Altsysteme bremsen Transformation

Die aktuelle Lünendonk-Studie "Fit für die digitale Transformation – Status quo und Ziele bei Legacy-Modernisierung und Cloud-Migration" zeigt, dass dezentrale ERP- und CRM-Systeme Automatisierung und datenbasierte Geschäftsmodelle verhindern. [...]

Mario Zillmann ist Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. (c) Lünendonk
Mario Zillmann ist Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. (c) Lünendonk

Bei der Modernisierung ihrer IT-Altsysteme setzen die meisten Unternehmen auf Geschwindigkeit und verzichten auf langwierige Konsolidierungs- und Harmonisierungsprojekte. Vielmehr bevorzugen sie die direkte Migration der Anwendungen in die Cloud, wo sie anschließend u.a. mit Microservices und APIs modernisiert werden. Allerdings finden viele IT-Modernisierungsvorhaben (38 Prozent) derzeit nicht unternehmensübergreifend statt, sondern nur in einzelnen Geschäftsbereichen. Lediglich jedes fünfte Unternehmen hat derzeit eine IT-Modernisierungsstrategie in der Umsetzung, die die gesamte IT-Landschaft einbezieht. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Lünendonk-Studie „Fit für die digitale Transformation“. Die Studie ist in fachlicher Zusammenarbeit mit Arvato Systems, Kobaltblau und Warth & Klein Grant Thornton entstanden.

Eine der größten Herausforderungen ist, dass die meisten IT-Landschaften einen monolithischen Charakter haben und historisch gewachsen sind. So besteht häufig die Situation, dass einzelne Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften eigene ERP-Systeme und Datenbanken im Einsatz haben, die untereinander nicht immer synchronisiert sind und folglich keinen Datenaustausch ermöglichen bzw. diesen stark erschweren. Zum Beispiel haben 32 Prozent der befragten Unternehmen mehr als 20 ERP-Systeme im Einsatz und 37 Prozent sogar mehr als fünf CRM-Anwendungen. „Diese Heterogenität hat so lange gut funktioniert, bis im Zuge der Digitalisierung der Austausch von Daten über mehrere Geschäftsbereiche, IT-Systeme und Unternehmensgrenzen hinweg notwendig geworden ist“, so Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Studienautor.

Eine unmittelbare Folge der heterogenen IT-Landschaften sei in fast jedem zweiten befragten Unternehmen der geringe Grad der Vernetzung der verschiedenen Systeme und die Tatsache, dass damit kein automatisierter Austausch von Informationen zwischen den einzelnen Kernanwendungen stattfindet. Das habe Auswirkungen auf den Erfolg einer digitalen Transformation. „Digitale Geschäftsmodelle werden beispielsweise dadurch erschwert, dass es im E-Business oft keine Verknüpfung von eingegebenen Bestelldaten im Frontendportal mit Informationen zur Lieferzeit aus den ERP-Systemen gibt“, betont Zillmann. „Eine Auftragsverfolgung in Echtzeit ist für den Kunden daher nicht ersichtlich.“

Auf der Prozessebene führe eine heterogene Systemlandschaft z.B. zu Prozessbrüchen und unterschiedlichen Datenmodellen. Automatisierungsziele durch automatisierte Workflows können folglich nicht erreicht werden, wenn die Systeme nicht vollumfänglich miteinander kommunizieren und kontinuierlich Daten austauschen. Ebenso soll der Einsatz von künstlicher Intelligenz aktuell sehr oft an der Data Governance scheitern, so die Lünendonk-Studie.


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