Die Herausforderungen im Bereich digitaler Datensicherung sind gewaltig: Wie kann ein langfristiger Zugriff gewährleistet werden? Das norwegische Unternehmen Piql hat die Antwort durch die Wiederverwendung eines bekannten Speichermediums gefunden. [...]
Die Analyse der Landesgesetze in den EU-Mitgliedsstaaten zeigt sehr unterschiedliche Aufbewahrungspflichten. Patientenakten müssen beispielsweise zwischen fünf und 55 Jahren aufbewahrt werden – in Österreich sind es 30 Jahre – bei steuerrelevanten Unterlagen verlangen die Vorschriften zwischen sieben und 22 Jahre. Egal in welchem Land man beheimatet ist, egal ob Privatunternehmen oder Behörde – alle Organisationen stehen vor der gleichen Frage: Welche ist die sicherste Lösung in Sachen Langzeitarchivierung?
BEWÄHRTE TECHNOLOGIE
Mithilfe eines von der EU und der norwegischen Regierung unterstützten Forschungsprojektes in Höhe von 20 Millionen Euro hat das Unternehmen Piql eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Lösung für die digitale Archivierung entwickelt: Das Medium ist der gute alte lichtempfindliche Film – ungewöhnlich in einem Zeitalter, in dem so gut wie alles der sogenannten digitalen Revolution gewidmet ist.
Auf den zweiten Blick spricht vieles für die analoge Lösung. So wird lichtempfindlicher Film bereits seit über hundert Jahren als Archivierungsmedium genutzt. Die Anwendungsbeispiele reichen von Archiven (Mikrofilm) bis zu den großen Filmstudios in Hollywood. Ein weiterer Vorteil: Ein lichtempfindlicher Film kann selbst im schlechten Zustand visuell reproduziert werden – die Restaurierung alter Schätze spricht Bände.
Die Verwendung von Film war bisher jedoch auf die Speicherung analoger Bilder begrenzt. Piqls Technologie ermöglicht die Erhaltung digitaler Daten. Diese werden auf den lichtempfindlichen Film geschrieben und offline in physischer Form aufbewahrt. Die Daten sind trotzdem vollständig durchsuchbar wie auf anderen digitalen Speichertechnologien. Anleitungen zum Abrufen der Daten in Zukunft sind in Form eines lesbaren Textes auf den Film geschrieben.
Tests haben gezeigt, dass die Haltbarkeit bei richtiger Lagerung (10-21°C, max. 50 Prozent Luftfeuchtigkeit) bei 500 Jahren liegt. Zum Einsatz kommen handelsübliche 35 mm-Filme von Fujifilm oder Kodak mit einer Länge von 600 Meter. Pro Film lassen sich 400.000 bis 800.000 A4-Seiten speichern. Laut Hersteller können alle Dateiformate und Dateistrukturen ohne Einschränkung auf dem analogen Trägermedium archiviert werden.
Heimischer Vertriebspartner der Piql-Lösung ist das niederösterreichische Unternehmen In-Vision, das unter anderem mit der Entwicklung von Produktion von Objektiven und Optiksystemen im Bereich Digital Imaging beschäftigt ist. Das Unternehmen mit Sitz in Guntramsdorf stellt z.B. Kinoobjektive für 2D und 3D und Produkte für Simulationssysteme her. (wf)
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