Die Studie "Managed Services – Der Weg in die Transformation und aus dem Fachkräftemangel" von Lünendonk & Hossenfelder analysiert, wie Großunternehmen und Konzerne auf den zunehmenden Digitalisierungsdruck und Fachkräftemangel reagieren. [...]
Der demografische Wandel und der Verlust von Fachkräften setzen Unternehmen unter Druck. 80 Prozent geben an, Schwierigkeiten bei der Besetzung qualifizierter IT- und Digitalisierungsexperten zu haben. Besonders betroffen sind die Bereiche Data & Analytics sowie IT-Operations. In vielen Fällen müssen sich Mitarbeitende mit Tätigkeiten außerhalb ihres Kernaufgabenspektrums beschäftigen, was die Arbeitgeberattraktivität schmälert und Innovationskraft hemmt. Die Nachfrage nach Managed Services steigt daher.
Managed Services als strategisches Instrument
Die Studie macht deutlich, dass sich das Verständnis und der Einsatz von Managed Services weiterentwickeln: Während früher oft einzelne Aufgaben outgesourced wurden (Outtasking), rückt heute die gesamtheitliche Verantwortung für Prozesse und deren kontinuierliche Weiterentwicklung in den Fokus. Besonders in Unternehmen mit über zehn Milliarden Euro Umsatz haben Managed Services eine hohe strategische Bedeutung.
Die wichtigsten Treiber der steigenden Nachfrage nach Managed Services sind:
- Cybersecurity-Resilienz (89 Prozent): Vor allem neue regulatorische Anforderungen wie DORA und NIS2 erhöhen den Handlungsdruck.
- Fachkräftemangel (84 Prozent): Interne Ressourcen sind begrenzt, Knowhow ist oft nicht verfügbar.
- Zunahme von Backlogs (70 Prozent): Fachbereiche und IT-Abteilungen sind überlastet.
- Wunsch nach Ende-zu-Ende-Digitalisierung (65 Prozent): Unternehmen wollen funktionsübergreifende Prozesse effizienter gestalten.
Ein branchenspezifischer Blick zeigt, dass der Bedarf insbesondere in der Automobilindustrie, dem Finanzsektor und der Konsumgüterbranche besonders ausgeprägt ist. Diese Branchen planen gezielt den Aufbau externer Kompetenzzentren, etwa im Bereich Softwareentwicklung, Cybersecurity oder Finance & Accounting. Im IT-Bereich setzen bereits heute drei Viertel der Unternehmen auf Managed Services. Im HR-Bereich sind es immerhin 54 Prozent. Auch in Funktionen wie Marketing, Copliance oder Legal ist der Einsatz geplant oder wird ausgebaut – abhängig von der jeweiligen Unternehmensgröße und Branche.
Nächste Generation von Managed Services
Die befragten Betriebe formulieren klare Anforderungen an zukünftige Managed-Service-Modelle. Dabei rücken Themen wie Flexibilität, Innovation und strategischer Nutzen stärker in den Vordergrund:
- 77 Prozent erwarten kontinuierliche Prozessinnovationen vom Dienstleister.
- 71 Prozent wünschen sich eine kombinierte Verantwortung für Prozesse und digitale Lösungen.
- 66 Prozent fordern temporären Zugang zu Spezialisten und Fachwissen.
- 64 Prozent bevorzugen agile Kooperationsmodelle und inkrementelle Entwicklungsmethoden.
Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Dienstleistern, die Gesamtverantwortung übernehmen – also sowohl für Geschäftsprozesse als auch für die unterstützenden IT-Systeme – ist besonders hoch: 58 Prozent favorisieren diesen Ansatz in künftigen Ausschreibungen. Die klassische Trennung von IT-Betrieb und Business-Prozessverantwortung weicht zunehmend integrierten Modellen, so die Lünendonk-Studie.

Be the first to comment