Auf dem Weg zur digitalen Strategie

Inzwischen ist auch in Österreich spürbar, dass die Digitalisierung in den strategischen Agenden von Unternehmen quer durch alle Branchen angekommen ist, wie eine Umfrage von LSZ Consulting unter heimischem Unternehmen zeigt. [...]

Die Digitalisierung bewirkt zunehmend, dass Grenzen zwischen den verschiedenen Branchen verschwinden und neuer Wettbewerb an der nächsten Ecke lauert. Die bekannten Disruptoren wie Uber oder AirBnB haben gezeigt, wie einfach es ist, mit neuen digitalen Technologien bestehende Märkte schnell und erfolgreich zu erschließen. Etablierte Unternehmen stehen nun vor der großen Herausforderung, ihre Geschäftsprozesse nicht nur an neue digitale Technologien anzupassen, sondern vielmehr komplett neue und innovative Geschäftsmodelle zu gestalten, um in weiterer Folge selbst neue Märkte erschließen, schnell und effektiv auf Wettbewerbsänderungen reagieren und die steigenden Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden befriedigen zu können.

Um herauszufinden, wie heimische Unternehmen das Thema Digitalisierung angehen, hat LSZ Consulting, unter anderem bekannt für seinen CIO Kongress in Loipersdorf, im Vorfeld der Konferenz „The Digital Enterprise“, die am 10. Mai im Novomatic Forum stattfand, eine Umfrage zum Thema Digitalisierung durchgeführt. „Wir wollten erörtern, ob die Digitalisierung von österreichischen Unternehmen als Chance oder eher als Risiko wahrgenommen wird und welchen Einfluss sie auf die aktuelle und zukünftige Unternehmensstrategie hat“, erklärt LSZ-Projektleiterin Emilia Schützenhofer im Gespräch mit der COMPUTERWELT. 284 Menschen haben an der Umfrage teilgenommen und die Funktion der Teilnehmer in ihren Unternehmen ist gleich einmal ein erstes positives Ergebnis der Umfrage: 63 Prozent der Teilnehmer sind Geschäftsführer, CEO oder Vorstand – ein klarer Hinweis darauf, dass Digitalisierung von den heimischen Unternehmen durchaus als Chefsache und nicht als IT-Projekt gesehen wird.

Auch warum Digitalisierung als Chefsache gesehen wird, ist schnell klar: Bei knapp zwei Drittel der Befragten hat sich das Geschäftsmodell in den letzten Jahren mittel bis sehr stark verändert. Für jeden zweiten Befragten war das Aufkommen neuer Technologien dabei der Hauptauslöser für die Veränderung des Geschäftsmodells. Weitere wichtige Auslöser waren zudem ein verändertes Kaufverhalten der Kunden sowie die Entstehung und Erschließung neuer Absatzmärkte. Für zwei Drittel der Unternehmen spielen digitale Technologien daher bereits jetzt eine große Rolle für ihr Geschäftsmodell – Tendenz stark steigend. Vor allem die Nutzung mobiler Endgeräte und die Tatsache, dass Kundenbeziehungen immer mehr auf digitalem Weg stattfinden, stehen dabei im Fokus.

ZU WENIG DIGITALISIERUNGS-KNOWHOW

Trotz dieser Ergebnisse befindet sich der Großteil der heimischen Unternehmen, was die Digitalisierung betrifft, laut Schützenhofer noch in der Phase der Strategiefindung. Denn obwohl sich alle der Bedeutung des Themas bewusst sind, widmen sich der Umfrage zufolge nur zehn Prozent der Geschäftsführer aktiv der Digitalisierung. Mit fast 15 Prozent sind die IT-Abteilungen noch am stärksten an digitalen Projekten beteiligt, knapp gefolgt von Marketing und Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung. Auf die Frage, welche Hindernisse es auf dem Weg der Digitalisierung zu überwinden gilt, gaben 30 Prozent unzureichende personelle Ressourcen bzw. fehlendes Knowhow an. Auch zu wenig Budget, die Unternehmenskultur, das eigene Geschäftsmodell sowie negative Erfahrungen aus der Verangangenheit hemmen die Digitalisierung.

Ob heimische Unternehmen für die erfolgreiche Digitalisierung Chief Digital Officers (CDO) brauchen, hängt laut Schützenhofer sehr vom jeweiligen Unternehmen bzw. CIO ab: „CIO, die sehr Business-orientiert agieren bzw. in strategische Entscheidungen mit eingebunden sind, können sehr wohl aktiv die Digitalisierung mitgestalten. Technik-fokussierte CIOs werden es dagegen eher schwer haben und diesen sollte vielleicht ein CDO zur Seite gestellt werden.“ (oli)


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