Ja, definitiv. Wir haben uns hier frühzeitig sehr gut aufgestellt, um unsere Kunden umfassend zu unterstützen und bieten Lösungen, bei denen der Kunde nun, neben der Hardware und der Software, auch in der Betriebsphase umfangreiche Unterstützung von uns erhält. Damit bieten wir alle von den Kunden gewünschten Leistungen aus einer Hand an. Wir begleiten unsere Kunden bei ihrer digitalen Transformation umfassend, verlieren dabei aber unser Kerngeschäft trotz allem nicht aus den Augen.
Konica Minolta hat auf der CeBIT eine Agenda 2020 präsentiert und will sich zu einem der führenden IT-Service-Provider entwickeln. Wie wird sich das Portfolio in den kommenden Jahren verändern? 
Bereits jetzt erbringen wir in allen großen, aber auch in vielen kleineren Ländern eine Fülle an IT-Service-Leistungen. Das geht von ERP, CRM und ECM bis hin zu IT-Security. Wir haben auch einige spezifische Angebote etwa für Immobilienmakler oder vertikale Lösungen rund um das Thema Pflege und Gesundheit, wo wir im Medizinumfeld in Spitälern oder Altersheimen sehr aktiv sind. Im Bereich IT-Service-Management decken wir im Grunde alle wesentlichen Bereiche ab. Wo die Reise hingeht, das zeigt sich am deutlichsten in Deutschland. Hier bieten wir Unternehmen bereits heute die Möglichkeit des IT One Stop Shopping. Das inkludiert Hardware, Software, Wartung und Managed Services. Meine länderübergreifende Verantwortung für Österreich, Deutschland, Holland und Belgien ermöglicht, dass der Knowhow-Transfer zwischen diesen Ländern gezielt vorangebracht wird. 
Wie groß ist der Prozentsatz der Kunden, die auch schon IT-Services von Konica Minolta beziehen oder handelt es sich hier hauptsächlich um Neukunden?
In Summe sind es bereits mehr als zehn Prozent des Gesamtumsatzes. Das wollen wir mittelfristig auf 20 Prozent steigern. Wir fokussieren uns mit diesem Thema sehr stark auf den Mittelstand, stellen aber fest, dass auch große Bestandskunden, für die wir schon Optimized Print Services erbringen, an IT-Services von Konica Minolta Interesse haben. 
Konica Minolta hat auf der CeBIT den sogenannten Workplace Hub präsentiert. Was kann man sich darunter konkret vorstellen?
Ich versuche es einmal mit möglichst einfachen Worten: Wir bieten eine Art Smartphone mit App Shop, allerdings für die professionelle IT. Das ist eine Serverlösung, die es aber auch in der Cloud geben wird, wo wir dem Kunden Applikationen anbieten werden. Wir haben hier sehr kompetente Partner mit an Bord, etwa HP Enterprise, Microsoft oder Sophos. Ab Herbst bieten wir diese Neuentwicklung in Deutschland, Frankreich und England an. 
Sehen Sie hier kurz- bis mittelfristig auch Bedarf in Österreich?
Ab Oktober 2018 wird es den Workplace Hub auch in Österreich geben. Mit diesem Angebot wollen wir dann vor allem mittelständische Unternehmen unterstützten, indem wir mit dieser Lösung die Verwaltung, das Service und die Wartung einer zunehmend komplexen Unternehmens-IT wieder vereinfachen. Dann kommt alles aus einer Hand: eine komplette Lösung mit System-Management, User-Management, WIFI-Management bis hin zu maßgeschneiderten Applikationen. Es ist unsere Antwort auf den anhaltenden Trend, dass Kunden nur für Services bezahlen möchten, die sie auch tatsächlich nutzen 
Konica Minolta setzt sich ja auch mit aktuellen Trendthemen wie IoT oder M2M auseinander. Können Sie da einige Initiativen skizzieren?
Wir haben allein in Deutschland über 5.000 bestehende Kunden, die in den Bereich Manufacturing einzuordnen sind und sehen das als gute Basis, um dieses Geschäftsfeld verstärkt zu erschließen. Darüber hinaus bauen wir auf unsere Kompetenzen, beispielsweise im Bereich der Sensorik, und setzen auf ausgewählte Partnerschaften, um das Wachstum im Bereich IoT zu beschleunigen. Wir sind gerade dabei in Deutschland ein Digital Manufacturing Competence Center zu gründen. Gemeinsam mit international agierenden Anbietern wollen wir hier Digital-Manufacturing-Lösungen entwickeln, die wir dann weltweit vermarkten. 
Wenn wir über die Hardware sprechen: Was ist von künftigen Druckern und Multifunktionsgeräten aus Ihrem Hause zu erwarten?
Wir wollen die Geräte in erster Linie smarter machen und setzen hier sehr stark auf Cloud-Technologie. Das Gerät dient dann sozusagen als Hub für Office-Prozesse. Über die Cloud-Integration bieten wir etwa automatisierte Übersetzungen oder eine Konvertierung von Dokumenten an. Die Cloud-Plattform ist direkt über unsere Geräte abrufbar und entsprechend einfach zu bedienen. Über einen App-Shop können unsere Geräte hinsichtlich ihrer Funktionen einfach individualisiert werden. Außerdem fokussieren wir auf die Bereiche Industrial Printing und Production Printing, hier insbesondere auf den Finishing-Bereich. Wir setzen dabei sehr stark auf Veredelungen, beispielsweise bei hochwertigen Verpackungen.
Konica Minolta verfolgt mit der Ökovision 2050 das Ziel, seine CO2 Emissionen bis zum Jahr 2050 im Vergleich zu 2005 um 80 Prozent zu reduzieren. Wie wird das konkret bewerkstelligt? 
Seit 2005 konnten wir unsere CO2-Emissionen bereits um rund 40 Prozent reduzieren, durch Initiativen und Innovationen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg. Beispielweise haben wir eine Recyclingtechnik im Einsatz, mit der wir aus leeren Milchflaschen Tonerflaschen für unsere Multifunktionssysteme machen. Ein zentraler Bestandteil unserer Strategie ist es, unsere Geschäftspartner aktiv miteinzubeziehen, damit alle am gleichen Strang ziehen. Wir teilen unser Wissen und Knowhow – wie ökologische Werte geschaffen werden können – mit unseren Kunden und Lieferanten. So kommen wir rascher zu Win-Win-Situationen und können gemeinsam unsere Umweltpläne wirksam umsetzen.

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