Viele Unternehmen zeigen sich "Cloud-affin", den ganzen Arbeitsplatz in die Wolke auszulagern, ist aber kaum denkbar. [...]
Viele Unternehmen nutzen die Cloud bei der Gestaltung von IT-Arbeitsplätzen. Von einer kompletten Verlagerung ganzer Arbeitsumgebungen in die Wolke sind die meisten Unternehmen aber noch weit entfernt, zeigt die Studie „Arbeitsplätze in der Wolke?!“, für die Pierre Audoin Consultants (PAC) 200 IT-Verantwortliche aus Deutschland befragt hat.
Demnach zeigen sich 61 Prozent „der Unternehmen Cloud-affin“, das heißt sie nutzen, planen oder diskutieren Cloud-Lösungen für Anwendungen im Workplace-Umfeld. E-Mail-, Document Sharing- und Conferencing-Anwendungen werden heute von mehr als jedem fünften Unternehmen Cloud-basiert bereitgestellt. Und die Pläne zum Auf- und Ausbau von Cloud-Lösungen in relevanten Anwendungsfeldern deuten auf eine weitere Verbreitung hin. So ist bei den meisten Anwendungen ein Wachstum der Cloud-Kundenbasis um 20 bis 30 Prozent in den nächsten zwei bis drei Jahren zu erwarten.
Allerdings handelt es sich hier eher um eine Evolution denn um eine Revolution. Denn die NSA-Enthüllungen sorgen für Verunsicherung, die das Cloud-Wachstum insgesamt bremst. So sind mehr als 80 Prozent der Cloud-affinen Unternehmen nicht bereit, kritische Daten außer Haus zu geben, 57 Prozent bestehen darauf, dass sich die Rechenzentren der Cloud-Provider in Deutschland befinden müssen.
Zudem zeigen die Studienergebnisse, dass die angestammten IT-Dienstleister die Migrationsentscheidung wesentlich beeinflussen und für jedes zweite Unternehmen auch der Cloud-Vertragspartner erster Wahl sind. „Cloud-Anbieter sind angesichts dieser Resultate angehalten, attraktive Channel-Modelle für ihre Partner zu entwickeln“, so Andreas Stiehler, Principal Analyst bei PAC. Gleichzeitig fordert PAC die Verantwortlichen in den Anwenderunternehmen dazu auf, ihre Strategien für die Workplace-Modernisierung zu überdenken. Denn die Vorteile des Cloud-Modells in puncto Kosteneinsparungen, Agilität und Sicherheit lassen sich nur dann ausschöpfen, wenn sämtliche Arbeitsplatz-Anwendungen für alle Mitarbeiter über eine einheitliche Cloud-Plattform bereitgestellt werden. Von einem solch „großen Wurf“ sind die meisten Unternehmen laut Stiehler heute aber noch weit entfernt.
Die COMPUTERWELT hat bei Tobias Höllwarth, Unternehmensberater und Gründungsmitglied von Eurocloud Austria, nachgefragt, wie es hierzulande aussieht: „Zentraleuropa ist im Vergleich zu manch asiastischem Land, England und den USA, im Schnitt zwei Jahre hinter der Cloud-Diskussion, Österreich noch einmal ein Jahr. Es gibt viele Aussagen von Anbietern, dass der heimische Markt noch einmal komplizierter ist als der deutsche, und resistenter. Die Cloud ist eine komplexe Form des Outsourcings, man muss sich mit dem Thema beschäftigen. Viele Unternehmer haben gar keine Zeit, darüber ernsthafte Diskussionen zu führen. Wir machen deshalb den Event „Trust in Cloud“, weil wir uns Sorgen machen, dass das, was stattfinden sollte, nicht stattfindet. In der Realität beschäftigen sich 99 Prozent der heimischen Unternehmen nicht mit dem Gedanken der Cloud, was ich für ein großes Risiko für die lokale Wertschöpfung halte.“ (pi/mi)
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