Arbeiten in der Mixed Reality

Mit dem Einsatz von Datenbrillen fließen reale und virtuelle Welt zusammen. Komplexe Arbeiten lassen sich vereinfachen. Die Unternehmen Zühlke und Jungheinrich haben für die HoloLens von Microsoft eine Service-App entwickelt. [...]

Dank Microsofts HoloLens und Service-App können an Gabelstaplern Trainingsabläufe simuliert werden. (c) Jungheinrich
Dank Microsofts HoloLens und Service-App können an Gabelstaplern Trainingsabläufe simuliert werden. (c) Jungheinrich

Der Innovationsdienstleister Zühlke hat in den vergangenen Monaten mit seinem Kunden Jungheinrich, einem Anbieter für Intralogistik, einen Experience Prototyp für den Einsatz der Mixed-Reality-Brille Microsoft HoloLens bei Service-Technikern entwickelt. Es geht darum, die Reparatur des neuesten Paletten-Staplers holografisch zu unterstützen. Das Unternehmen hat dazu aus den CAD-Daten eines Gabelstaplers bzw. Flurförderfahrzeugs (FFZ) einen sogenannten »Digital Twin« als digitales Abbild erzeugt, der über das zu reparierende FFZ gelegt wird. Der Servicetechniker wird mit der HoloRepair Applikation visuell durch den Reparaturprozess geführt, kann sich selbst mittels Gesten- und Sprachsteuerung durch die App bewegen und bestätigt am Ende über eine Checkliste die erledigten Arbeiten. Durch das Zusammenspiel von Objekten, Sprache, Illustrationen, Animationen, Gesten und Klängen kann somit der Arbeitsalltag eines Servicetechnikers erlebbarer gemacht werden.

Der Vorteil des Einsatzes der HoloLens liegt auf der Hand. Fällt das Gerät in einem Betrieb aus, kann es bei fehlendem Ersatz zu einem Stillstand kommen. Bis ein Techniker des Unternehmens tatsächlich vor Ort ist und den Fehler beheben kann, vergeht einiges an Zeit. Mit der HoloLens und der Entwicklung von maßgeschneiderten Apps will Zühlke gemeinsam mit Jungheinrich zeigen, dass eine »Steigerung des Business Value« möglich ist und man »diesen Weg als Partner für innovative Kunden« mitgestalten will, sagt Nikolaus Kawka, Geschäftsführer Zühlke Engineering Austria.

Mixed Reality bietet enormes Potenzial für Unternehmen

»Für Unternehmen ist die Interaktion mit 3D-Objekten in der realen Welt eine große Chance, um Prozesse und Produkte neu zu gestalten. Durch den Einsatz von Mixed Reality wird die Wertschöpfung erhöht, indem Reparaturen beschleunigt, Ausbildungen optimiert und neue Produktkonfiguratoren möglich werden«, sagt Bernhard A. Zimmermann, Innovationsmanager bei Zühlke. Microsofts Mixed Reality Plattform werde Geschäftsprozesse und die Arbeitswelt stark verändern. Es wird laut Zimmermann vielfältige Einsatzzwecke in fast allen Branchen und Bereichen geben. Anwender werden ganz neue Interaktionsmöglichkeiten bekommen. »Mixed Reality hat das Potenzial, eine ähnlich große Veränderung mit sich zu bringen wie die Einführung der Smartphones für den Massenmarkt. Die Entwicklung geeigneter Bedienkonzepte ist daher entscheidend bei der Implementierung geschäftlicher Anwendungen in die Microsoft HoloLens.«

Zimmermann sieht beispielhafte Einsatzmöglichkeiten für die Branchen Maschinenbau und Medizintechnik. Großes Potenzial besteht laut Zimmermann dabei für die Technologie im Servicebereich des Maschinen- und Anlagenbaus. Techniker können damit komplizierte Reparaturen ohne Spezialwissen durchführen. Die benötigten Informationen kommen bequem auf die Brille, die Hände bleiben frei zum Arbeiten. Ein weiteres realistisches Szenario kommt aus der Medizintechnik: Schon heute arbeiten Chirurgen mit Schutzbrillen und Bildschirmen, die Kamerabilder übertragen. HoloLens kann beides verbinden und erlaubt zudem, während einer Operation weitere wichtige Informationen ständig im Blick zu behalten.

Zühlke hat bereits Lösungen für andere Smart Glasses entwickelt, die sich im Industrieeinsatz bewähren. Das Entwicklerteam für Augmented-Reality-Anwendungen hat unter anderem eine E-Learning-Anwendung für Produktionshelfer programmiert, die in der Automobilindustrie eingesetzt wird. Auch wenn die Branchen überschaubar sind, in denen die Mixed Reality schon zur Anwendung kommt: Pilotprojekte wie das von Zühlke und Jungheinrich zeigen, dass die Technik grundsätzlich funktioniert.


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