An Druckmanagement führt kein Weg vorbei

Die COMPUTERWELT hat die heimischen Geschäftsführer der wichtigsten Druckerhersteller zu den Themen MPS, Tintendruck im Officeumfeld und Nachhaltigkeit bei Verbrauchsmaterialien befragt. Alle Antworten in voller Länge finden Sie auf Computerwelt.at. [...]

Ähnlich wie der Markt für PC und Notebooks hat auch jener für Drucker und Multifunktionsgeräte Jahre der Dürre hinter sich. Heuer sollen erstmals wieder mehr Geräte und Services verkauft werden. Das vor Jahren propagierte „papierlose Büro“ ist Geschichte. Die Anzahl der gedruckten Dokumente im Unternehmensumfeld bleibt seit Jahren konstant. Die Anforderungen der Unternehmen an ihre Druckerflotte haben sich jedoch geändert. Drucken ist Commodity geworden. Unternehmen wollen am liebsten so wenige Geräte wie möglich für so viele Mitarbeiter wie möglich mit allen möglichen Funktionen. Die Zeiten der Arbeitsplatzgeräte sind vorbei. Drucken soll heute selbstverständlich funktionieren, günstig und nachhaltig sein. Die Unternehmen, allen voran der CIO wollen sich nur peripher mit dem Thema auseinandersetzen und vertrauen daher immer öfter auf Manged Print Services (MPS), die mittlerweile von allen Herstellern angeboten werden und die Kosten für Hardware, Verbrauchsmaterialien und Support unkompliziert zusammenfassen. MPS werden auch zunehmend mit Dokumentenmanagementsystemen kombiniert. IDC hat in diesem Zusammenhang beobachtet, dass sich die Anforderungen an Managed Print Services im vergangenen Jahr verändert haben. Nach wie vor wollen IT-Entscheider zwar vor allem die direkten Druck- (57 Prozent) und Betriebskosten (54 Prozent) senken. Allerdings ist sowohl bei den IT- (41 Prozent) als auch bei den Fachabteilungs-Verantwortlichen (42 Prozent) die Optimierung dokumentenintensiver Prozesse auf der Prioritätenliste nach oben gerückt. Die Hersteller haben sich den geänderten Anforderungen angepasst und ihre MPS-Angebote dementsprechend adaptiert: Das MPS-Angebot von Konica Minolta nennt sich etwa Optimized Print Services (OPS). „Mit unserem ganzheitlichen OPS-Ansatz kann die Produktion und die Verarbeitung von Dokumenten nachhaltig optimiert werden – was positive Auswirkungen auf die Gesamteffizienz der Unternehmen hat“, erklärt Konica-Minolta-Geschäftsführer Johannes Bischof. Das äußere sich in einer höheren Produktivität und einer deutlich verbesserten Kostensituation. Bischof ortet auch ein steigendes Interesse an Managed Print Services: „Gerade mittlere Unternehmen wollen ihre Druck- und Dokumentenprozesse optimieren.“ Das wundert nach einem Blick auf den Konica Minolta IT-Radar 2014 auch nicht wirklich. Der Studie zufolge sind die Druckkosten in den vergangenen Jahren bei knapp der Hälfte (43 Prozent) der heimischen KMU gestiegen, mehr als ein Viertel (26 Prozent) geht von einem weiteren Anstieg in den kommenden Jahren aus.

Bei OKI geht jedem Lösungskonzept eine kostenlose Analyse voraus, bei der das Druckverhalten und der Verbrauch des Kunden analysiert wird. „Was unsere Kunden am OKI MPS-Service besonders schätzen, ist die Beratungsqualität, das Bemühen der persönlichen Ansprechpartner“, erklärt Geschäftsführer Karl Hawlik und ergänzt: „Attraktive Kostenmodelle und State-of-the-Art-Geräte sind natürlich die Basis für jedes MPS-Konzept, sonst kann man gar kein wettbewerbsfähiges Angebot legen.“

Langjährige MPS-Kunden von Lexmark erwarten inzwischen, dass ihre papierbasierenden, digitalen Prozesse optimiert und entsprechende Workflow-Lösungen angeboten werden. „Mit einer breit angelegten ECM-Strategie helfen wir dabei, unstrukturierte Daten zu managen und die hierin vorhandenen Informationen zugänglich machen“, so Österreich-Geschäfts­führer Hartmut Rottstedt.

Epson bietet Firmenkunden über seine Fachhändler zwei MPS-Systeme an: Print&Save und Print-Performance. Während es sich bei Print&Save um ein auf der verbrauchten Patronenzahl basierendes System handelt, verrechnet Epson Print-Performance die tatsächlich gedruckten Seiten. „Im Paket beider Systeme ebenfalls enthalten ist eine CoverPlus-Garantieverlängerung für die in das Konzept eingebundene Hardware. Somit bietet Epson Händlern, die nicht über ein eigenes Seitenpreiskonzept verfügen, eine hervorragende Möglichkeit, in das lukrative Geschäft mit Seitenpreiskonzepten einzusteigen,“ erklärt Geschäftsführer Amin Belbeisi.

