Alles Cloud oder was?

Die COMPUTERWELT hat acht Branchen-Experten zum Cloud-Roundtable eingeladen und mit ihnen darüber diskutiert, wie es in der Praxis aussieht, ob wir auf ein Cloud-only-Zeitalter zusteuern und welche Strategien die Anbieter verfolgen. [...]

Die Cloud-Technologie verspricht vieles: Auslagern von IT-Lasten, überschaubare monatliche Kosten, verbesserte Performance, sichere Datenhaltung oder einfache Release-Wechsel von Applikationen. Die Kunden glauben jetzt offenbar an die Vorteile, die Cloud-Nutzerzahlen steigen derzeit kräftig. Der weltweite Markt für Public Cloud Services soll laut den Marktforschern von Gartner heuer um 16,5 Prozent auf rund 204 Milliarden US-Dollar wachsen. 2015 lag dieser Wert noch bei 175 Milliarden US-Dollar.
Im Juli dieses Jahres prognostizierte Gartner, dass wir weltweit bis 2020 eine Billion US-Dollar an IT-Investitionen im Cloud-Bereich sehen werden. Damit wird das Geschäft mit der Cloud zu einer der größten treibenden Kräfte in punkto IT-Investitionen. Den einzelnen Cloud-Bereichen Software as a Service (SaaS), Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS) werden von Gartner rasante Wachstumsraten vorausgesagt. SaaS wird um 37 Prozent zunehmen, Iaas um 17 Prozent zulegen und auch PaaS, der derzeit wohl am schwierigsten verkaufbare Bereich, wird bis 2020 um 10 Prozent ansteigen. Ganz allgemein soll Business Process Outsourcing mit einem Plus von 43 Prozent stark zulegen.

Im Gartner Magic Quadrant für weltweite Public Cloud IaaS-Angebote vom August 2016 rangieren zwei Anbieter unangefochten an der Spitze: Amazon Web Services (aws) und Microsoft. Google werden als Visionäre genannt. Die restlichen Anbieter führen laut Gartner nur ein Nischenplayer-Dasein. In dieser Gruppe sind vor den bekannten Größen IBM, Fujitsu, VMware, NTT Communications noch Rackspace, Virtustream und Century Link gereiht. Im SaaS-Bereich hat gerade eben auch Salesforce, führend mit seiner CRM-Cloud-Lösung, seine Neuheiten wegweisend auf der Kundenkonferenz Dreamforce vorgestellt: Salesforce teilt seine Customer Success Platform mittlerweile in acht Clouds für die Bereiche Vertrieb, Service, Marketing, Handel, Communities, Datenanalyse, IoT und App-Entwicklung ein. Die wichtigsten im Oktober präsentierten Cloud-Neuheiten sind „Quip“ für gesteigerte Produktivität, »Salesforce Einstein« für intelligentere Kundeninteraktionen sowie Weiterentwicklungen der Salesforce-Plattform, der Mobile App und der IoT Cloud.

Auch Mitteleuropa wird wolkig
Die Cloud erobert den Mainstream, lautet eine Kernaussage des aktuellen „CloudView Survey“ von IDC. Im deutschen „Cloud Monitor 2016“ von KPMG und bitkom zeichnet sich auch ein Wachstum in deutschen Landen ab – der Anteil der Cloud-Befürworter steigt eindeutig. Waren 2012 noch 44 Prozent der Unternehmen Cloud-kritisch und ablehnend, so sind heute genau 44 Prozent Cloud-interessiert und nur noch 32 Prozent Kritiker Mehr als jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) nutzt bereits Cloud-Dienste, heißt es in der Studie – damit hat sich die Zahl der Cloud-Nutzer in Deutschland in den letzten vier Jahren fast verdoppelt. Während der Großteil der Unternehmen dabei nach wie vor auf Private-Cloud-Lösungen setzt, kam 2015 der Durchbruch für Public-Cloud-Lösungen. Vor allem Office-Anwendungen (43 Prozent) werden im Bereich der SaaS-Dienste am meisten genutzt.

Bis zum Jahr 2020 werden viele Software-Hersteller „Cloud first“-Strategien durch „Cloud only“ ersetzen, verkündete Gartner Ende Juli 2016. Und auch auf Anwenderseite verlagert sich der Fokus: Eine „No-Cloud“-Policy werde in Unternehmen bald so selten sein wie heute eine „No-Internet“-Strategie, sagt Gartner-Analyst Jeffrey Mann. Als häufigste Nutzungsform wird von den Analysten die Hybrid Cloud genannt – einiges an IT wird also weiter hausintern laufen, aber Teile der IT wandern definitiv in die Cloud.


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