„Wir verstehen unter MPS einen dienstleistungsbasierten Outsourcing-Ansatz für aktives Management und kontinuierliche Optimierung der Druckerflotte und der damit verbundenen Geschäftsprozesse“, erklärt Canon-Geschäftsführer Peter Saak. Da bei der Beratung des Kunden alles rund ums Dokument bis hin zum Outsourcing einbezogen werde, „kann man schon von Managed Document Services (MDS) sprechen“, so Saak. Für KMU und Großkunden verfolgt Canon einen 5-Phasen-Ansatz, der Beobachtung, Entwicklung, Implementierung, Tagesgeschäft und Evolution beinhaltet.

Drei statt fünf Phasen (Analysieren und Optimieren, Sichern und Integrieren, Automatisieren und Vereinfachen) beinhaltet der MPS-Ansatz von Xerox,  wo auch die Reduzierung des Druckvolumens eine Rolle spielt: „Xerox Managed Print Services der nächsten Generation gehen über das reine Drucken weit hinaus. Xerox unterstützt seine Kunden dabei, den Informationsbedarf besser zu managen sowie nicht nur kostengünstiger, sondern auch weniger zu drucken“, erklärt General Managerin Sandra Kolleth.

Erfahrungen in der Vergangenheit haben bei HP gezeigt, dass sich die Kosten beim Thema Drucken, Kopieren und Faxen durch MPS um rund 30 Prozent reduzieren lassen. Neben der Senkung der IT-Kosten und der Optimierung der Prozesse ist die Verbesserung der Sicherheit ein weiterer Grund, weshalb sich HP zufolge immer mehr Unternehmen und Verwaltungseinrichtungen mit MPS auseinandersetzen. „MPS ist nicht ein One-Size-fits-all-Angebot, sondern eine auf die jeweiligen Kundenanforderungen maßgeschneiderte Lösung“, erklärt die für Printing & Personal Systems zuständige HP-Managerin Michaela Novak-Chaid.

Dass MPS schon lange nicht mehr nur für Großkunden interessant ist, hat sich auch im Portfolio des japanischen Herstellers brother niedergeschlagen: „Unter der Bezeichnung brother Leasing bieten wir eine MPS-Lösung an, die speziell auch für Klein- und Mittelbetriebe attraktiv ist. So gibt es beim brother Leasing etwa kein Mindestdruckvolumen und für nicht gedruckte Seiten muss daher auch nicht bezahlt werden“, erklärt Österreich-Geschäftsführer Helmut Pfeifenberger.

TINTE ODER LASER?
Lange Zeit waren Drucker oder Multifunktionsgeräte mit Tintentechnik für Endkunden und Geräte mit Tonern für das Businessumfeld prädestiniert. Diese starre Unterteilung löst sich aber langsam auf, beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Wer nur Textseiten druckt, etwa für Geschäftsbriefe, der erreicht mit dem monochromen Laserdrucker wohl das beste Preis-Leistungsverhältnis. Wer häufig, aber jeweils nur wenige Seiten druckt, fährt mit dem Tintenstrahler am günstigsten, unter anderem, weil dieser im Ruhezustand weniger Strom verbraucht. Wer seinen Drucker eine Woche oder länger gar nicht oder nur im Schwarz-Weiß-Modus benutzt, muss damit rechnen, dass die Tinte im Druckkopf eintrocknen kann und die feinen Düsen verstopft. Die Hersteller haben sich in dieser Frage in zwei etwa gleich große Lager gespalten, einige Hersteller schwören auf Tinte im Büro, für andere wiederum kommt das gar nicht in Frage.

Der wohl größte Verfechter von Inkjets ist Epson, der sogar eine „Bye, bye Laser!“-Kampagne ins Leben gerufen hat, weil Tinte gegenüber Laserdruckern deutliche Vorteile besitzen soll: „Wir sprechen hier von bis zu 80 Prozent geringeren Stromkosten, bis zu 50 Prozent geringeren Seitenpreisen und keine Unsicherheit der Kunden hinsichtlich etwaiger schädlicher Emissionen“, rechnet Belbeisi vor. Das klare Commitment zu Tinte soll auch schon Früchte tragen: „Diese Vorteile sind bei Firmenkunden und der öffentlichen Hand angekommen“, sagt Belbeisi. Im Fall von Epson überrascht das nicht wirklich, das Unternehmen setzt im Endkundensegment schon seit jeher auf Tinte. Bei Dell verhält es sich genau umgekehrt: „Dell-Kunden, insbesondere mittelständische und große Unternehmen, sehen viele Vorteile in der Nutzung von Laserdruckern. Aus diesem Grund haben wir unser Produkt- und Serviceportfolio in diese Richtung kontinuierlich ausgebaut“, erklärt Geschäftsführer Pavol Varga.

Auch Samsung konzentriert sich mit seiner Druckerflotte auf den professionellen Bereich in KMUs und Unternehmensabteilungen. „Dort liegt der Fokus auf der kostengünstigen, hochqualitativen und anwenderfreundlichen Informationswiedergabe. Aus diesem Grund bietet Samsung ausschließlich tonerbasierende Druck- bzw. Multifunktionssysteme an“, erklärt Martin Winkler, Direktor für B2B bei Samsung Österreich. Durch die hohe Reichweite der Tonerkartuschen sei auch ein Wechsel weit seltener und meist sauberer und einfacher als bei Tintenstrahldruckern, argumentert Winkler. Ähnlich sieht das auch KYOCERA: „Da wir durch unsere ECOSYS-Technologie durchwegs umweltschonende und energiesparende Produkte am Markt haben, ist der Umstieg von Tinte auf Laser-Technologie für uns noch kein Thema“, erklärt dazu Niederlassungsleiter Michael Mark.

Auch Lexmarks Hartmut Rottstedt bricht eine Lanze für die Lasertechnologie: „Toner wird beispielsweise eingebrannt und kann nicht verschmieren. Komponenten von Laserdruckern trocknen systembedingt auch bei längerer Standzeit nicht ein und erzielen auf Normal- und Recyclingpapier eine bessere Druckqualität.“

Für brother stellt sich die Frage Tinte oder Laser gar nicht: „Da wir beide Technologien aus eigener Entwicklung anbieten können, überlassen wir diese Entscheidung gerne den Anwendern. Dem zunehmenden Interesse für den Bereich Business-Inkjet kommen wir aber auch durch ein breiteres Angebot entgegen“, erklärt Pfeifenberger.

Für Canon hängt die Entscheidung für Laser oder Tinte ebenso vom Druckverhalten des Kunden ab. „Inkjet wird noch eher im Soho-Bereich mit geringerem Druckvolumen gewählt, die breite Akzeptanz in größeren Büroumgebungen und bei größerem Druckvolumen findet der Laser. Wir bieten unseren Kunden beide Technologien an“, erklärt Saak.

Ganz eigene Wege gehen die beiden Hersteller OKI und Xerox: „OKI Drucker und Multifunktionssysteme sind weder Inkjet noch Laser, sondern basieren auf der OKI eigenen LED-Drucktechnologie. Das Besondere an dieser LED-Technik ist, dass sie sowohl im bildgebenden, grafischen Bereich als auch bei den klassischen Leistungsmerkmalen im Office-Bereich Vorteile bringt“, erklärt Hawlik. Xerox setzt in diesem Bereich auf die patentierte Solid-Ink-Drucktechnologie, bei der anstelle von Toner- oder Tintenstrahlkartuschen feste Sticks (oder Blocks) zum Einsatz kommen, die sauber und ungiftig sein sollen: „Solid-Ink ist einfach in der Handhabung, produziert eine zuverlässige und gleichbleibende Farbdruckqualität, ist kostensparend und zudem umweltfreundlich. Im Vergleich zur Farblaserdruck-Technologie entstehen bei der Festtinte bis zu 90 Prozent weniger Druckabfälle, da keine Kartuschen entsorgt werden müssen und weniger Verpackungsmaterial anfällt“, erklärt Kolleth.

NACHHALTIGKEIT
Das Thema Nachhaltigkeit bzw. Entsorgung spielt bei Hardware und vor allem Verbrauchsmaterial eine besonders große Rolle. Alle Hersteller haben in diesem Bereich ihre Hausaufgaben gemacht und verfügen über umfangreiche Nachhaltigkeitsprogramme und Recyclingmöglichkeiten.

Dell etwa verwendet Ökopulver in den Tonern und betreibt ein Recycling-Programm für aufgebrauchte Tonerbehälter. Kunden haben die Möglichkeit, alte Drucker ökologisch zu entsorgen. HP wiederum bietet in 69 Ländern ein kostenloses Rücknahmeprogramm zur umweltgerechten Verwertung/Recycling von Hardware-Druckerpatronen.

Canon bietet Recycling-Programme sowohl für Tonerkartuschen als auch seit Anfang 2013 für Tintenpatronen an. Bei Kyocera ist seit Juli 2013 jeder Toner, der in Österreich verkauft wird, zu 100 Prozent CO²-neutral. Konica Minolta hat sich weltweit strenge Richtlinien zur Redizierung der CO²-Emmissionen zum Ziel gesetzt. Das Gehäuse des Konica-Minolta-Geräts bizhub C554e besteht zu rund 40 Prozent aus Recyclingmaterial. Einer dieser Kunststoffe, recyceltes PC/PET, ist ursprünglich entwickelt worden, indem zu gleichen Teilen recycelte Behälter aus Wasserspendern und Getränkeflaschen verschmolzen wurden. Bei brother werden die verschiedenen Umweltschutzaktivitäten unter der Bezeichnung „brother Earth“ zusammengefasst. (aw)


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